User Online: 1 | Timeout: 02:21Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Als Prinz Philip an die Hase kam
Zwischenüberschrift:
Königlicher Glanz in Osnabrück und die Nacht der Millionäre
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Königin Elizabeth II. kam nie nach Osnabrück. Aber dafür machte die übrige königliche Familie öfter Station: Die Königinmutter war da, Prinz Philip, Prinz Charles und all die anderen Abkömmlinge der Familie Windsor. Ein Rückblick auf die Begegnung mit königlichen Hoheiten und ihren Untertanen, die sich wenn schon nicht als Blaublüter, so doch wenigstens einmal im Monat als Millionäre fühlen konnten.
Es gehört zur Tradition des Vereinigten Königreichs und seiner Armee, dass jede Einheit unter der besonderen Obhut eines Mitglieds der königlichen Familie steht. Er oder sie nimmt als Ehrenoberst oder " Colonel in Chief" am Leben des Regiments teil und beweist seine Verbundenheit auch durch gelegentliche Besuche.
So kam Queen Mum nach einer gewiss unvollständigen Übersicht 1965 zu den Royal Lancers und nahm eine große Panzerparade in Achmer ab. 1969 erschien die Herzogin von Gloucester bei den Scottish Borderers. Prinz Philip besuchte die Queen′ s Own Highlander 1970 und 1974. Sein Sohn Prinz Charles war 1971 und 1973 beim Royal Regiment of Wales in Eversburg. Er soll sogar den roten Wessex-Hubschrauber dort höchstselbst auf dem Fußballplatz der Quebec-Kaserne gelandet haben. Die Herzogin von Kent wurde 1994 im Ratshaus empfangen. Prinzessin von Kent, immerhin eine Cousine der Königin, notiert das Protokoll dann im September 1996. Drei Jahre später schwebte Prinz Andrew zu einem Blitzbesuch in Osnabrück ein. 2002 war es seine Schwester Prinzessin Anne, die dem Sommerfest der Garnison königlichen Glanz verlieh.
Das Protokoll solcher königlichen Visiten ähnelte sich über weite Strecken: meist ein Besuch im Rathaus mit Eintrag ins Goldene Buch, Small Talk und der Austausch von Gastgeschenken. Dann die Visite bei der Garnison mit einem offiziellen Teil und einer als " inoffiziell" deklarierten Begegnung mit Soldatenfamilien.
Für den Durchschnitts-Osnabrücker blieb aus Sicherheitsgründen meist nur die Möglichkeit, auf dem Marktplatz einen Blick auf die königlichen Gäste zu erhaschen.
Auf Sofa übernachtet
Aus heutiger Sicht jedenfalls wäre undenkbar, was im Jahr 1970 geschah: Prinz Philip, der Herzog von Edinburgh, besuchte nicht nur den Regimentskommandeur der Highlanders in dessen Reihenhaus am Leibnizhof. Er übernachtete auch dort " auf dem Sofa" und fuhr anderntags wieder in die Kaserne. Der Aufbruch solle um 8.58 Uhr geschehen, meldete die Zeitung. Die Nachbarn am Westerberg hätten Gelegenheit zum Jubeln gehabt, übten sich aber in Zurückhaltung.
Überhaupt war das Verhältnis zwischen Briten und Deutschen, von Ausnahmen abgesehen, eher kühl als herzlich. Selbst in der Kneipe blieb man lieber unter sich, auch wenn die " Out of bounds"- Schilder an der Tür stets als diskriminierend empfunden wurden. Schulenglisch hier und ein paar Brocken Deutsch dort reichten nicht immer zur Verständigung, zu viel Alkohol behinderte das gegenseitige Verstehen sogar noch.
Berüchtigt waren in dieser Hinsicht vor allem die " Millionaires Weekends": Denn an jedem letzten Donnerstag eines Monats erhalten die Soldaten ihr " Pay Statement", den Gehaltsstreifen. In den nächsten 72 Stunden müssen die Polizisten vor allem bei Alkoholdelikten eingreifen.
An solchen Wochenenden wurden die Streifen der Red Caps, der britischen Militärpolizei, schon mal aufgestockt. Die brenzlige Zeit begann meist gegen Mitternacht, wenn viele Soldaten ausrückten und bevorzugt die Altstadt ansteuerten. Zu vorgerückter Stunde konnte es dann auch mal vorkommen, dass zwei " verfeindete" Regimenter einträchtig das Mobiliar einer Diskothek zerlegten, weil sich die Streithähne dort gegenseitig ins Gehege gekommen waren.
Der letzte kommandierende Offizier der Militärpolizei, Major Simon Miller, war zuvor selbst bei der Infanterie. Das Durchlaufen der Soldatenkarriere habe den Vorteil, dass man das Verhalten der Soldaten besser nachvollziehen könne, so sagte der Major dazu.

Bildtext: Blaues Blut in der Friedensstadt: Prinzessin Anne verlieh dem Sommerfest der britischen Garnison im Jahr 2002 königlichen Glanz. Foto: Michael Hehmann
Lang ist′s her Prinz Philip machte 1970 und 1974 Station bei den " Queen′s Own Highlander". Foto: H. Fender
Autor:
Frank Henrichvark


Anfang der Liste Ende der Liste