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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Kunststoffrohre sorgen für mehr Sicherheit
Zwischenüberschrift:
150 Jahre Gasversorgung: Unglücksfälle und ihre Folgen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
gil Osnabrück. Nicht nur Licht erstrahlte in Osnabrück durch die Gasversorgung. Auch Schatten tauchten auf, als bei Gasexplosionen im Stadtgebiet Menschen verletzt und Häuser zerstört wurden. Über zehn Jahre lang beseitigten die Stadtwerke eine zentrale Gefahrenquelle: bruchanfälliges Rohrmaterial aus der Nachkriegszeit.
Wie " auf einem Pulverfass" fühlten sich manche Osnabrücker, als 1997 zwei Gasexplosionen in einem Jahr die Stadt erschütterten. Zuerst traf es ein Ehepaar in seinem Einfamilienhaus im Widukindland: Als der Mann sich am Frühstückstisch eine Zigarette anzündete, explodierte das Gebäude. Schwer verletzt konnte sich das Ehepaar ins Freie retten. Wie spätere Ermittlungen zeigten, war ein Graugussrohr unter der Straße geborsten. Aus dem Rundriss strömte Gas und suchte sich unter dem gefrorenen Erdreich seinen Weg in das Einfamilienhaus.
Ähnlich bei dem zweiten Unglück: Auch diesmal entwich Gas aus dem Rundriss eines Graugussrohres unter der Straße. Die Explosion schleuderte einen Friseurmeister, kurz nachdem er seinen Salon an der Meller Straße betreten hatte, auf den Bürgersteig hinaus mitsamt der Eingangstür und dem Schaufenster. Lebensgefährlich verletzt, lag er wochenlang im Koma und behielt durch die Verletzungen bleibende Schäden. Im Salon selber gab es keinen Gasanschluss.
Als " statistischen Zufall" beurteilten die Stadtwerke die zeitliche Nähe der beiden Unfälle. Aber klar war auch, dass die in den 50er und 60er Jahren verlegten Graugussrohre " relativ spröde" waren. Erdbewegungen und Erschütterungen bei Bauarbeiten in der Umgebung hatten die Risse ausgelöst.
Auch an anderen Stellen kam es zu Gasalarm, beispielsweise im Erdreich neben dem Studentenwohnheim an der Jahnstraße und später unter der Straße vor dem Alando Palais. Jedoch gelang es rechtzeitig, die schadhaften Stellen der Rohre zu orten und abzudichten.
Viele Bürger waren stark verunsichert. Sie glaubten oft, Gas zu riechen, wo keins war, wie Messgeräte nachweisen konnten. " Blinder Alarm in 99 Prozent der Fälle", so die Stadtwerke damals. Zur Sensibilisierung für den Geruch des mit einem Warnduft versetzten Erdgases wurden Duftproben an die Bürger verteilt. Die Stadtwerke verwiesen auf ihre permanenten Kontrollen des Gasnetzes: Jeder Kilometer werde in vier Jahren einmal mit dem Messgerät " abgeschnüffelt". Für die Graugussrohre geschah das sogar einmal im Jahr. Dabei wurden immerhin jährlich 10 bis 20 undichte Stellen entdeckt.
Noch im Jahr 1997 beschloss der Aufsichtsrat der Stadtwerke, sämtliche Graugussrohre durch " extrem bruchfeste" Kunststoffrohre zu ersetzen. 125 Kilometer der insgesamt 692 Kilometer Gasleitungen waren betroffen. Bis Ende 2006 dauerte die Austauschaktion.
" Die PE-Kunststoffrohre bieten höchsten Sicherheitsstandard. Sie sind bei Erschütterungen durch Bauarbeiten und hohes Verkehrsaufkommen weniger anfällig und wesentlich langlebiger", sagt Marco Hörmeyer, Pressesprecher der Stadtwerke. " Graugussrohre gibt es nicht mehr in Osnabrück." Aber auch andere alte Gasleitungen würden bei Straßenarbeiten sukzessive ausgetauscht.
Das Sicherheitssystem der Stadtwerke sei " auf dem neuesten Stand", kann Hörmeyer ängstliche Bürger beruhigen.
2007 habe das Unternehmen sich freiwillig einem Sicherheits-Check unterzogen und sein Technisches Sicherheitsmanagement zertifizieren lassen, entsprechend den Bestimmungen der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfaches (DVGW) sowie des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW).

Bilduntertitel
Nach dem Knall: In diesem Friseursalon an der Meller Straße kam es am 1. November 1997 zu einer Gasexplosion. Der Friseurmeister erlitt dabei bleibende Schäden. Foto: Michael Hehmann

Rissanfällig sind die alten Graugussleitungen (links). Sie wurden durch Kunststoffrohre (rechts) ersetzt. Foto: Gert Westdörp


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