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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Zehn Wochen Ferien zum Unsinnmachen
Zwischenüberschrift:
Juni 1908: Sommerliche Hitze, heftige Gewitter und akuter Lehrermangel
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der Juni 1908 begann mit einem schweren Unfall: an der Möserstraße/ Ecke Wittekindstraße kollidierte ein Bäckerwagen mit der Straßenbahn. Ein Fahrtgast, der auf der Plattform der Elektrischen stand, wurde bei dem Zusammenstoß durch die Deichsel des Gespannes lebensgefährlich verletzt. Er kam ins nahe Marienhospital.
Die Gewerkschaft rief in Osnabrück zu einem lokalen Gedenktag auf. Am 8. Juni jährte sich zum zehnten Male das Ende der Untertagearbeit im Piesberg. Was im März 1898 als Streik begonnen hatte, fand sein Ende mit der Schließung des Kohlebergwerkes. Seitdem wurden am Piesberg nur noch Steine für den Straßenbau und den Schienenverkehr gebrochen.
Ganz plötzlich hielt sommerliche Hitze Einzug im Osnabrücker Land. Auf 28 bis 30 Grad erwärmte sich die Luft, im Freibad war das Wasser angenehme 22 Grad warm. Nach einigen Tagen machte eine Gewitterfront die Temperaturen wieder erträglicher, aber zuvor ergossen sich Regen und heftiger Hagel über die Region.
An der Iburger Straße schlug ein Blitz in ein Haus ein. Er zündete aber nicht, dafür verbreitete sich im Haus ein intensiver Schwefelgeruch. Ein weiterer Blitzschlag am Blumenhaller Weg beschädigte die Decke der oberen Etage. Zur Freude der Kinder gab es im Juni außergewöhnlich viele Male " hitzefrei".
Per Ministerialerlass wurden erneut die Volksschulferien in der Provinz Hannover festgelegt. Sie dauerten 1908 ganze zehn Wochen. Für die Kinder auf dem Lande hieß das, bei der Erntearbeit zu helfen. Für die Stadtkinder, deren Eltern zum großen Teil arbeiten mussten, war diese Zeit jedoch geprägt von Langeweile und zu viel Zeit zum " Unsinnmachen", wie kritische Stimmen zu bedenken gaben.
Akuter Lehrermangel herrschte auch in der Provinz Hannover. In den Städten mangelte es an circa 750 Lehrern und 200 Lehrerinnen, auf dem Lande fehlten jedoch über 2000 Lehrer und etwa 100 Lehrerinnen. Der Preußische Staat zählte insgesamt 101 051 Lehrerstellen, davon entfielen nur 43 891 auf die ländlichen Gebiete.
Der bekannte Osnabrücker Fotograf Rudolf Lichtenberg starb am 15. Juni 1908 im Alter von 65 Jahren. Die Lokalzeitung gedachte des Mannes, der sich im Besonderen auf dem Gebiet der niedersächsischen Motive und Stadtansichten einen geachteten Namen gemacht hatte. Den Betrieb übernahm sein Sohn.
Für die Begradigung der Straße Neuer Graben durch den Abriss der alten Schlossremise wurden die Maurer- und Erdarbeiten im Juni ausgeschrieben. Besonders die Nutzer von Fuhrwerken und Fahrrädern freuten sich auf die Regulierung der Trasse, denn die scharfe Kurve, die so manchem schon zum Verhängnis geworden war, sollte verschwinden.
Zeitgleich gab die Stadt grünes Licht zum Abbruch der vielen Nebengebäude, die sich seit längerem um den Ledenhof angesammelt hatten. Das alte Steinwerk Ledenhof würde also wieder klar und sichtbar den Platz dominieren, schrieb der Lokalreporter des Osnabrücker Tageblattes. Was aber sollte stattdessen auf dem Platz des ehemaligen Gartens entstehen? Ein Marktplatz, ein Feuerwehrdepot? Diese Projekte waren schon lange im Gespräch. Aber, so hieß es in der Zeitung weiter, " an freien Plätzen ist auch nicht gerade Überfluss in Osnabrück". / Bildtext: Der Neue Graben wurde vor 100 Jahren ausgebaut. Mehrere Gebäude wie diese Scheune mussten deshalb weichen. Die Nutzer von Fuhrwerken und Fahrrädern freuten sich, dass damit eine tückische scharfe Kurve verschwand.
Autor:
Christiana Keller


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