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1.
Erscheinungsdatum:
10.09.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Sebastian
Weitkamp
sprach
im
Museum
über
"
Topografien
des
Terrors"
in
Osnabrück.
Überschrift:
Die Nazis aus der ersten Reihe
Zwischenüberschrift:
Sebastian Weitkamp sprach im Museum über Topografien des Terrors in Osnabrück
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
In
Osnabrück
sind
die
Nationalsozialisten
ebenso
wenig
vom
Himmel
gefallen
wie
in
anderen
Städten.
Sie
konstituierten
sich
Mitte
der
20er
Jahre
und
fanden
schnell
Anhänger.
Dass
es
Männer
aus
angesehenen
Berufen
in
die
Parteigliederungen
zog
und
dass
inmitten
des
Terrorapparats
Eitelkeit,
Neid
und
Intrigen
herrschten,
offenbarte
ein
Vortrag
des
Historikers
Dr.
Sebastian
Weitkamp
im
Kulturgeschichtlichen
Museum.
Weitkamp
rechnete
vor,
dass
Osnabrück
rasch
in
den
Sog
des
Nationalsozialsimus
gezogen
wurde.
Erste
Aktivitäten
der
NSDAP
datiert
er
in
seinen
"
Topografien
des
Terrors"
auf
1924.
Vier
Jahre
später
wurde
der
spätere
SA-
Chef
Dr.
Otto
Marxer
in
den
Stadtrat
gewählt.
1932
sprach
Adolf
Hitler
auf
dem
Klushügel
vor
25
000
Menschen.
Ebenso
viele
Stimmen
bekam
die
NSDAP
kurz
darauf
bei
der
Reichstagswahl.
Den
schnellen
Aufstieg
der
Nazis
in
Osnabrück
schreibt
Weitkamp
dem
Umstand
zu,
dass
sie
von
Kräften
der
gesellschaftlichen
Mitte
mitgetragen
wurden.
Widerstand
gab
es
kaum,
politische
Gegner
wurden
eingeschüchtert,
in
Arbeitserziehungslager
geschickt
und
zu
Tode
gequält.
Zu
Schlägereien
in
Straßen
oder
Kneipen
zwischen
SA-
Truppen
und
Kommunisten
sei
es
auch
in
Osnabrück
gekommen,
erklärte
der
Historiker,
ohne
dass
es
hier,
wie
in
anderen
Städten,
Tote
gab.
Anfang
der
30er
Jahre
habe
allerdings
ein
SA-
Mann
Selbstmord
begangen.
Für
SA-
Chef
Otto
Marxer
offenbar
ein
gefundenes
Fressen,
ihn
zum
"
Opfer
der
Weimarer
Republik"
zu
stilisieren.
Für
Weitkamp
gehört
Marxer
zu
den
Männern,
die
dem
Terrorapparat
in
Osnabrück
ihren
Stempel
aufgedrückt
haben.
Der
1896
in
Augsburg
geborene
Zahnarzt
war
Ratsherr,
SA-
Gründer
und
kurzzeitig
Gestapo-
Chef.
Als
er
die
ihm
versprochene
Beamtenstelle
nicht
bekam,
ging
er
in
die
Münchner
SA-
Zentrale.
1942
fiel
er
als
Soldat
an
der
Ostfront.
Als
"
Opfer"
parteiinterner
Grabenkämpfe
sieht
Weitkamp
den
NS-
Funktionär
Ernst
Bischoff
(geboren
1895)
,
der
zunächst
Angestellter
im
Eisenbahnsignalwerk
Georgsmarienhütte
war
und
später
eine
Stickerei
betrieb.
1933
wurde
er
bezahlter
SA-
Chef
in
Osnabrück,
verlor
seinen
Posten
aber
1934.
Per
einstweiliger
Verfügung
wurde
der
kurz
nach
dem
Röhm-
Putsch
aus
der
Partei
ausgeschlossen.
Nach
den
Recherchen
des
Historikers
ist
Bischoff
angeschwärzt
worden,
weil
er
eine
Kaisergeburtstagsfeier
im
Hotel
Schaumburg
genehmigt
haben
soll.
Bischoff
klagte
gegen
seine
Degradierung
und
durfte
schließlich
doch
in
der
SA
bleiben.
Auch
in
der
Osnabrücker
SS
gab
es
Skandale,
die
aber
offensichtlich
unter
der
Decke
blieben.
1939
wurde
der
Obersturmbannführer
Hubert
Mindermann
aus
der
SS
ausgeschlossen.
Begründung:
Ordensmissbrauch.
Sebastian
Weitkamp
fand
Hinweise
auf
eine
"
schwarze
Kasse"
,
aus
der
sich
die
Führungsclique
bediente.
In
seinem
Vortrag
richtete
der
Historiker
seinen
Blick
auch
auf
Täter
in
der
zweiten
Reihe.
Einer
von
ihnen
war
der
1890
geborene
Ingenieur
Rudolf
Arnoldi,
der
schon
seit
September
1922
der
NSDAP
angehörte.
Er
brachte
es
in
Osnabrück
zum
Stadtrat,
zum
Stellvertreter
von
NS-
Kreisleiter
Willi
Münzer
und
zum
Polizeidezernenten.
Weitkamp
bezeichnet
Arnoldi
als
"
überzeugten
Antisemiten"
.
So
habe
er
einmal
eine
Friseurin
bezichtigt,
zwei
jüdischen
Frauen
die
Haare
geschnitten
zu
haben.
In
der
Partei
konnte
aber
auch
ein
Maler
und
Kunsterzieher
Karriere
machen.
Ein
markantes
Beispiel
ist
für
Weitkamp
der
1889
geborene
Maler
Wilhelm
Renfordt,
der
zum
SS-
Untersturmbannführer
aufstieg
und
von
1938
bis
1944
die
Städtische
Kunstschule
leitete.
Nach
dem
Krieg
wurde
er
als
"
Mitläufer"
entnazifiziert
und
arbeitete
bis
zu
seinem
Tod
1950
in
seinem
Atelier
an
der
Herderstraße.
Fünf
Jahre
später
brachte
das
Museum
den
Kunstführer
"
Fünf
Osnabrücker
Maler"
heraus,
der
auch
Renfordts
Werk
ausdrücklich
würdigt.
Seite
an
Seite
mit
Felix
Nussbaum,
den
die
Nazi-
Schergen
1945
in
Auschwitz
ermordet
haben.
Bildtext:
Die
erste
Garde
der
Osnabrücker
Nazis:
Das
Foto
von
1934
zeigt
den
stellvertretenden
Kreisleiter
Rudolf
Arnoldi,
NS-
Gauinspekteur
Fritz
Wehmeier,
SA-
Stabschef
Victor
Lutze,
Regierungspräsident
Bernhard
Eggers
und
NS-
Kreisleiter
Willi
Münzer./
Die
Täter
im
Blick:
der
Historiker
Sebastian
Weitkamp.
Foto:
Lewandowski
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert