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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Masse geht hier vor Klasse
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
" Man kann dem Bericht über die Entwicklung der alten Wassermühle und den Leserbriefen der vergangenen Tage auch etwas vollkommen anderes entgegenhalten: Lasst uns Weitsicht üben, vorwärts mit dem Nettetal! Endlich wird mal richtig angepackt und nicht nur wie bei Müller Martin Läer in zwar mühevoller, aber eben jahrzehntelanger Kleinarbeit ein bisschen renoviert und rekonstruiert.
Nein, jetzt kommt ein dynamischer Unternehmer aus der Gastronomie, stellt in kürzester Zeit einen Freizeitpark für Menschen, die mal in die Luft gehen′ wollen, (der Kletterwald) auf die Beine, und schon meckern wieder die Bedenkenträger. Warum denn bloß? Weil einige wenige Stammkunden einem Ökomehl nachtrauern, das schon die Römer so hergestellt haben? Sie vermissen wohl die Idylle des Nettetals, wie es in den 70er und 80er Jahren war; Biergarten mit Sandwand . . .
Aber das ist nicht mehr zeitgemäß. Kinder müssen sich nicht mit alten Handwerksmethoden befassen, sondern schnellstens auf das knallharte Schulleben vorbereitet werden. Regenerative Wassermühlenenergie ist alt, wir benötigen sofort, schnell und massenhaft preiswerten neuen Strom (und Mehl) für die Mehrheit der Bevölkerung; Masse geht hier eben mal vor Klasse! Nachdenklich Bedachte [. . .] müssen jetzt zurücktreten es geht um Tempo, und zwar überall.
Vorwärts mit dem Nettetal. Dieses Projekt hat Zukunft aber auf ganz andere Weise. Endlich kommt auch Schwung in die Debatte um die A 33. Die könnte nämlich jetzt mitten durch das Nettetal verlegt werden. Die bisherigen Planungen für den Weiterbau des Autobahneinschlusses sollten sofort überarbeitet werden. Wenn man nur will, und der Landkreis scheint hier Weitsicht zu zeigen, kann sich in einigen Jahren unternehmerisches Denken durchsetzen und kleinschichtiges Vorgehen in wahre Größe wandeln.
Man muss weiterdenken: Die A 33 mit einer dann einmaligen Autobahnraststätte Nettetal oder, und das klingt einprägsamer Raststätte Knollmeyer′, denn die Nette würde dann ja [. . .] überbaut werden. Einmalig in Deutschland, wäre diese Raststätte, dann mit Kletterwald und Minigolfanlage ausgestattet, eine echte Attraktion. Zahlreiche gestresste Väter könnten auf der Reise aus dem Südwesten Deutschlands in Richtung Ostfriesische Inseln hier ausspannen. Anschließend dann bei der Abfahrt Kalkriese′ noch ein Abstecher zu den Römerfundstätten ein perfektes Angebot . . .
Denn wir sollten nicht vergessen: Einer alten Mühle mit Wasserrechten [. . .] stehen klare infrastrukturpolitische Konzepte eines auf Expansion ausgerichteten Unternehmers mit der Chance für zahlreiche prekäre Arbeitsplätze und zugleich wachsenden Steuereinnahmen gegenüber. Und wenn die Gemeinde Wallenhorst sich in privatrechtliche Angelegenheiten nicht einmischen will, sollte sie wenigstens durch die Gewerbesteuer von der neuen Dynamik profitieren.
Insofern bleibt den derzeitigen Machern nur zu wünschen, ihre Investitionen langfristig zu orientieren. Für den Übergang reichen einfache Bus-Parkplätze im Tal aus, um schon frühzeitig den regionalen Tourismus auf diese Entwicklung bei Knollmeyer aufmerksam zu machen. Und da müssen dann langjährige Nachbarn mit ihren Ansprüchen auf ruhige Natur eben mal etwas zurücktreten. In einigen Jahren jedoch könnten dann entsprechende Lichtbögen und LED-Leuchtketten im Kletterwald den Autofahrern und Reisegruppen signalisieren, hier einmal kurz fit halten′ und im Tal nett rasten oder auch in einem Minigolf-Hotel auf den Spuren von Varus verweilen.
Die Reste der Mühle, sofern es sich unternehmerisch rechnet, könnten dann auf der Anlage als zusätzliche Klettergerüste für die Kleinen verwandt werden, und die alten Mühlsteine ergäben attraktive Rastplatztische für diejenigen, die sich nicht in das Restaurant begeben wollen oder es sich finanziell nicht leisten können. Frei nach der Devise: Es ist für alle etwas da, und das Ganze dann kinderfreundlich.
Hier kann man von den neuen BAB-Raststätten der beiden großen Hamburgerketten lernen. Die haben schon immer pflegeleichte Spielplätze im Angebot. Bei Knollmeyer′ käme dann noch moderne Erlebnispädagogik hinzu. Und wenn der Familienbetrieb eines Tages genügend Rendite eingebracht hat, dürften dann zwei Weltmarktführer sich ganz besonders für diesen Leckerbissen im Osnabrücker Land interessieren. Vielleicht gibt es dann einmal einen Knollburger′ aus dem (ehemaligen) Nettetal."
Autor:
Heiko Schlatermund


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