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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Haster Bürger sorgen mit Spaziergängen für Ruhe
Zwischenüberschrift:
Bürgerinitiative will Vandalismus verhindern
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Genug ist genug: Nach drei Jahren Dauer-Vandalismus im Stadtteil Haste ändern Anwohner jetzt ihre Taktik. Sie verlassen sich nicht länger auf die Polizei, sondern sorgen mit sogenannten " Nacht-Spaziergängen" selbst für Ruhe. Betrunkene Jugendliche sollen mit der Ghandi-Methode zur Rede gestellt werden.
Die Einladung wurde hundertfach verteilt: " Wir laden Sie ein, mit uns diesen Stadtteil lebenswerter zu machen", heißt es in einem Faltblatt, das Bewohner im Stadtteil Haste in den vergangenen Tagen aus ihren Briefkästen fischten. Der Absender des Schreibens, die Bürgerinitiative Runder Tisch Haste, fordert darin auf, nicht länger tatenlos zu schweigen und endlich mit " gewaltfreier Kommunikation" Widerstand gegen die Machenschaften im Stadtteil zu leisten.
Gelingen soll das mit einer Art friedlicher Bürgerwache. Laut Josef Krotzek, Vorsitzendem des Runden Tisches, müsse endlich mehr Präsenz gezeigt werden und in Gesprächen vor Ort ein Zugang zu den Jugendlichen geschaffen werden. Insbesondere das Areal rund um die Haster Grundschule gilt seit mehreren Jahren als gefährlicher Brennpunkt. Der Schulhof ist für Jugendliche ein beliebter Ort, um am Wochenende vor Discogängen " vorzuglühen".
Was zurückblieb, war in der Vergangenheit oft genug ein Trümmerfeld, berichten Anwohner. Mehrfach wurden Fensterscheiben eingeschmissen, zudem werden regelmäßig Ruhestörungen gemeldet.
Stadt und Polizei scheiterten bisher mit allen Maßnahmen, die für Ruhe sorgen sollten. Über eine Videokamera, die zeitweise zur Überwachung auf dem Gelände aufgestellt wurde, machten sich die Randalierer regelrecht lustig. " Die wussten immer ganz genau, welchen Bildausschnitt die Kamera aufnimmt. Und dann wurde sie einfach von ihnen abgeschraubt", sagt eine Bewohnerin, die jetzt zur Bürgerwache gehört.
Wachdienst abgeschafft
Laut Marlele Jordan, die sich ebenfalls der Bürgerinitiative angeschlossen hat, war das einzige effektive Mittel bisher ein Wachdienst, der von der Stadt eingesetzt und finanziert wurde. " Als der im Einsatz war, war hier alles ruhig", sagt Jordan. Der professionelle Wachdienst wurde aus finanziellen Gründen jedoch wieder abgeschafft.
Was Polizei und Stadtverwaltung nicht leisten können, wollen die Haster Bürger jetzt auf eigene Faust regeln. Bürgerinitiativen gegen Kriminalität sind in Niedersachsen keine Neuheit, sie werden sogar von der Landesregierung gefördert und von Polizei-Ausbildern geschult (siehe Infokasten).
Die Haster Initiative unterscheidet sich jedoch deutlich von den freiwilligen Einsatzdiensten. " Wir wollen mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen und sie nicht vertreiben", betont Josef Krotzek. Der Runde Tisch Haste setzt deshalb bei seinen Rundgängen auf die Ghandi-Methode. Ähnlich wie der charismatische und konsequent friedfertige Inder wollen die Mitglieder des Runden Tisches ihr Ziel ausschließlich mit Gesprächen erreichen. Erste Nacht-Spaziergänge waren bereits erfolgreich. " Zu Streitereien kam es bisher nicht", sagt Krotzek. Auch Jugendliche bestätigen, dass die Gespräche " völlig stressfrei" ablaufen.
Bisher scheint der Bürger-Plan aufzugehen. In Haste war es in diesem Sommer ruhig wie lange nicht mehr. Das Interesse an der neuen Initiative ist jedoch gering. Auf den Flyer des Runden Tisches meldeten sich bisher nur zwei neue Mitglieder.

Bildtext:

Ohne Gewalt: Die Bürgerinitiative Haste will bei ihren Spaziergängen durch den Stadtteil mit Jugendlichen ins Gespräch kommen und so Vandalismus vorbeugen.

Foto: Egmont Seiler
Autor:
Jörn Petring


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