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1.
Erscheinungsdatum:
14.08.1865
aus Zeitung:
Osnabrückische Anzeigen/ OA
Inhalt:
Ein
ausführlicher
Bericht
über
die
der
Martinianer
Laischaft
zugehörigen
Wüste.
Überschrift:
Die Wüste bei Osnabrücker.
Artikel:
Originaltext:
Veranlaßt
durch
den
in
den
nächsten
Tagen
bevorstehenden
Martinianer
Schnatgang,
haben
wie
mit
Interesse
die
über
unsere
Laischaften
handelnden
Schriften
hervorgesucht
und
verweilen
für
heute
bei
einer
derselben,
die
den
Titel
führt:
"
Nachrichten
über
die
Wüste
bei
Osnabrück.
Aus
den
Acten
und
Rechnungen
zusammengestellt
von
C.
Rasch."
Der
Verfasser,
welcher
sich
bekanntlich
um
die
Matinianer
Laischaft
ein
allgemein
anerkanntes
verdienst
erworben
hat,
beschreibt
die
Wüste
als
ein
Grundstück
von
1485
Scheffelsaat,
das
seit
langen
Zeiten
den
Bewohnern
der
Neustadt
und
den
Jnteressenten
der
Martinianer
Laischaft
zur
Kuhweihe
diente,
auf
welches
aber
außerdem
jeder
Bürger
(nicht
jeder
Einwohner)
Pferde,
Schweine,
ehemals
auch
Ziegen
und
Gänze
aufgehört
hat,
ist
nicht
nachzuweisen,
wahrscheinlich
vor
mehr
als
200
Jahren;
die
Schweinetrist
ist
1822
ausgegeben.
Aussicht
und
Rechnung
über
die
Wüste
führt
in
den
ältern
Zeiten
nur
die
Martinianer
Laischaft,
dieselbe
hat
sich
aber
im
vorigen
Jahrhundert
aus
unbekannten
Gründen
dieses
Recht
nehmen
lassen,
und
die
Verwaltung
dergestalt
mit
den
übrigen
Laischaftsvorständen
getheilt,
daß
sie
von
Jahr
zu
Jahr
auf
eine
andere
Laischaft
überging.
Ueber
die
vormalige
sumpfige
Beschaffenheit
der
Wüste
sagt
uns
Herr
Rasch,
das
weidende
Vieh
habe
nur
auf
einzelnen
Theilen
des
Bodens
seine
Nahrung
suchen
können;
die
Fläche
habe
den
Sumpf-
und
Wasservögeln
zu
Niederlaßquartieren
gedient;
Pferde
und
Kühe
seien
nur
vermittelst
menschlicher
Hülfe
an
die
Plätze
zu
führen
gewesen,
wo
sie
sich
wie
auf
weiten
Strecken,
die
nicht
beweidet
werden
könnten,
haben
die
Bülte
aus
dem
Wasser
geschwommen,
die
vom
Sumpf
umgebenen
üppig
wachsenden,
aber
im
Sommer
unerreichbaren
Gräser
mußten
bei
Frostwetter
übers
Eis
weggeholt
werden,
um
zur
Streu
zu
dienen.
Interessant
ist
dabei
folgende
Nachricht
aus
dem
Jahre
1648.
"
Haben
die
Neustädter
eine
Verneuerunge
gemacht,
und
haben
auf
unserm
Moore
Vuschen
und
Speiken
*)
gelegt,
das
ihre
Kühe
sollen
daruff
wehden,
solches
die
Martinianer
Laischaft
nicht
leiden
können
und
wollen,
haben
wir
Vorsteher
der
Laischaft
darüber
an
den
Vorgermeister
Dr.
Schepeler
geklagt,
sehn
die
Herren
behderschtes
von
der
alten
undt
Neuwenstadt
hin
daß
der
St.
Johannes
Porten
gefahren
mit
Carossen
und
Jagtwagen,
undt
es
in
Augenschein
genommen,
undt
darnach
auch
den
Schnat
gegangen
und
darauff
den
Stein
geseiget
den
Neuwenstedtern,
daß
unsere
Gerechtigkeit
so
weith
sich
strecket,
solches
wollten
sie
nicht
concediren,
darauf
hat
Dr.
Schepeler
sein
Compas
gesetzet,
undt
solch
confirmiret,
daß
es
just
auff
den
Eck
oder
Kannte
St.
Catharinen
Thurme
hielte,
sehn
die
Herren
davon
geschieden,
undt
weiter
auf
Northauses
Stege
gesessen,
hat
der
Doctor
den
Bescheide
der
Neuwenstadt
geben,
sie
sollten
die
Vuschen
von
dem
Moore
gantz
wegkschaffen,
solches
ist
im
Majo
geschehen."
Es
it
noch
nicht
gar
zu
lange
her,
daß
Kühe
und
Pferde
in
den
Morast
geriethen
und
sich
immer
tiefer
hineinarbeiteten;
eine
ganze
Mannschaft
mußte
dann
hinausrücken,
um
die
armen
Thiere
aus
dem
kläglichen
Zustande
zu
befreien.
Auch
ist
die
Meinung
allgemein,
daß
die
ungesunden
Dünste
des
Sumpfes
alljährlich
Fieber,
zuweilen
schlimmere
Seuchen,
namentlich
die
Ruhr
veranlaßt
haben,
und
ganz
besonders
war
damit
die
Beustadt
geplagt.
Erst
1723
entschloß
sich
die
Martinianer
Laischaft,
auf
ihre
allgemeine
Rechnung
einige
Abzugskanäle
anzulegen.
1769
legte
Oberstlieutenant
G.
W.
D.
v.
d.
Bussche
(der
1794
als
General
in
einem
Treffen
an
der
Waal
fiel)
den
Plan
vor,
die
Wüste
vermittelst
Anlegung
eines
großen
Kanals
zu
entwässern,
Magistrat
und
Laischaft
billigten
den
Plan,
schafften
die
erforderlichen
Gelder
herbei,
und
bewerkstelligten
die
Ausführung.
Da
konnten
Wiesen
eingefriedigt
und
aus
dem
Erlöß
des
verkauften
Grases
die
Zinsen
der
angeliehenen
Capitalien
bestritten
werden.
Da
aber
gutes
Ding
in
Westfalen
immer
Weile
haben
will,
so
überstürzte
man
sich
auch
hierbei
nicht,
und
machte
die
Anlage
im
J.
1781,
wozu
patriotische
Männer
ganze
1400
..
zu
pCt.
vorzustrecken
den
Muth
hatten.
Und
doch
wurde
durch
den
großen
Kanal
noch
lange
nicht
die
ganze
Wüste
entsumpft;
es
bleiben
noch
unbrauchbare
Weideflächen
und
zahllose
Bülte,
weshalb
sich
die
Martinianer
Laischaft
zu
Anfang
dieses
Jahrhunderts
entschließen
mußte,
auf
eigene
Rechnung
ihren
Kühen
Wege
zu
bahnen,
damit
sie
nicht
im
sumpfe
stecken
blieben.
Nach
1820
wurde
verschiedener
Streitigkeiten
wegen
der
Wunsch
der
Martinianer
sehr
lebhaft,
die
übrigen
Laischaften
aus
der
Wüste
ganz
abzulaufen,
was
zwar
der
magistrat
1823
billigte,
aber
doch
nicht
so
leicht
zu
Stande
zu
bringen
vermochte,
da
kein
rechtsbegründeter
Theilingsmaßstab
aufzufinden
war.
Endlich
gelang
es
der
unermüdeten
Thätigkeit
des
Landraths
Gruner-
Gretesch,
einen
Vergleich
zu
Stande
zu
bringen,
nach
welcher
die
Wüste
in
drei
Theile
zerfiel,
einen
für
die
Pferdeweide
einen
zur
Abfindung
der
Hegerlaischaft
und
einen
für
die
Martinianer
unter
der
Last
einer
Geldabfindung
für
die
übrigen
Laischaften.
Das
geschah
im
Herbst
1831,
und
nun
wurde
schon
im
Nov.
vom
Vorstande
der
Martinianer
Laischaft
ein
Culturplan
vorgelegt
und
von
den
Interessenten
genehmigt,
worauf
denn
sogleich
an
Entwässerungskanäle,
Einfriedigung
und
Wege
Hand
gelegt
wurde.
Hierauf
entstand
der
Beschluß,
eine
der
Martinianer
Laischaft
gehörende
Fläche
von
der
Wüste
unter
die
Interessenten
zu
vertheilen;
man
maß
so
viele
gleiche
Stücke
ab,
als
Interessenten
vorhanden
waren,
jedes
Stück
34
Quadratruthen
groß,
und
verloosete
die
Stücke
am
7
Jan.
1832.
Ferilich
nicht
ohne
Schwierigkeit
und
Kampf.
Denn
bekanntlich
gibt
es
Interessenten
mit
eintriftiger,
zweitriftiger,
ja
achttriftiger
Gerechtigkeit,
und
es
war
nun
die
Frage,
bach
welchem
Princip
man
theilen
wolle.
Da
bei
einer
Ausweisung
nach
Triftenzahl
(währent
8
Häuser
den
vierten
Theil
aller
Triften
besaßen)
viele
Interessenten
einen
so
geringen
Antheil
bekommen
haben
würden,
daß
die
Culturkosten
den
Nutzen
nicht
aufgewogen
hätten;
so
siegte
der
Vorschlag,
nicht
nach
Triften,
sondern
nach
Häusern
zu
theilen.
Was
diese
Theilung
genützt
hat,
lehrt
der
Augenschein.
Man
durchwandle
nur
die
Flur,
und
betrachte
die
lachenden
Felder,
wo
einst
saure
Gräser
wuchsen
und
freue
sich
des
glänzenden
Fortschrittes.
Die
mit
Laischaftsgerechtigkeit
versehenen
Häuser
aber
sind
durch
diesn
Grundzuwachs
durchschnittlich
um
300
Thaler
im
Werthe
gastiegen,
und
der
Pachtpreis
des
Gartenlandes
in
der
Nähe
der
Stadt
hielt
sich
auf
so
mäßigem
Betrage,
daß
auch
die
geringere
Classe
selbst
der
unbegüterten
Nichtinteressenten
davon
bis
heute
großen
Vortheil
zieht.
Freilich
ist
dies
nicht
die
erste
Theilung
gewesen.
Schon
im
Anfange
des
Jahrhunderts
fühlte
man
ein
Bedürfnis,
einige
der
Stadt
nahe
gelegene
Kämpe
an
die
Häuser
zum
Gemüsebau
zu
vertheilen;
aber
das
war
keine
Wüstentheilung.
Solche
Gartenlandvertheilungen
geschahen
zuerst
in
der
Hegerlaischaft,
dann
in
der
Natruper,
der
Hase-
und
der
Herrenteichslaischaft,
1810
in
der
Martinianer
Laischaft.
Es
sollte
keine
Eigenthumsvertheilung
sein,
sondern
nur
eine
Verpachtung
auf
bestimmte
Jahre,
und
denselben
Grundsatz
befolgten
auch
die
Martinianer
um
J.
1831,
indem
sie
auf
jedes
Stück
Land
eine
Abgabe
von
1
..
legten,
bis
die
Deckung
der
Zinsen
der
auf
die
Wüste
angeliehenen
Capitalien
aus
andern
Mitteln
erzielt
werden
könne.
Inzwischen
ergab
es
sich
schon
1834,
daß
die
verbesserten
Gründe
auch
die
Einnahme
der
Laischaftskasse
erheblich
vergrößerte,
und
daher
die
auferlegten
jährliche
Abgabe
als
überflüssig
erschienen
konnte.
Wir
schließen
diese
Mittheilungen,
indem
wir
uns
vorbehalten,
unsre
Leser
noch
ferner
über
die
Geschichte
der
Laischaften
im
allgemeinen
zu
unterhalten.
*)
Vuschen
(mit
langem
u)
oder
Vosen
sind
Bündel,
hier
wahrscheinlich
von
Reifern
oder
Braten.
Speiken
sind
starke
Stäbe
oder
Latten,
verwandt
mit
den
Speichen
der
bläder.