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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Der Dom, eine Dauerbaustelle
Zwischenüberschrift:
Sanierung dauert länger als erwartet – Kosten verdoppelt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Wer ein altes Haus renoviert, erlebt immer wieder Überraschungen. Mit dem Osnabrücker Dom ist es prinzipiell nicht anders. Ursprünglich sollten die Fassadenarbeiten an den Domtürmen bis zum Advent abgeschlossen sein. Jetzt ist deutlich: Alles wird länger dauern. Und es wird auch erheblich teurer.
Am Dom haben Generationen gebaut. Und wenn es Dombaumeister Nikolaus Demann auch nicht so deutlich sagt: Manche seiner Vorgänger im Amt haben dabei auch gesündigt. " Wir arbeiten heute grundsätzlich nicht mehr mit Chemie sondern nach den Grundsätzen einer mittelalterlichen Dombauhütte."
Was das bedeutet, wird auf der Baustelle vor der Westfassade deutlich. Ein Steinmetz-Geselle arbeitet hier aus einem Block Ibbenbürener Sandstein nach historischem Vorbild einen Zierstein mit dem Osnabrücker Rad heraus. Das einzige Zugständnis dabei: Der Meißel wird von einem kraftsparenden Kompressor angetrieben.
Auf einem Tisch gleich nebenan hat Demann eine Reihe von " Sündenfällen" aufgebaut: brüchige und bröckelige Hausteine, denen mit Hilfe von Eisenankern, Drahtgeflecht oder auch nur mit Maschendraht verstärkter Zement als Ersatz anmodelliert worden ist. " Rostendes Eisen kann bis zum Vierfachen seines Volumens annehmen. Das sprengt jeden Stein auseinander", sagt Demann dazu, " deshalb verwenden wir heute nur noch Anker aus Edelstahl, und alle Ergänzungen werden mit Natursteinen ausgeführt." Alle Fugen wurden gereinigt und dann neu verfugt.
Der Umfang der Fassaden-Sanierung an den beiden Domtürmen und dem dazwischen liegenden Westwerk allerdings, das hat die Bestandsaufnahme der letzten Wochen ergeben, wird sehr viel aufwendiger werden als ursprünglich geplant. Statt der vorgesehenen 750 000 Euro geht der bischöfliche Finanzdirektor Joachim Schnieders mittlerweile von 1, 5 Millionen Euro für den vorerst letzten Abschnitt der seit über zehn Jahren andauernden Dom-Sanierung aus.
Bis März oder April kommenden Jahres, so schätzten Dombaumeister Demann und Ulrich Saremba vom Stephanswerk gestern beim Ortstermin auf der Baustelle, werden die Domtürme zumindest teilweise eingerüstet bleiben. Das hat auch Konsequenzen für den Weihnachtsmarkt. Manche Bude wird einen anderen Standort suchen müssen.
" Wir arbeiten von oben nach unten. Aus statischen Gründen, aber auch um die teuren Standzeiten des Gerüsts zu verringern." Derzeit sind allerdings sogar die beiden Turmspitzen eingerüstet, damit Architekten und Handwerker den Zustand von Eindeckung, Turmkreuz und Wetterhahn überprüfen können. " Bis auf kleine Reparaturen sieht hier oben alles standfest aus", sagte Ulrich Saremba gestern gut 65 Meter über der Stadt.
Zumindest bei Teilen der Westfassade war die Lage vor wenigen Wochen noch anders. Bei der Bestandsaufnahme stellte sich heraus, dass zwischen dem zweischalig aufgebauten Mauerwerk über der Rose sich ein Spalt gebildet hatte. Um bis zu 20 Zentimeter sind die vorgeblendeten Steine aus der Waage geraten. Mit Edelstahlankern wurde die Wand stabilisiert, der Spalt mit einem Spezialmörtel auf Trasskalkbasis vergossen. Von der Situation gehe nunmehr keine Gefahr aus, berichtete Dombaumeister Nikolaus Demann.

Bildtext:
Hoch oben über den Dächern von Osnabrück: Ulrich Saremba vom bischöflichen Stephanswerk begutachtet das Kreuz auf dem Domturm. Fotos: Gert Westdörp
Handarbeit: Steinmetz Jürgen Veerkamp schlägt einen neuen Wappenstein.
Autor:
Frank Henrichvark


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