User Online: 2 |
Timeout: 06:20Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
09.02.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Osnabrücker
Altstadt
und
Neustadt:
Die
Vereinigung
im
Jahr
1307.
Hinweis
auf
Ausstellung
des
Kulturgeschichtlichen
Museums:
"
Profile"
"
STadtalltag
um
St.
Johann"
.
Überschrift:
Zwei Städte in einer Stadt
Zwischenüberschrift:
Altstadt und Neustadt in Osnabrück und ihre Vereinigung im Jahr 1307
Artikel:
Originaltext:
Von
Karsten
Igel
Osnabrück.
Vor
700
Jahren
schlossen
die
Altstadt
und
die
Neustadt
von
Osnabrück
einen
Bund
fürs
Leben:
Das
Kulturgeschichtliche
Museum
Osnabrück
zeigt
dazu
derzeit
unter
dem
Titel
"
Profile"
(noch
bis
30.
März)
eine
Ausstellung
zum
"
Stadtalltag
um
St.
Johann"
.
"
Damit
Eintracht
herrsche
und
die
Trennung
der
Bürgerschaften
keine
Zwietracht
säe"
,
mit
dieser
Begründung
schlossen
sich
am
9.
März
1307
Alt-
und
Neustadt
Osnabrück
zusammen.
Dieses
wohl
nur
wenigen
geläufige
Datum
markiert
damit
vielleicht
den
eigentlichen
Geburtstag
der
Stadt
Osnabrück.
Bis
dahin
hatten
zwei
selbstständige
Osnabrücker
Städte
bestanden:
Einerseits
die
Altstadt
Osnabrück,
die
sich
aus
dem
um
800
gegründeten
Bischofssitz
zur
Stadt
entwickelte
und
somit
zu
den
ältesten
mittelalterlichen
Städten
Deutschlands
zählt.
Auf
der
anderen
Seite
die
Neustadt
Osnabrück,
eine
wahrscheinlich
in
den
1230er
Jahren
planmäßig
angelegte
Gründungsstadt,
deren
ältester
Kern
sich
noch
heute
im
rechtwinkligen
Straßenraster
zu
erkennen
gibt.
Beide
Städte
hatten
bis
dahin
ihre
eigene
Stadtbefestigung
und
wurden
von
einem
eigenen
Rat
regiert,
der
von
der
jeweiligen
Bürgerschaft
gewählt
wurde.
Am
9.
März
1307
kamen
nun
eben
diese
beiden
Räte
zusammen,
um
in
einem
Vertrag
die
künftige
Gemeinschaft
beider
Städte
zu
beschließen
und
zu
regeln.
Allerdings
findet
sich
in
der
Urkunde
nicht
einmal
das
Wort
"
Vereinigung"
,
vielmehr
wurde
lediglich
bestimmt,
wie
von
nun
an
die
jährliche
Ratswahl
gemeinschaftlich
durchgeführt
werden
sollte.
Danach
hatten
sich
an
jedem
2.
Januar
alle
Bürger
aus
der
Alt-
und
der
Neustadt
im
Rathaus
der
Altstadt
zu
versammeln
und
dort
nach
der
in
der
älteren
Stadt
geübten
Weise
zwölf
Ratsherren
aus
der
Altstadt
sowie
vier
aus
der
Neustadt
zu
wählen.
Die
neu
gewählten
Ratsherren
sollten
dann
schwören,
dem
Nutzen
und
dem
Frieden
beider
Städte
zu
dienen.
Ein
gemeinsamer
Rat,
aber
weiterhin
zwei
Städte
–
so
liest
sich
der
Text
der
Urkunde
und
diese
Doppeldeutigkeit
hatte
vielleicht
auch
ihre
diplomatischen
Gründe.
Denn
die
Neustadt
musste
sich
mit
ihren
nur
noch
vier
Ratsherren
den
zwölf
Ratsherren
der
Altstadt
unterordnen,
und
ihr
Siegel,
Symbol
der
Eigenständigkeit,
sollte
zugleich
mit
der
Besiegelung
des
Vertrages
seine
Rechtskraft
verlieren.
Die
Stellung
beider
Städte
zueinander
war
mit
dieser
Vereinbarung
aber
keineswegs
eindeutig
geklärt,
vielmehr
boten
sich
hier
unterschiedliche
Ansätze
der
Interpretation.
Zunächst
zeigte
sich
im
14.
Jahrhundert
aber
eine
fruchtbare
Entwicklung
Osnabrücks,
besonders
der
Neustadt.
Mit
der
Erweiterung
ihrer
Stadtbefestigung
schloss
sie
sich
im
Laufe
des
ersten
Viertels
des
Jahrhunderts
an
die
Mauer
der
Altstadt
an
und
nahm
nun
mit
52
ha
eine
etwa
ebenso
große
Fläche
wie
diese
ein.
Allerdings
blieb
die
Altstädter
Mauer
entlang
des
Neuen
Grabens
mit
ihren
beiden
Toren,
dem
Alten
Tor
und
der
Katharinenpforte
erhalten.
Die
Altstadt
konnte
die
Neustadt
weiterhin
aussperren,
jene
aber
nicht
ihre
ältere
Schwester.
Auch
da
drückte
sich
Hierarchie
zwischen
den
Teilstädten
aus.
Der
Neustädter
Rat
führte
aber
schon
bald
wieder
ein
eigenes
Siegel
und
mit
dem
Bau
eines
Rathauses
auf
der
Johannisfreiheit,
das
größer
war
als
das
damalige
der
Altstadt,
betonte
er
sein
Selbstbewusstsein
und
die
weiterhin
bestehende
Eigenständigkeit
seiner
Stadt.
Das
Rathaus
war
aber
nicht
nur
Sitz
von
Rat
und
Gericht,
es
war
zugleich
auch
Kaufhaus
und
damit
Zentrum
des
Handels
in
der
Neustadt.
Die
Einnahmen
vor
allem
aus
dem
Tuchhandel
gingen
auch
zu
Lasten
der
Altstadt.
Zu
Beginn
des
15.
Jahrhunderts
kam
es
dann
zu
Zwistigkeiten
zwischen
beiden
Teilstädten,
die
unter
anderem
Strafgelder
sowie
Einnahmen
von
der
Bierbrauerei,
vom
Tuchhandel
und
Prüfung
der
Leinwand
betrafen.
Viermal
stießen
die
Räte
von
Alt-
und
Neustadt
zwischen
1402
und
1418
aufeinander,
und
jedesmal
kam
es
zum
gleichen
Ergebnis:
Die
Altstädter
betonten,
dass
sie
ja
eine
vereinigte
Stadt
wären
und
die
Einnahmen
von
ihnen
zum
Wohle
der
Gesamtstadt
verwaltet
werden
müssten,
während
die
Neustädter
auf
ihrem
Standpunkt
beharrten,
eine
eigene
Stadt
zu
sein
und
die
Gelder
für
ihre
eigenen
Aufgaben
zu
benötigen.
In
den
Argumentationen
spiegelt
sich
so
die
Zweideutigkeit
des
Vertrages
von
1307
wider,
zugleich
bot
dieser
aber
auch
die
Lösung
für
den
Konflikt,
wenn
auch
zum
Nachteil
der
Neustadt.
Denn
entschieden
wurde
von
dem
gesamtstädtischen
Rat,
und
in
diesem
besaß
die
Altstadt
ja
eine
deutliche
Mehrheit.
Damit
waren
aber
auch
die
tatsächlichen
Verhältnisse
geklärt:
Die
Neustadt
war
nur
mehr
ein
untergeordneter
Teil
der
Stadt,
auch
finanziell
kaum
noch
in
der
Lage,
allzu
selbstständig
zu
agieren,
und
für
den
Zweifelsfall
war
zudem
klar,
wer
über
die
Mehrheit
in
der
Gesamtstadt
verfügte.
Auch
wenn
es
erst
zu
Beginn
des
19.
Jahrhunderts
zur
endgültigen
Vereinigung
von
Alt-
und
Neustadt
kam,
so
war
letztere
also
doch
schon
vier
Jahrhunderte
zuvor
weitgehend
in
ihrer
Handlungsfreiheit
eingeschränkt
worden.
Dennoch
war
die
Neustadt
alles
andere
als
ein
unbedeutendes
Anhängsel
der
Altstadt,
denn
in
ihrer
Größe
lag
sie
mit
Städten
wie
Paderborn
gleichauf.
Autor:
Karsten Igel