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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Kritische Fragen zum Roncadin-Plan
Zwischenüberschrift:
Grüne: Informationslage ist gleich null – Rat entscheidet am 8. Juli
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Fragen über Fragen. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt sah sich nicht in der Lage, das Planungsverfahren für den Bau eines 42 Meter hohen Hochregallagers an der Eisfabrik von R & R Ice Cream (Roncadin) in Gang zu setzen. " Es fehlen uns grundlegende Informationen", sagte Volker Bajus (Grüne). Jetzt werden die Fraktionen beraten. Am Dienstag, 8. Juli, soll der Rat entscheiden.

Vier Fragen sind es im Wesentlichen, die die Ausschussmitglieder beschäftigen: Wie fügt sich das Kühlhaus, das so hoch wie der kleine Turm des Doms wäre, in die Landschaft und das Stadtbild ein? Wie viel Grundwasser braucht Roncadin zusätzlich, um wie geplant die Produktion zu verdoppeln? Drohen Lärmbelästigungen durch Kühlaggregate? Wie wertvoll ist das unter Denkmalschutz stehende Gut Lage wirklich?
Daran knüpfte sich im Ausschuss eine Grundsatzdiskussion: Während Stadtbaurat Wolfgang Griesert diese Fragen im Planungsverfahren klären lassen will (" Dazu gibt es ja dieses Verfahren mit Anhörung und öffentlicher Auslegung"), fordern SPD und Grüne eine " erste Einschätzung" von Fachleuten, bevor sie das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplanes auf den Weg bringen. " Die Informationslage ist gleich null", sagte Sabine Bartnik (Grüne). Bajus kritisierte, dass die Verwaltung nicht die versprochenen Fotomontagen vorlegen konnte, um sich ein Bild von dem Kühlhaus an diesem Standort machen zu können.
Grünen-Fraktionschef Michael Hagedorn warnte vor einer voreiligen Entscheidung. Seine Erfahrung aus zwölf Jahren Ratsarbeit lehre, dass ein Planungsverfahren für Gewerbegebiete, erst einmal in Gang gesetzt, nicht mehr gestoppt werde. " Ich habe es nie anders erlebt." Er zog die Angaben des Unternehmens zur Zahl der Arbeitsplätze in Zweifel. Etwa 50 sollen in der erweiterten Produktion und 50 im neuen Lager entstehen. Hagedorn zitierte aus einem Bericht des " Hamburger Abendblattes" über ein vergleichbares Lager, in dem minus 28 Grad herrschen: " Alles ist vollautomatisiert, kein Mensch muss in der Kälte arbeiten."
Keine Entscheidung
" Angst und bange" werde ihm angesichts der schwindelerregenden Höhe von 42 Metern, sagte UWG-Ratsherr Wulf-Siegmar Mierke. Auch er sah sich nicht in der Lage, auf der Grundlage der vorliegenden Informationen eine Entscheidung zu treffen.
Frank Henning und Ulrich Hus (beide SPD) betonten, dass die SPD sich für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetze. " Wir haben nichts gegen das Unternehmen", sagte Hus, aber um abwägen zu können, bräuchten die Ratsmitglieder alle Gesichtspunkte. Dazu gehöre auch die Einschätzung des Denkmalpflegers. Direkte Fragen an den Denkmalpfleger in der Sitzung wehrte Griesert mit dem Hinweis ab, dass dieser im Planungsverfahren Stellung beziehen werde. Henning forderte genauere Angaben über die Qualität der Arbeitsplätze, die geschaffen werden sollen.
Katharina Schlattner (CDU) signalisierte ein Ja zum Vorhaben: " Wir sind froh, dass wir dieses Unternehmen haben." Die Gewerbesteuer und der Erhalt der Arbeitsplätze seien " sehr gewichtige Gründe".

Das geplante Lager hat eine Grundfläche von 100 mal 100 Metern. Das Gut Lage müsste dem Kühlhaus weichen.
Millionen-Ersparnis
Ein Lager ähnlicher Größe hat das Handelsunternehmen Thomas Philipps in der Nähe von Melle errichtet. R & R Ice Cream würde nach eigenen Angaben durch das Zentrallager direkt neben der Eisfabrik 11 500 Lastwagenfahrten in Osnabrück und damit Kosten von rund 1, 5 Millionen Euro im Jahr sparen. Das Unternehmen, das dem amerikanischen Finanzinvestor Oaktree gehört, schließt nicht aus, den Standort Osnabrück aufzugeben, wenn das Projekt scheitern sollte. Bis zur Ratssitzung am 8. Juli haben die Fraktionen Zeit zur Beratung. Der Rat soll das Planungsverfahren noch vor den Sommerferien in Gang setzen.
Autor:
hin


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