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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Der englische Garten
Zwischenüberschrift:
Am Osnabrücker Schloss standen bis 1963 Baracken für die britischen Soldaten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Wo sich heute bei schönem Wetter Studenten auf den Wiesen tummeln, stand nach dem Zweiten Weltkrieg bis Anfang der 60er Jahre ein Komplex mit Wellblechbaracken. In ihnen befanden sich Einrichtungen für britische Soldaten.
Als " unansehnlich und störend" wurden die Baracken im Osnabrücker Tageblatt vom 14. Oktober 1960 beschrieben. Auf dem Bild sind sie dicht an dicht samt qualmendem Heizwerk zu sehen.
Bezeichnet wurden die Baracken als " Naafi-Komplex". Der Name ist eine Abkürzung für " Navy, Army and Air Force Institutes", was etwa mit " Einrichtungen der Marine, Armee und Luftwaffe" zu übersetzen ist. Die 1921 von der britischen Armee gegründete Organisation errichtet für Angehörige der britischen Armee und ihre Familien Einrichtungen für Erholung, Sport und Freizeit. Außerdem bietet sie ihnen Waren des täglichen Bedarfs an.
Im Hintergrund des historischen Fotos ist links am Horizont der Dom zu erkennen. Davor zeigt sich die moderne Fassade der Industrie- und Handelskammer. Der Fotograf nahm das Bild vermutlich aus dem Ratsgymnasium heraus auf. Für das aktuelle Foto musste wegen hoher Bäume eine andere Perspektive gewählt werden.
Die Baracken befanden sich auf der dem Schloss zugewandten Hälfte des Gartens. Auf dem hinteren Gelände gab es damals einen Goldfischteich und einen kleinen botanischen Garten.
Geschaffen wurde der Schlossgarten 1674 von Martin Charbonnier, nachdem Kurfürst Ernst-August von Hannover und seine Frau Sophie von der Pfalz ab 1667 das Schloss hatten errichten lassen. Mit seinem Aufbau entlang einer Mittelachse, quadratischen Parterrestücken und Heckenwänden nahm der Garten einige Eigenheiten des Großen Gartens in Herrenhausen vorweg, den Ernst August und Sophie später in Hannover schaffen ließen. In der Literatur der Gartenkunst führte der Osnabrücker Schlossgarten allerdings ein Schattendasein.
Der Garten wurde im Lauf der Jahrhunderte vielfach umgestaltet. Nach der Räumung und dem Abriss der Naafi-Baracken 1962/ 63 wurde er in seiner jetzigen Form angelegt. Im Sommer 1965 sprudelten erstmals die Springbrunnen in den sechs von Blumenrabatten umgebenen Becken.
Die Einrichtungen für die Soldaten fanden auf dem Gelände zwischen Sedan- und Barbarastraße Platz. Auf der Großbaustelle wurden eine Schule, ein Lichtspieltheater mit 400 Plätzen und ein Trakt mit Kaufläden errichtet. Die Baukosten betrugen 3, 3 Millionen Mark.
1965 wagte der Autor eines Beitrags aus dem Osnabrücker Tageblatt einen Blick in die Zukunft: " Für die Stadt Osnabrück hat dieser Komplex insofern Wert, als die Anlage in (gewiß ferner) Zukunft deutschen Zwecken dienstbar gemacht werden dürfte." Das soll sich nun erfüllen. Im März 2009 sollen die letzten britischen Soldaten die Stadt verlassen.

Bildunterschriften:

1) Wellblechbaracken standen nach dem Zweiten Weltkrieg im vorderen Teil des Schlossgartens, wie diese Aufnahme aus dem Jahr 1957 zeigt. Abgerissen wurden die Hütten 1962/ 63.
Foto: Archiv

2) Viel Grün findet sich heute am Schloss. Weil Bäume den Blick des historischen Fotos versperren, wählte der Fotograf einen anderen Standort.
Foto: Gert Westdörp
Autor:
Marie-Luise Braun


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