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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Behörde legt Kreischmaschine still
 
Das Kreischen am Neumarkt ist vorbei
Zwischenüberschrift:
Neumarkt: Gesundheitsdienst schreitet ein – Ministerin: Jugendliche nicht vertreiben
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Das elektronische Kreischen am Neumarkt ist verstummt. Mit sofortiger Wirkung hat der Gesundheitsdienst von Stadt und Landkreis Osnabrück gestern den Betrieb des " Mosquito" untersagt – " vorsorglich", wie es heißt. Ein Geschäftsmann wollte damit jugendliche Herumlungerer vertreiben.

Osnabrück. Eigentlich hatte Gerhard Bojara am Mittwoch seinen freien Tag. Als der Leiter des Gesundheitsdienstes aber in der Zeitung las, dass am Neumarkt-Carrée eine Teenagervertreibungsmaschine installiert ist, holte ihn seine Arbeit wieder ein. Mit dem " Mosquito" hatte sich Bojara schon im vergangenen Jahr befasst, weil ein solches Gerät am Alfsee markerschütternde Geräusche ausstieß. Wegen ihrer hohen Frequenz von 16 bis 18 Kilohertz werden die Töne ausschließlich von jungen Menschen wahrgenommen, deren Gehör noch weitgehend intakt ist. Ältere hören nichts.
Bojara und sein Mitarbeiter Peter Tenhaken inspizierten gestern Mittag mit dem Schallmessgerät die Stelle am Neumarkt. Das " Mosquito" war zu dem Zeitpunkt jedoch abgeschaltet. Auf Nachfrage bestätigte sich der Verdacht, dass der Schalter für die Kreischmaschine in der benachbarten Bäckereifiliale angebracht ist. Bojara wies die Verkäuferinnen an, das Gerät nicht mehr einzuschalten.
Die offizielle Begründung lieferte der Landkreis Osnabrück am Nachmittag: " Aus gesundheitlichen Gründen ist der Betrieb vorsorglich untersagt worden", teilte Jürgen Menkhaus, der stellvertretende Pressesprecher, mit.
Die Frage einer Gesundheitsgefährdung durch das " Mosquito"- Gerät sei zwar noch nicht endgültig geklärt, es gebe aber schwerwiegende Bedenken. Jetzt werde die Stadt Osnabrück die Angelegenheit aus ordnungsrechtlicher Sicht prüfen und gegebenenfalls weitere Schritte unternehmen.
Begrüßt wurde das behördliche Einschreiten von einem jungen Mann, der sich als Adressat der Kreisch-Attacke fühlen darf: Motz, so nennt er sich, setzte sich auch gestern wieder mit seiner Bierflasche und seinen beiden Hunden vor das Schaufenster von Hennes & Mauritz, um an diesem wettergeschützten Plätzchen zu betteln. " Ich find′s in Ordnung, dass man sich hier treffen kann", lautete der Kommentar des 23-Jährigen zur einstweiligen " Mosquito"- Stilllegung.
Keine Stellungnahme gab es auch gestern vom Eigentümer des Neumarkt-Carrées. Das Büro Dr. Bergmann Immobilien stellte allerdings unsere Berichterstattung infrage. Die Fakten seien " fehlerhaft recherchiert", erklärte ein Mitarbeiter des Büros.
Die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) kritisierte den Einsatz der Kreischmaschine am Neumarkt: " Es darf in unserer Gesellschaft nicht Trend werden, junge Menschen nach Gutdünken von Plätzen zu vertreiben", heißt es in ihrer Stellungnahme. Die Gesellschaft müsse kinder- und jugendfreundlich bleiben.
Es sei " daneben", mit Ultraschall-Störgeräuschsendern für Ordnung sorgen zu wollen, die möglicherweise die Gesundheit schädigen könnten, schreibt die Ministerin. Natürlich müssten auch Kinder und Jugendliche Rücksicht nehmen und Ruhestörungen ebenso wie Vandalismus unterlassen. Der richtige Weg sei aber, " mit den Jugendlichen den Dialog suchen, statt sie quasi gewalttätig zu vertreiben".
Zur Gesundheitsgefährdung durch das " Mosquito"- Gerät schreibt Ministerin Ross-Luttmann, sie sehe sich durch das von ihr in Auftrag gegebene Gutachten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in ihrer Skepsis bestätigt. Laut gutachterlicher Stellungnahme sei das Gerät lauter als vom Hersteller angegeben. Deshalb solle der Ultraschallstörgeräuschsender nicht dort aufgestellt werden, wo sich Kinder und Jugendliche sich aufhielten.
Ihre Meinung bitte!
Ist es vertretbar, herumlungernde Jugendliche mit einer Kreischmaschine abzuschrecken? Schreiben Sie uns!
leserforum@ neue-oz.de /

Bildtexte:
" Ich find′s in Ordnung, dass man sich hier treffen kann", sagt Motz (23). Gestern bettelte er wieder vor dem Neumarkt-Carrée. Leute wie er sollten mit der Kreischmaschine vertrieben werden. Seit gestern ist das Gerät stumm.
Foto:
Michael Hehmann /

Osnabrück. Der Gesundheitsdienst von Stadt und Landkreis Osnabrück hat das elektronische Kreischgerät am Neumarkt-Carrée gestern stillgelegt. Mit dem hochfrequenten Geräusch wollte ein Geschäftsmann jugendliche Herumlungerer vertreiben.
Wegen ihrer hohen Frequenz von 16 bis 18 Kilohertz werden die elektronisch modulierten Töne nur von jungen Menschen wahrgenommen, deren Gehör noch weitgehend intakt ist . Der Gesundheitsdienst befürchtet jedoch, dass der hohe Schallpegel des Mosquito″-Geräts Gehörschäden bei Kindern und Jugendlichen hervorrufen könnte.
Die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann hat sich gegen die Kreischmaschine ausgesprochen. Sie plädiert dafür, mit Jugendlichen den Dialog zu suchen, statt sie quasi gewalttätig zu vertreiben″.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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