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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
In Osnabrück sterben die Kaninchen
Zwischenüberschrift:
Am Schölerberg und in Nahne ist die Pest ausgebrochen – Myxomatose grassiert früher als sonst
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Etwa 200 Wildkaninchen lebten bislang vor dem Kreishaus am Schölerberg, schätzt Kreisjägermeister Antonius Albers. " Da war die ganze Wiese voll", sagt Anwohnerin Inga Bruns. " Aber im Moment ist da gar nichts mehr." Die Kaninchenpest hat sie dahingerafft.
Apathisch hocken sie im Gras, abgemagert, dem Tode näher als dem Leben. Augen, Schleimhäute und Gesicht sind mit Geschwüren übersät. Blind und orientierungslos, fänden die Kaninchen keine Nahrung und verhungerten schließlich, erklärt Kreisjägermeister Albers.
Etwa vier tote Kaninchen hat Inga Bruns bei einem sonntäglichen Spaziergang in Nahne gezählt. Schuld daran ist das Virus mit dem Namen Myxomatose. An sich sei dieses Virus nichts Neues, sagt Albers. " Bereits seit Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger brechen die Kaninchenpopulationen regelmäßig zusammen."
Als ein Tierarzt 1952 die ersten Kaninchen südlich von Paris mit Myxomaviren infizierte, war genau das sein Ziel: den Bestand der Nagetiere zu reduzieren. Denn bis Mitte des 20. Jahrhunderts hatten sich die Langohren derart vermehrt, dass es eine Kaninchenplage gab. Die Tiere fraßen die Felder leer und schadeten der Landwirtschaft erheblich.
Auch wenn es in Osnabrück laut Albers heute keine Kaninchenplage mehr gibt, grassiert das Virus weiterhin in jedem Jahr. Übertragen wird es von Stechmücken, verseuchtem Grünfutter oder Tierflöhen. Normalerweise gehe es mit der jährlichen Seuche erst im Sommer los, sagt Albers. Durch den milden Winter fliegen in diesem Jahr aber bereits jetzt die Mücken und verbreiteten das Virus, berichtet der Jäger.
Auch untereinander stecken sich die Kaninchen an. Dadurch reguliert sich ihre Zahl von selbst: " Je höher die Population ist, desto höher ist der Infektionsdruck", schildert Albers. Das bedeutet: Je mehr Tiere in einer Röhre hocken, umso mehr können sich infizieren. Ein paar Tiere entwickelten dabei eine Resistenz gegen die Krankheit, überlebten und sorgten so für den Fortbestand der Wildkaninchen.
Die Zahl der Kaninchen in Stadt und Land sei in den letzten Jahren um etwa ein Zehntel zurückgegangen, berichtet Albers. Momentan erhole sich der Bestand wieder. Auch wenn es so manchem Hobbygärtner nicht so erscheinen mag zu viele Kaninchen gibt es wohl nicht. " Wir freuen uns eigentlich, wenn wir welche sehen", sagt der Kreisjägermeister.
In diesem Jahr hatte Tierärztin Karin Bruchhausen noch kein Hauskaninchen mit Myxomatose in ihrer Praxis. Die Tiere daheim schütze man am besten mit einer Impfung, sagt sie. Denn vor Mücken oder verseuchtem Grünfutter sind auch die Stallkaninchen nicht gefeit. Für alle anderen Tiere und den Menschen sei das Virus ungefährlich, sagt die Ärztin. /

Bildtext:
Immer auf der Hut, stellt dieses Kaninchen am Schölerberg seine Lauscher auf. Viele seiner Artgenossen sind schon an Myxomaviren gestorben.
Foto:
Bernhard Volmer

Woher das Kaninchen kam

Im Gegensatz zum Hauskaninchen , das im Stall gehalten wird, lebt das Wildkaninchen in freier Wildbahn. Ursprünglich war es beispielsweise auf Mallorca und auch in Nordafrika zu Hause. In der Antike nahmen die Römer die Tiere als Essensvorrat mit auf ihre Reisen und verbreiteten sie so in ganz Südeuropa. Nach Mitteleuropa kam das Kaninchen erst später. Vor 900 Jahren tauchte es zum ersten Mal in Deutschland auf, und zwar in einem Kloster in der Stadt Höxter . Bis dahin hatten die Menschen es in Käfigen gehalten, um es zu schlachten. Doch die Tiere büxten hin und wieder aus. So wurden sie zu wilden Tieren. In Niedersachsen lebt das Wildkaninchen heute fast überall bevorzugt in hügeligem Gelände mit Gras und Gebüsch oder am Waldrand.
Autor:
Cathrin Mahns


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