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1.
Erscheinungsdatum:
30.06.1938
aus Zeitung:
Osnabrücker Tageblatt/ OT
Inhalt:
"
Der
Fall
Hase
-
amtlich
besehen.
Die
Regierung
will
eine
Generalbereinigung
der
Übelstände.
Eine
'
Wassergenossenschaft'
geht
an
die
Arbeit.
Zunächst
Behelfsmaßnahmen."
Überschrift:
Der Fall Hase - amtlich besehen
Zwischenüberschrift:
Die Regierung will eine Generalbereinigung der Übelstände.
Artikel:
Originaltext:
Eine
"
Wassergenossenschaft"
geht
an
die
Arbeit.
-
Zunächst
Behelfsmaßnahmen.
Eines
wissen
wir
alle
ganz
genau.
Die
Hase
riecht
abscheulich,
die
Fische
sterben
zu
Hunderten
und
das
Wasser
ist
trostlos
schmutzig.
Die
Menschen
unserer
Stadt
leiden
unter
diesen
Mißständen
seit
vielen
Jahren
und
immer
wieder
tauchen
die
Fragen
nach
dem
"
Warum?
"
und
gleichzeitig
hundertelei
Pläne
und
Gedanken
auf,
wie
der
wild
gewordenen
Hase
beizukommen
sei.
Die
steigende
Entrüstung
der
Öffentlichkeit
Osnabrücks,
die
nun
schon
jahrelang
diesen
unhaltbaren
Zustand
hinnehmen
muß,
ist
nicht
nur
verständlich,
sondern
auch
mehr
als
berechtigt.
Warum
die
Fische
sterben,
warum
die
Hase
riecht,
warum
das
Wasser
so
schmutzig
ist,
sind
Fragen,
die
seit
Jahren
geklärt
sind.
Jene
Pläne
aber,
die
sich
mit
der
Bereinigung
des
Hasefalles
beschäftigen,
gehen
naturgemäß
-
je
nachdem,
ob
sachliche
oder
laienhafte
Köpfe
sich
damit
befaßt
haben
-
sehr
weit
auseinander.
So
viel
Pläne
auch
aufgetaucht
sind,
hatten
sie
immer
wieder
einen
Haken,
der
ihre
Ausführung
so
oder
so
unmöglich
machte.
Und
so
blieb
es
denn
immer
wieder
beim
übelriechenden,
Fische
mordenden
und
Wasser
verschmutzenden
alten
...
Die
Haseverschmutzungen
der
letzten
Wochen
und
der
letzten
Tage
aber
haben
deutlich
und
endgültig
gezeigt,
daß
es
so
nicht
mehr
weiter
geht,
daß
man
den
Menschen
Osnabrücks
kaum
noch
ein
längeres
Warten
auf
Besserung
zumuten
kann
und
daß
hinter
die
Haseaffäre
nun
schließlich
und
endlich
der
Schlußstein
der
Generalbereinigung
koste
es,
was
es
wolle,
gesetzt
werden
muß.
Eine
Stadt,
die
sich
so
ernstlich
wie
die
unsere
der
prinzipiellen
Verschönerung
ihres
Gesamtbildes
widmet,
kann
einfach
solche
Geruchswolken
in
ihren
Mauern
nicht
länger
dulden!
Sie
kann
es
sich
auch
nicht
leisten,
ihren
Fremden
das
Schauspiel
eines
Fischsterbens
in
solchem
Umfange
zu
bieten.
Es
muß
also
nicht
"
was"
,
sondern
alles
geschehen,
Osnabrück
wieder
in
einen
anständigen
"
Geruch"
zu
bringen.
Es
hat
nun
keinen
Zweck,
das
"
Wie"
der
zu
ergreifenden
Maßnahmen
laienhaft
zu
beklugschnacken
oder
durch
die
Brille
des
Entrüsteten
zu
betrachten.
Darum
haben
wir
die
letzte
"
Greuelaktion"
der
Hase
zum
Anlaß
genommen,
den
Fall
Hase
einmal
amtlich
zu
besehen
und
uns
an
amtlicher
und
zuständiger
Stelle
danach
zu
erkundigen,
was
man
als
Hauptursachen
diese
Zustandes
nun
endgültig
anzusehen
hat
und
was
man
behördlicherseits
zu
tun
gedenkt,
um
zu
einer
Generalbereinigung
im
wahrsten
Sinne
des
Wortes
zu
kommen.
Was
wir
über
die
Ursachen
hörten,
war
bekannt,
was
wir
über
die
beabsichtigten
Schritte
hörten,
war
neu.
Und
zwar:
Zum
Teil
sind
Verschmutzung
und
Fischsterben
auf
die
Abwässer
der
Fabrik
Schoeller
zurückzuführen.
Das
Fischsterben
ist
auf
den
mangelnden
Sauerstoffgehalt
und
nicht
auf
giftige
Stoffe
zurückzuführen.
Wenn
man
berücksichtigt,
daß
das
Wasser
an
sich
schon
wenig
Sauerstoff
mitbringt,
wird
verständlich,
daß
den
Fischen
gerade
bei
niedrigem
Wasserstand,
wie
augenblicklich,
seine
Lebensmöglichkeit
gegeben
ist.
Da
der
Betrieb
Schoeller
dem
Landkreis
angehört,
kann
die
Stadtverwaltung
von
sich
aus
diese
Dinge
nicht
ohne
weiteres
regeln.
Eine
weitere
wesentliche
Ursache
zu
diesen
Mißständen
wird
in
dem
Vorhandensein
des
toten
Hasearmes
im
Schinkel
erblickt.
Der
ohnehin
schon
nicht
gerade
rauschende
Fluß
der
Hase
wird
durch
diesen
Arm
noch
wiederum
stark
verlangsamt,
abgesehen
davon,
daß
das
beinahe
stehende
Wasser
des
toten
Hasearmes
einen
idealen
Fäulnisherd
bildet.
Würde
man
das
gesamte
Wasser
der
Hase
durch
den
neuen
Hasekanal
an
der
Eisenbahn
leiten,
käme
eine
weitaus
stärkere
Strömung
zustande,
die
das
Wasser
in
ungleich
stärkerem
Strome
durch
die
Stadt
leitete.
Das
von
den
Klöckner-
Werken
dem
toten
Hasearm
heute
zugeleitete
Kondenswasser
trägt
in
einem
Maße
zur
Erwärmung
des
Wassers
bei,
daß
sich
durch
diesen
Vorgang
wiederum
der
Sauerstoffgehalt
verringert.
Man
ist
in
den
zuständigen
Stellen
und
amtlicherseits
nun
zu
der
Überzeugung
gekommen,
daß
hier
nur
grundsätzlich
Abhilfe
geschaffen
werden
kann,
wenn
die
Abwässer
des
Betriebes
Schoeller
der
Kanalisation
zugeleitet
und
damit
der
Hase
entzogen
werden,
und
wenn
man
zur
Stillegung
des
toten
Hasearmes
im
Schinkel
schreitet.
Im
letzteren
Falle
müßten
die
Klöcknerwerke
das
benötigte
Wasser
dem
Hasekanal
an
der
Bahn
entnehmen.
Das
gesamte
Wasser
der
Hase
soll
also
nach
der
Stillegung
des
toten
Armes
durch
den
Hasekanal
geleitet
werden,
um
eine
stärkere
Strömung
zu
erreichen.
Die
grundsätzlichen
Planungen
und
die
beabsichtigten
Schritte
der
Regierung
lassen
die
Überzeugung
gewinnen,
daß
nun
die
Regierung
selbst
die
Generalbereinigung
des
Übelstandes
anstreben
und
durchführen
will.
Die
Regierung
ist
nämlich
mit
der
Ausarbeitung
einer
Planung
beschäftigt,
die
die
Reinhaltung
der
Hase
in
und
außerhalb
Osnabrücks
zum
Ziele
hat
und
die
die
Ableitung
der
Schoellerschen
Abwässer
in
die
Kanalisation
sowie
die
Stillegung
des
toten
Hasearmes
im
Schinkel
zum
Ziele
hat.
Zu
diesem
Zwecke
soll
eine
"
Wassergenossenschaft"
gegründet
werden,
die
sowohl
Stadt-
un
Landkreis
als
auch
die
Industrien,
die
Landwirtschaft
und
die
sonstig
interessierten
und
beteiligten
Kreise
umfassen
soll,
um
die
großen
Kosten
dieser
generellen
Reinigung
auf
breitere
Schultern
umlegen
zu
können.
Die
Schwierigkeit
und
Kostspieligkeit
der
Projekte
jedoch
lassen
behördlicherseits
darauf
hinweisen,
daß
man
-
Geduld
im
Augenblicke
haben
müsse.
Und
gerade
das
-
Geduld
-
scheint
uns
nach
den
Jahren
des
Haseterrors
das
schwierigste
Problem
am
Haseproblem.
Für
die
Übergangszeit
-
ehe
die
angeführten
Pläne
verwirklicht
werden
können
-
sind
jedoch
verschiedene
Behelfsmaßnahmen
vorgesehen,
die
wenigstens
das
Schlimmste
verhüten
sollen:
So
wird
man
sich
bemühen,
die
Fische
der
verseuchten
Zone
innerhalb
der
Stadt
fernzuhalten,
tägliche
Stauungen
des
Wassers
der
Hase
an
den
Mühlenwehren
sollen
ermöglichen,
die
Wasser
dann
von
Zeit
zu
Zeit
mit
um
so
stärkerem
Fluß
durch
die
Stadt
zu
leiten,
eine
neue
Polizeiverordnung
wird
für
die
Sauberhaltung
der
Haseufer
Sorge
tragen,
indem
sie
Schmutzfinken,
die
alles
Mögliche
und
Unmögliche
der
Hase
anvertrauen,
erheblich
und
fühlbar
bestraft.
Hoffentlich
hilft
das
alles
"
was"
.
Aber
es
bleibt
naturgemäß
trotz
allem
nur
ein
kleiner
Trost
bei
großem
Kummer...
So
wesentlich
und
entscheidend
alle
diese
Pläne
sind,
bedeuten
sie
doch
nur
technische
und
sachliche
Einzelheiten,
deren
Verwirklichung
Sache
der
zuständigen
Stellen
ist.
Die
Öffentlichkeit
hat
nur
ein
Interesse
am
Hasefall.
Daß
nun
endlich
und
endgültig
diese
Mißstände
nach
so
vielen
Jahren
des
Duldenmüssens
bereinigt
werden!
Wenn
man
im
Fall
Hase
auch
nicht
mehr
sagen
kann:
"
Am
Anfang
war
die
Tat
...",
so
wird
es
doch
noch
immer
in
den
Augen
der
leidenden
Anlieger
und
der
gequälten
Passanten
Osnabrücks
ein
unsterbliches
Verdienst
bleiben,
wenn
sie
(bald,
recht
bald!
)
im
Fall
Hase
feststellen
könnten:
Nach
zehn
Jahren
war
die
Tat...