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1.
Erscheinungsdatum:
12.08.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
die
Arbeit
des
Präparators
Berthold
Reichensberger
im
Museum
am
Schölerberg
und
dessen
Bestände.
Überschrift:
Der Club der toten Vögel
Zwischenüberschrift:
Warum das Naturkundemuseum 1500 ausgestopfte Tiere aufbewahrt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Marabu
hat
seine
besten
Jahre
hinter
sich.
So
etwa
vor
150
Jahren.
Damals
lebte
er
noch.
Jetzt
ist
er
Teil
einer
ungewöhnlichen
Sammlung
des
Naturkundemuseums:
1500
ausgestopfte
Vögel.
Manche
halten
sie
für
Staubfänger,
Wissenschaftler
für
echte
Schätzchen.
Ein
Lagerhaus
in
einem
Hinterhof
an
der
Iburger
Straße.
Hier
lädt
die
Kulturabteilung
der
Stadt
alles
ab,
was
alt
und
selten,
aber
für
die
öffentliche
Darbietung
nicht
geeignet
und
zum
Entsorgen
zu
schade
ist.
Möbelstücke
türmen
sich
wie
in
einem
schlecht
sortierten
Gebrauchtmöbelhandel.
Rechts
führt
eine
Tür
in
einen
Nebenraum,
der
den
Vögeln
der
Vergangenheit
gewidmet
ist.
Berthold
Reichensberger
empfängt
hier
selten
Besuch.
Er
ist
der
biologische
Präparator
des
Museums
für
Naturkunde
am
Schölerberg
und
kümmert
sich
um
den
Club
der
toten
Vögel.
Für
uns
öffnet
er
die
Schränke
.
Die
meisten
der
1500
Vögel,
die
in
oder
auf
den
Stahlschränken
ruhen,
haben
in
der
Mitte
des
19.
Jahrhunderts
gelebt.
Sie
waren
die
Lieblinge
von
Pfarrer
Bolsmann
aus
Gimbte
bei
Münster,
der
sich
Zeit
seines
Lebens
wohl
mehr
um
die
gefiederten
Freunde
als
um
die
ihm
anvertrauten
Schäfchen
gekümmert
haben
muss.
Bolsmann
präparierte
und
katalogisierte
mit
Eifer
und
Sorgfalt.
Nach
seinem
Tod
sollte
die
Sammlung
an
den
Westfälischen
Provinzialverein
gehen.
Aber
dann
kam
der
Osnabrücker
Kaufmann
Uhlenkamp,
der
die
Sammlung
für
7000
Reichsmark
kaufte
und
für
5000
Reichsmark
dem
Naturwissenschaftlichen
Verein
überließ.
Der
1870
gegründete
Verein
brachte
die
Vögel
zunächst
in
der
Bischöflichen
Kanzlei
am
Domhof
unter.
Das
war
der
Ausgangspunkt
einer
jahrzehntelangen
Wanderschaft:
Kulturgeschichtliches
Museum
am
Heger-
Tor-
Wall,
ab
1961
Villa
Schlikker,
dann
ein
unbeheizter
Dachboden
eines
Hauses
an
der
Krahnstraße,
der
Dachboden
der
Schule
in
Hellern
und
schließlich
das
Lagerhaus
an
der
Iburger
Straße.
Wärme,
Kälte,
Feuchtigkeit
und
die
Larven
des
Museumskäfers
hinterließen
ihre
Spuren
in
den
Gefiedern.
Und
kritische
Geister
fragten
immer
wieder,
ob
denn
diese
Kuriositätensammlung
überhaupt
noch
erhalten
bleiben
sollte.
Museumsdirektor
Dr.
Dietmar
Grote
und
der
Milbenforscher
Prof.
Dr.
Rainer
Ehrnsberger
lassen
keinen
Zweifel
aufkommen,
dass
die
Sammlung
von
hohem
wissenschaftlichen
Wert
ist.
Die
beiden
haben
erst
vor
wenigen
Wochen
zusammen
mit
dem
polnischen
Milbenexperten
Dr.
Jacek
Dabert
der
Weltöffentlichkeit
eine
neue
Tierart
–
eine
Milbe
–
präsentiert,
die
im
Gefieder
einer
ausgestopften
Schleiereule
die
Zeit
überdauert
hatte.
Milben
verlassen
ihr
Wirtstier
nie,
auch
wenn
es
gestorben
ist
und
sie
damit
selbst
dem
Tod
geweiht
sind.
Jeder
Vogel
hat
seine
persönliche
Milbe.
Und
über
die
Milbe
können
Verwandtschaften
zwischen
Vogelarten
nachgewiesen
werden.
Besonders
gehütet
werden
die
Präparate
ausgestorbener
Vogelarten.
Den
Eskimobrachvogel
gibt
es
zum
Beispiel
nur
noch
in
18
ausgestopften
Exemplaren
auf
der
Welt.
Das
Osnabrücker
Museum
hütet
das
einzige
Eskimobrachvogel-
Pärchen.
Die
nordamerikanische
Wandertaube
ist
auch
so
ein
Vogel:
Sie
war
jahrhundertelang
so
zahlreich
wie
bei
uns
heute
der
Star,
aber
die
Jagdleidenschaft
der
Menschen
hat
sie
Ende
des
19.
Jahrhunderts
von
der
Erde
getilgt.
Nicht
nur
deshalb
ist
die
Vogel-
Sammlung
so
wichtig,
sagt
Ehrnsberger.
Den
Forschern
erlauben
die
toten
Vögel
Rückschlüsse
über
Veränderungen
in
der
Umwelt.
Oft
haften
den
Krallen
Spuren
organischen
Materials
an,
dessen
DNA
analysiert
werden
kann.
Bei
jüngeren
Präparaten
können
Umweltgifte
nachgewiesen
werden.
Ehrnsbeger:
"
Man
kann
daran
sogar
ablesen,
wann
das
bleifreie
Benzin
eingeführt
wurde."
Und
am
Gefieder
des
Birkenspanners
ist
die
Industrialisierung
erkennbar.
Weil
Ruß
und
Kohlestaub
die
Welt
dunkler
machten,
hatten
die
Birkenspanner
mit
dunklererem
Gefieder
bessere
Überlebenschancen.
Bildtexte:
1)
Der
größte
und
kleinste
Vogel
in
der
Sammlung
des
Naturkundemuseums:
links
der
vor
150
Jahren
ausgestopfte
Marabu,
rechts
der
Mitteleuropäische
Zwergschnäpper.
Das
Naturkunde-
Museum
verwahrt
in
einem
Magazin
an
der
Iburger
Straße
einen
kleinen
wissenschaftlichen
Schatz.
2)
Strukturfarben
–
wie
hier
beim
Blauscheitel
–
verblassen
nie.
3)
Der
Eskimobrachvogel,
den
Berthold
Reichensberger
hier
zeigt,
ist
längst
ausgestorben.
1500
ausgestopfte
Vögel
lagert
das
Naturkundemuseum
in
Schachteln
und
Schränken.
Fotos:
Gert
Westdörp
Autor:
Wilfried Hinrichs
Themenlisten:
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