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1.
Erscheinungsdatum:
26.02.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ist
Nussbaum-
Haus-
Anbau
unausweichlich?
Überschrift:
Ist der Anbau wirklich unausweichlich?
Zwischenüberschrift:
Plädoyer: Statt das Nussbaum-Haus zu erweitern, sollten Kulturpolitiker den Ausstellungsetat erhöhen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Für
oder
gegen
den
geplanten
Anbau
an
das
Felix-
Nussbaum-
Haus:
Die
kommunalpolitische
Frontstellung
wiederholt
derzeit
den
Streit
um
den
Bau
des
Museums
Mitte
der
neunziger
Jahre.
Ein
Überblick
über
eine
zunehmend
verworrene
Debatte.
Ein
Künstler
als
Zeuge
millionenfachen
Opferschicksals,
"
sein"
Haus
als
Zentrum
des
Konzepts
einer
kaum
noch
als
diskutierbar
erscheinenden
"
Friedenskultur"
:
Felix
Nussbaum
und
das
seinem
Werk
gewidmete
Museum
sind
als
Fluchtpunkt
der
kulturellen
Identität
Osnabrücks
inzwischen
derart
sakrosankt,
dass
eine
Debatte
um
den
geplanten
Anbau
an
das
Felix-
Nussbaum-
Haus
(wir
berichteten
mehrfach)
unweigerlich
zum
Fundamentalkonflikt
wird.
Dieses
Stadium
hat
der
Streit
um
den
Anbau
längst
erreicht.
Dabei
haben
Befürworter
wie
Gegner
des
Projekts
unhaltbare
Positionen
eingenommen.
Die
Befürworter:
Kulturverwaltung
und
SPD
haben
das
Vorhaben
eines
Anbaus
an
das
1998
eröffnete
Museum
vorangetrieben.
Mit
Grund.
Dem
Haus
fehlt
es
an
Funktionalität
und
Besucherfreundlichkeit,
kurz:
Es
funktioniert
nicht.
Doch
in
vier
Punkten
haben
die
Befürworter
Fehler
gemacht.
Erstens:
Wer
ein
Projekt
dieser
Größenordnung
über
Monate
wie
eine
Geheimsache
betreibt,
verhindert
eine
der
Sache
angemessene
und
notwendige
Debatte.
Zweitens:
Kein
Kommunalpolitiker
wird
derart
hohen
Bau-
und
Unterhaltskosten
zustimmen,
wenn
sie
ihm
erst
so
spät
bekanntgemacht
werden.
Fehlende
Transparenz
hat
Vertrauen
zerstört.
Drittens:
Wer
entscheidet
eigentlich
über
die
Qualität
des
Entwurfs
aus
dem
Büro
Libeskind?
Auch
hier
fehlt
der
Mut
zum
offenen,
also
produktiven
Streit.
Viertens:
Niemand
hat
überzeugend
dargestellt,
was
in
dem
Anbau
stattfinden
soll.
Es
fehlt
an
konzeptionellen
Ideen,
die
auch
Skeptiker
überzeugen
könnten.
Der
Hinweis
auf
größere
Garderoben
oder
Ruhezonen
kann
ein
Projekt
dieser
Dimension
allein
nicht
legitimieren.
Die
Gegner:
Aus
den
Reihen
der
CDU
kommt
vehementer
Protest
gegen
das
Anbau-
Projekt.
Das
war
zu
erwarten
–
auch
nach
dessen
fehlerhafter
Vorbereitung.
Doch
auch
die
CDU
bezieht
unhaltbare
Positionen.
Erstens:
Der
bloße
Hinweis
auf
hohe
Kosten
genügt
nicht.
Die
würden
sich
lohnen,
stimmten
denn
die
Konzepte
–
bei
Inhalten
wie
Marketing.
Zweitens:
Der
Umbau
der
Villa
Schlikker
zur
Garderobe
des
Nussbaum-
Hauses
würde
nach
Akzisehaus
und
Dreikronenhaus
schon
wieder
einen
Ausstellungsort
kosten.
Kann
das
wirklich
jemand
wollen?
Drittens:
Ein
"
freihändig"
errichteter
Neubau
in
Museumsnähe
wäre
ein
ästhetisches
Unding.
Osnabrück
wäre
damit
endlich
in
den
überregionalen
Feuilletons
–
als
Gegenstand
des
Spotts.
Ein
Ausweg:
Wer
die
Anbau-
Debatte
bilanziert,
stößt
auf
viele
unhaltbare
Positionen.
Warum
nicht
ganz
anders
denken?
Das
hieße
konkret:
Verzicht
auf
ein
ideologisch
aufgeheiztes
Für
und
Wider
–
durch
Verzicht
auf
den
Anbau.
Das
würde
zunächst
bedeuten,
die
kompromisslose
Silhouette
des
Nussbaum-
Hauses
nicht
durch
Ergänzungen
zu
verwässern,
sondern
sich
zu
der
Kantigkeit
dieses
Museums
neu
zu
bekennen
–
und
seine
Unbequemlichkeiten
in
Kauf
zu
nehmen.
Raum
für
Garderoben
oder
Cafeterias
wäre
bei
größeren
Ausstellungen
ohnehin
im
Kulturgeschichtlichen
Museum
zu
gewinnen.
Viel
wichtiger:
Die
Kulturpolitiker
sollten
Anbaupläne
schnell
beerdigen
und
stattdessen
eine
Million
Euro
aus
dem
geplanten
Baubudget
in
einen
Ausstellungsfonds
einbringen.
Aus
dessen
Zinsen
ließen
sich
achtbare
Wechselausstellungen
finanzieren,
die
Osnabrück
dringender
braucht
als
einen
gesichtslosen
Glasriegel,
der
angesichts
der
pathetisch
aufgeladenen
Formensprache
des
Nussbaum-
Hauses
ohnehin
nur
wie
ein
schlechter
Scherz
Libeskinds
wirkt.
/
Bildtext:
Gegenstand
des
Parteienstreits:
das
als
Museumsanbau
errichtete
Felix-
Nussbaum-
Haus.
Foto:
Gert
Westdörp
Autor:
Stefan Lüddemann