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1.
Erscheinungsdatum:
19.07.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Hier
geht
es
um
die
Geschichte
des
Osnabrücker
Doms.
Überschrift:
Auch Dächer können politisch sein
Zwischenüberschrift:
Die Domtürme im Wandel der Zeit: Anlage spiegelt Ansprüche der Kirche wider
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Bereits
die
Türme
des
ersten
Osnabrücker
Domes
waren
ausgesprochen
ungewöhnlich:
Als
die
erste
Missionskirche
in
der
ersten
Hälfte
des
neunten
Jahrhunderts
zur
Kathedrale
ausgebaut
wurde,
errichtete
man
die
Turmanlage
nicht
im
Westen
(wie
gemeinhin
üblich)
,
sondern
im
Norden.
Möglicherweise
überbauten
die
Osnabrücker
dabei
sogar
die
Nord-
Süd-
Fernhandelsstraße,
die
wohl
östlich
der
ersten
Kirche
verlief.
Mit
der
mächtigen,
jedoch
nur
wenige
Jahrzehnte
erhaltenen
Turmanlage
mag
man
auch
ein
politisches
Signal
gesetzt
haben,
denn
Karl
der
Große
und
seine
Nachfolger
hatten
Osnabrück
zunächst
mit
der
Mission
bis
nach
Skandinavien
beauftragt.
Während
von
den
Nordtürmen
heute
nur
noch
die
starken,
bei
den
archäologischen
Ausgrabungen
seit
1992
freigelegten
Fundamente
zeugen,
gehört
der
schlanke
Nordwestturm
zum
ältesten
überirdischen
Mauerwerk.
In
seiner
heutigen
Form
geht
er
–
wie
auch
das
mittlere
Westwerk
–
auf
die
Wiedererrichtung
des
Domes
nach
dem
Brand
von
1100
zurück.
Damals
zeichnete
sich
der
Westbau
durch
seine
Symmetrie
aus,
denn
der
südwestliche
Turm
entsprach
in
Stärke
und
Höhe
seinem
heute
noch
erhaltenen
Gegenüber.
Zu
Beginn
des
14.
Jahrhunderts
durchbrachen
die
Bauleute
den
strengen
Westriegel,
um
die
Rosette
einzubauen,
die
nun
mehr
"
Transparenz"
zum
bürgerlichen
Stadtzentrum
hin
schuf.
Zu
dieser
Zeit
war
jedoch
noch
immer
das
Brautportal
im
Nordwesten
der
Hauptzugang
zum
Dom.
Erst
nach
dem
verheerenden
Stadtbrand
von
1530
folgte
das
heutige
Hauptportal,
durch
das
die
gläubige
Gemeinde
nach
der
seit
1531
angesetzten
Brandprozession
zum
Schlussgottesdienst
in
den
Dom
einziehen
konnte.
Der
prächtige
neue
Zugang
symbolisierte
die
Pforte
zum
himmlischen
Jerusalem.
Bereits
zwei
Jahrzehnte
zuvor
hatte
sich
das
Domkapitel
entschlossen,
mit
dem
Bau
des
neuen,
mächtigen
Südwestturmes
das
Erscheinungsbild
des
Domes
nachhaltig
zu
verändern.
Damit
werden
die
Domherren
auf
die
Konkurrenz
der
bürgerlichen
Kirchen
und
der
Stadtväter
reagiert
haben.
Diese
hatten
soeben
mit
dem
102
Meter
hohen
neuen
Turm
der
Katharinenkirche
die
"
Lufthoheit"
über
die
Stadt
errungen,
und
nur
wenige
Meter
westlich
am
Markt
ging
auch
der
Rathausneubau
seiner
Vollendung
entgegen.
Die
hohe
gotische
Spitzhaube
des
neuen
Turmes
sorgte
zumindest
für
einen
Kontrapunkt
über
den
Dächern
der
Stadt,
und
auch
der
alte
Nordturm
wuchs
in
dieser
Zeit
um
vier
Meter,
um
eine
harmonischere
Ansicht
zu
erreichen.
Zudem
erhielt
dieser
Turm
in
der
ersten
Hälfte
des
17.
Jahrhunderts
einen
barocken
Turmhelm,
der
auch
nach
außen
vom
neuen
Kunstgeschmack
und
den
Bemühungen
um
eine
Stärkung
des
katholischen
Bekenntnisses
zeugte.
Zur
vermeintlichen
1000-
Jahr-
Feier
des
Bistums
1772
erhielt
auch
der
Südwestturm
eine
imposante
Barockhaube.
Beide
verbrannten
im
Bombenhagel
des
13.
September
1944
ebenso
wie
die
Dächer
des
Vierungsturms
und
des
Langhauses.
Wie
große
Schornsteine
mit
enormer
Qualmentwicklung
wirken
die
beiden
Türme
auf
Fotos
dieses
Tages.
Nach
dem
Krieg
galt
es
zu
entscheiden,
ob
die
aufwendigeren
Barockhelme
rekonstruiert
oder
die
Türme
durch
provisorische
Dächer
geschlossen
werden
sollten.
Regierungsbaurat
Robert
Henry
fertigte
nach
intensiver
Recherche
eine
vergleichende
Skizze
an,
bei
der
er
als
weitere
Lösung
romanische
Turmdächer
von
mittelalterlichen
Vergleichsbauten
in
den
Blick
nahm.
Die
schlichten,
provisorischen
Pyramiden
stießen
seinerzeit
auf
heftige
Proteste
in
der
Bevölkerung,
die
sich
nur
schwer
mit
der
neuen
Silhouette
abfinden
konnte.
Sechs
Jahrzehnte
später
haben
sich
die
Osnabrücker
dagegen
an
den
neuen,
so
wenig
auf
Höhe
ausgerichteten
Anblick
gewöhnt.
Dieser
ist
inzwischen
(in
stilisierter
Form)
zum
Logo
des
Bistums
geworden.
Umso
spektakulärer
ist
derzeit
der
Kunststoffmantel
um
das
Westwerk,
der
die
alltägliche
Sicht
bricht
und
für
wenige
Monate
einen
außergewöhnlichen
Akzent
im
Herzen
Osnabrücks
setzt.
Bildunterschriften:
1)
Der
Dom
um
1810:
Aufragende
Barockhauben
prägten
die
Ansicht
von
Westen.
2)
Der
Dom
1944:
Wie
Schlote
wirken
die
rauchenden
Türme
nach
dem
Bombenangriff
vom
13.
September.
3)
Der
Dom
um
1668:
Der
hochstrebende
Spitzturm
sollte
im
16.
Jahrhundert
ein
Gegengewicht
zur
Katharinenkirche
schaffen.
Autor:
que