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1.
Erscheinungsdatum:
28.06.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Veränderung
um
die
Wassermühle
im
Nettetal:
Dem
Pächter
wurde
gekündigt.
Dazu
der
Kommentar:
"
Schade"
von
Holger
Jansing.
Überschrift:
Was wird aus der Wassermühle im Nettetal?
Zwischenüberschrift:
Martin Läer muss Baudenkmal räumen – Mahlbetrieb nur noch bis September – Nachnutzung offen
Artikel:
Originaltext:
Wallenhorst/
Osnabrück.
Im
Nettetal
geht
eine
Ära
zu
Ende.
Nach
28
Jahren
muss
der
Osnabrücker
Martin
Läer
Ende
September
die
denkmalgeschützte
Wassermühle
in
Rulle
räumen.
Eigentümer
Ansgar
Knollmeyer
hat
fristgerecht
den
Pachtvertrag
gekündigt.
Die
Nachnutzung
ist
noch
offen.
Er
benötige
die
Räume
für
den
Eigenbedarf,
argumentiert
Ansgar
Knollmeyer,
Inhaber
des
gleichnamigen
Gasthauses
mit
Biergarten.
Es
werde
ein
Konzept
erstellt,
das
im
April
2009
greifen
solle.
Gestritten
wird
noch
über
die
Höhe
der
Zahlung,
die
der
Eigentümer
an
den
Pächter
für
dessen
Investitionen
im
und
am
Gebäude
leisten
muss.
Offenbar
stimmt
schon
seit
Jahren
die
Chemie
zwischen
Ansgar
Knollmeyer
und
Martin
Läer
nicht
mehr.
Dieser
hatte
1980
das
halb
verfallene
Bauwerk
gepachtet
und
anschließend
mit
eigenen
Mitteln
wieder
in
Schuss
gebracht.
Die
Wassermühle
hat
ihren
Ursprung
in
der
Zeit
Karls
des
Großen.
1875
ging
sie
in
den
Besitz
der
Familie
Knollmeyer
über,
1957
wurde
sie
stillgelegt.
Derzeit
befindet
sich
in
den
oberen
Etagen
des
Gebäudes
eine
Wohnung.
Unten
ist
die
historische
Antriebstechnik
von
1813
voll
funktionstüchtig.
Jeden
Freitag
setzt
Martin
Läer
die
tonnenschweren
Mühlsteine
aus
Flussquarz
und
Basalt
in
Gang,
um
kalt
gemahlenes,
besonders
gesundes
Mehl
für
die
Backstube
seines
Vetters
in
Osnabrück
zu
produzieren.
Die
Wassermühle
im
Nettetal
ist
die
letzte
in
Norddeutschland,
in
der
gewerbsmäßig
wie
vor
200
Jahren
Mehl
gemahlen
wird.
Martin
Läer
ist
als
einziger
Steinmüller
weit
und
breit
in
die
Handwerkerrolle
eingetragen.
Hauptberuflich
führt
er
eine
Handelsgesellschaft
für
ökologische
Produkte
in
Venne.
Die
althergebrachte
Produktionsweise
im
Nettetal
zieht
zahlreiche
Besucher
an.
Um
die
50
Gruppen
kommen
Jahr
für
Jahr,
um
einen
Ausflug
in
eine
lebendige
Vergangenheit
zu
unternehmen.
Damit
ist
(zumindest
unter
der
Regie
des
jetzigen
Pächters)
in
drei
Monaten
Schluss.
Interessierte
sollten
sich
sputen.
Unter
Telefon
0
54
76/
90
20
81
können
sie
sich
bei
Martin
Läer
melden.
Nur
der
regelmäßige
Betrieb
ermöglicht
es
nach
seinen
Worten,
Getreide
für
den
Gebrauch
zu
mahlen.
Denn
der
feine
Mehlstaub
vertreibt
die
Mäuse,
die
Mahlgänge
bleiben
sauber.
Und
da
es
ständig
im
Gebälk
rüttelt,
nistet
sich
dort
der
Holzbock
nicht
ein.
Das
Nettetal
rund
um
die
Wassermühle
hat
sich
in
den
vergangenen
Jahren
gewandelt.
Oberhalb
des
Gasthauses
eröffnete
vor
zwei
Jahren
auf
7000
Quadratmetern
eine
Minigolfanlage.
Im
Frühjahr
2007
ging
der
Kletterwald
an
den
Start,
der
sich
einer
großen
Beliebtheit
erfreut.
Dadurch
stieg
allerdings
auch
das
Verkehrsaufkommen
–
insbesondere
am
Wochenende.
Die
Gemeinde
Wallenhorst
musste
auf
der
Straße
Nettetal
Halteverbotsschilder
aufstellen,
damit
Rettungswege
frei
bleiben.
Ein
neuer
Parkplatz
wurde
angelegt,
der
Bau
eines
zweiten
(2000
Quadratmeter
groß,
unter
anderem
für
Reisebusse)
beginnt
mit
Genehmigung
des
Landkreises
Osnabrück
nächste
Woche.
Für
die
Gemeinde
Wallenhorst
ist
die
Wassermühle
im
Nettetal
ein
Kleinod,
das
vor
allem
in
seiner
äußeren
Erscheinung
erhalten
bleiben
müsse.
Wenn
der
Mahlbetrieb
eingestellt
werde,
sei
das
ein
Verlust,
meint
Thomas
Stüber,
Leiter
des
Wallenhorster
Fachbereichs
Planen,
Bauen,
Umwelt:
"
Wir
fänden
es
toll,
wenn
das
irgendwie
weitergehen
könnte."
Die
Gemeinde
stehe
der
neuen
Infrastruktur
mit
Kletterwald
und
Minigolfanlage
sehr
positiv
gegenüber.
Es
sei
zu
begrüßen,
dass
dadurch
das
Nettetal
als
Ausflugsziel
gestärkt
werde.
Die
Auflösung
des
Pachtvertrages
zwischen
Martin
Läer
und
Ansgar
Knollmeyer
sei
eine
privatrechtliche
Angelegenheit,
in
die
sich
die
Gemeinde
nicht
einmischen
könne.
"
Ökosystem
in
Gefahr"
Derweil
sieht
der
Noch-
Mühlenpächter
Ökosystem
und
Landschaftsbild
des
Nettetals
gefährdet.
Ohne
regelmäßigen
Mahlbetrieb
sei
die
jetzige
Stauhöhe
von
2,
50
Metern
nicht
erforderlich.
Werde
sie
abgesenkt,
sinke
auch
der
Grundwasserspiegel,
und
die
Bauern
könnten
auf
den
Wiesen
Mais
anbauen.
Wegen
der
Uralt-
Staurechte
von
1253
hatte
Martin
Läer
wiederholt
mit
den
benachbarten
Landwirten
vor
Gericht
gelegen
und
sieben
Prozesse
gewonnen.
Ansgar
Knollmeyer
weist
den
Vorwurf,
die
Stauhöhe
ändern
zu
wollen,
zurück.
Daran
werde
nichts
geändert.
Er
wolle
vielmehr
das
Mühlrad
erneuern
lassen,
das
sich
künftig
fünf
Stunden
am
Tag
drehen
solle.
/
Bildtext:
Müller
Martin
Läer
mahlt
in
der
Wassermühle
im
Nettetal
seit
1983
Bio-
Getreide
zu
Vollkornmehl.
Fotos:
Elvira
Parton
Kommentar
von
Holger
Jansing
Schade
Wer
das
Nettetal
seit
langem
kennt,
sieht
die
aktuelle
Entwicklung
mit
gemischten
Gefühlen.
Offenbar
zählen
Spaß
und
Kommerz
mehr
als
lebendige
Kulturgeschichte
und
eine
intakte
Landschaft.
Mit
seiner
unkonventionellen
Art
hat
Martin
Läer
in
und
an
der
Wassermühle
einen
funktionierenden
historischen
Lernort
geschaffen,
ohne
am
Tropf
der
öffentlichen
Hand
zu
hängen.
Das
kann
in
der
modernen
Computerzeit
gar
nicht
hoch
genug
gewürdigt
werden.
Unverständlich
ist
im
Nachhinein,
dass
Kritiker
dem
Müller
allzu
oft
Steine
in
den
Weg
gelegt
haben.
Nun
drohen
die
mühsam
aufgebauten
Werte
auf
der
Strecke
zu
bleiben.
Die
Gemeinde
Wallenhorst
und
der
Landkreis
Osnabrück
sollten
die
Entwicklung
im
Nettetal
jedenfalls
mit
Argwohn
begleiten.
Das
Naherholungsgebiet
zu
stärken,
ist
in
Ordnung
–
allerdings
nicht
um
jeden
Preis.
Ein
Freizeitpark
im
Landschaftsschutzgebiet
ist
nicht
hinnehmbar.
Auch
wenn
unternehmerisches
Handeln
grundsätzlich
förderungswürdig
ist:
Projekten,
die
nicht
ins
Nettetal
passen,
sollten
die
Behörden
die
rote
Karte
zeigen.
h.jansing@
neue-
oz.de
Autor:
jan