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1.
Erscheinungsdatum:
19.01.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Bericht
über
das
Heger-
Tor-
Viertel
und
deren
Altstadtgastronomie
wie
es
war
und
wie
es
zukünftig
werden
soll.
Überschrift:
Am Heger Tor bewegt sich endlich was
Zwischenüberschrift:
Neue Konzepte, neues Denken – Auch Joe Enochs glaubt an die Zukunft des Viertels
Artikel:
Originaltext:
Von
Frank
Henrichvark,
Wilfried
Hinrichs
und
Jörn
Martens
Osnabrück.
Das
Heger
Tor
ist
ein
Symbol
ruhmreicher
Vergangenheit.
Die
einen
denken
dabei
an
die
Schlacht
von
Waterloo
1815,
andere
an
die
langen
Nächte
an
den
Theken
der
Altstadtkneipen.
Das
Viertel
hat
den
Anschluss
verloren,
schickt
sich
jetzt
aber
an,
zum
neuen
Gastro-
Zentrum
zu
werden.
Mitten
drin:
VfL-
Star
Joe
Enochs.
Von
Frank
Henrichvark,
Wilfried
Hinrichs
und
Jörn
Martens
Osnabrück.
Der
Rekordfußballer
der
Lila-
Weißen
lehnt
locker
an
einem
Pfeiler
seiner
neuen
Existenz:
Der
ehemalige
"
Stiefel"
,
die
einst
zentrale
Versorgungsstätte
im
Bier-
Dreieck
am
Heger
Tor,
wird
ab
Februar
zu
"
Joe
Enochs′
Sportsbar"
.
Der
Fußballprofi
arbeitet
mit
Profis
aus
dem
Gastro-
Gewerbe
zusammen.
Rainer
Knopp,
Betreiber
der
Marktschänke
und
Ex-
Fußballer,
und
Udo
Agarius
(Pizzahaus
am
Markt)
steigen
mit
ein.
"
Ich
glaube
fest
daran,
dass
wir
hier
was
bewegen
können"
,
sagt
Enochs.
Wie
es
früher
war
Um
zu
verstehen,
was
sich
in
diesem
Viertel
verändert
hat,
ist
ein
Blick
in
die
Vergangenheit
hilfreich.
Aus
der
Besuchersicht
betrachtet,
war
"
die
Altstadt"
eher
ein
diffuser
Begriff,
wurde
doch
darunter
jeweils
der
Besuch
der
persönlichen
Lieblingskneipen
verstanden.
Auf
dem
Stadtplan
könnte
man
dieses
Quartier
etwa
durch
die
Koordinaten
Heger
Tor/
Hasestraße/
Domhof
und
Katharinenkirche
abstecken.
Wiederum
ganz
subjektiv
aufgezählt,
würden
dahinter
dann
Adressen
wie
der
Gasthof
zum
Deutschen
Haus
(später
dann
zur
"
Zwiebel"
verbal
abgerüstet)
,
der
Holling,
das
Theaterrestaurant
und
der
Grüne
Jäger
als
die
Eckpunkte
dieses
magischen
Viertels
stehen.
Die
jeweilige
Kneipe
wäre
dann
als
die
Schnittmenge
–
auch
das
ein
Begriff
aus
jener
Zeit,
als
die
Mengenlehre
den
Mathematikunterricht
didaktisch
bereicherte
–
diverser
Teilmengen
zu
verstehen.
In
den
besten
Zeiten,
gutes
Wetter
und
den
richtigen
Wochentag
vorausgesetzt,
war
diese
Altstadt
nächtens
überlaufen
von
Besuchern.
Die
Kneipen
waren
meist
überfüllt,
ein
Teil
der
Szene
spielte
sich
auf
der
Straße
ab.
Man
stand
an
der
Theke,
hockte
auf
wackligen
Stühlen
an
ehemals
weiß
gescheuerten
und
jetzt
etwas
fleckigen
Holztischen,
trank
größere
Mengen
Bier
und
führte
Gespräche:
über
Banalitäten
und
Weltbewegendes,
über
Schule
und
Studium,
über
wer
mit
wem,
Film
und
Musik,
über
ganz
Privates
und
die
kommende
Weltrevolution.
Aber
die
wahren
Regisseure
dieser
Szene
waren
die
Wirte:
Eine
Riege
von
mehr
oder
weniger
ausgeprägten
Originalen,
zu
denen
man
auch
als
Besucher
eine
persönliche
Beziehung
haben
musste,
sollte
der
Abend
gelingen.
Einige
Beispiele:
Helmut
Rupp,
der
so
ruppig
sein
konnte,
wie
es
der
Name
sagt,
führte
damals
das
"
Deutsche
Haus"
.
Gegenüber
regierte
als
ausgeprägter
Individualist
Ernst
Albrecht:
Wer
lange
Haare
hatte,
kriegte
in
der
"
Peitsche"
kein
Bier
(Originalton:
"
Der
Friseur
ist
heute
nicht
im
Hause"
),
und
es
bedurfte
eines
so
gewichtigen
Fürsprechers
wie
des
damaligen
Verkehrsdirektors
Heinrich
Witte
(dessen
O-
Ton:
"
Ernst,
lot
man
sien"
),
damit
für
prominente
Künstler
eine
Ausnahme
gemacht
wurde.
Tischgrill
auf
der
Treppe
In
der
"
Olle
Use"
stand
Margret
Schmieder
hinter
der
Theke,
von
der
bekannt
war,
dass
sie
an
ihren
generösen
Tagen
gern
mal
einen
ausgab
–
wer
davon
profitierte,
durfte
sich
glücklich
schätzen.
Der
alte
Osterkamp
brutzelte
im
"
Poggenkeller"
seine
berühmten
Curry-
Würste
mit
einem
Tischgrill
auf
dem
Treppenabsatz.
Wurde
die
Bestellung
nicht
umgehend
abgeholt,
machte
er
schon
mal
kurzerhand
das
Licht
aus!
Und
Grete
Kneemöller
bediente
ihre
Gäste
zwar
in
einer
weißen
Schürze,
hatte
aber
unter
der
Theke
auch
einen
Gummiknüppel
"
für
alle
Fälle"
liegen
und
wusste
unerwünschte
Gäste
schon
mit
dem
Verdikt
"
Dies
Milieu
ist
hier
nicht
zu
Hause"
vor
die
Tür
zu
komplimentieren.
Massenabfüllung
Kurz
gesagt:
Es
ging
zwar
manchmal
unkonventionell,
aber
zugleich
auch
manierlich
zu
hinter
dem
Heger
Tor.
Das
begründete
den
Ruf
eines
Viertels,
das
dann
in
den
Boomjahren
–
immerhin
waren
1304
Quadratmeter
und
860
Sitzplätze
konzessioniert
–
zur
Massenabfüllung
herabgesunken
war.
Sangria-
Partys
eimerweise
und
Flatrat-
Saufen,
das
vertrug
sich
nicht
mit
einem
Viertel,
das
Kunst,
Kultur
und
Lebensqualität
gleichermaßen
bieten
soll.
Da
soll
es
wieder
hin.
Vor
genau
einem
Jahr
berichteten
wir
an
dieser
Stelle
von
der
"
Misere
im
Heger-
Tor-
Viertel"
und
dem
Versuch
des
Stadtmarketings
(OMT)
,
das
Viertel
in
die
Gegenwart
zu
holen
und
für
die
Zukunft
fit
zu
machen.
Das
Zauberwort
heißt
Tagesgastronomie.
OMT-
Chef
Oliver
Mix
sagte
damals,
das
Heger
Tor
sei
wie
ein
Schlüsselloch:
"
Wer
dort
hindurch
in
die
Altstadt
schaut,
der
muss
Sonnenschirme,
Stühle
und
Tische
sehen."
Es
ist
so
weit.
Diese
Vorstellung
wird
in
diesem
Sommer
Realität.
Nicht
nur
Joe
Enochs
wird
seine
Sportbar
großzügig
nach
außen
öffnen.
Auch
am
und
sogar
oben
auf
dem
Heger
Tor
sollen
die
Gäste
in
diesem
Sommer
unterm
Sonnenschirm
Kaffee,
Cocktails,
Bier,
leichte
Snacks
oder
ausgereifte
Menüs
genießen
können.
Das
Quartier
will
weg
vom
bierintensiven
reinen
Abendangebot,
das
zuletzt
nur
noch
Gäste
lockte,
die
das
zahlungs-
und
genussfreudige
Publikum
eher
verschreckten.
Besondere
Lokale
Özan
Yilmaz
(33)
aus
Detmold
hat
klare
Vorstellungen,
wie
dieses
Publikum
wieder
den
Weg
in
die
Altstadt
findenkann.
In
Detmold
betreibt
er
die
"
Cosmo
Lounge"
,
eine
Bar
für
den
gehobenen
Anspruch.
Yilmaz
wird
in
dem
Torhaus
(ehemals
"
Dreamer"
und
"
Pferdestall"
)
auf
drei
Etagen
ein
"
nicht
ultragewagtes,
aber
doch
besonderes"
Lokal
aufziehen.
Unten
eine
Café-
Bar
zum
Frühstücken
oder
für
den
Prosecco
nach
dem
Altstadt-
Shopping,
im
Obergeschoss
das
Restaurant
und
darüber
der
Club
zum
Feiern.
Die
Terrasse
auf
dem
Heger
Tor
wird
zum
Biergarten.
Dieser
Altstadt-
Balkon
steht
seit
Jahrzehnten
für
die
Außengastronomie
zur
Verfügung,
ist
aber
nie
konsequent
dazu
genutzt
worden.
Ein
Hindernis
war
der
alte
Bebauungsplan,
der
den
Wirten
strenge
Regeln
für
die
Außenbewirtung
auferlegte.
Eine
neue,
"
flexiblere
Auslegung"
,
wie
Oliver
Mix
sagt,
öffnet
den
Gastronomen
neue
Chancen.
Daran
lässt
sich
ablesen,
dass
neues
Denken
eingezogen
ist.
Mix
meint:
"
Der
Knoten
ist
geplatzt."
Neue
Bänke
Mix
ist
zusammen
mit
Anliegern
und
Fachleuten
aus
der
Verwaltung
durch
das
Viertel
gegangen,
um
Schadstellen
auszumerzen.
Welche
Grünanlagen
sind
neu
zu
gestalten,
welche
Mülleimer
sind
kaputt,
wo
wären
Radständer
und
neue
Bänke
sinnvoll?
Die
Rundbänke
unter
den
Bäumen
etwa
vor
der
neuen
Sportbar
werden
verschwinden,
die
Bäume
bleiben.
Auch
die
Steinbeete
und
Treppen
am
Fuße
des
Heger
Tores
werden
entfernt.
Die
gläsernen
Leuchten
bleiben
vorerst,
werden
aber
gerichtet
und
gesäubert.
Die
neuen
Ruhebänke
werden
wie
die
in
der
Krahnstraße
aussehen.
Überhaupt
soll
die
Verbindung
zu
den
Nachbarschaften
gestärkt
werden.
Sebastian
Kotte
von
der
Vermögensberatung
Spiekermann
(die
ihr
Büro
mitten
im
Viertel
hat)
ist
im
letzten
halben
Jahr
in
die
Rolle
eines
Quartiersprechers
hineingewachsen.
Das
Büro
Spiekermann
erarbeitet
zurzeit
in
Kooperation
mit
der
Fachhochschule
Osnabrück
einen
Ideenwettbewerb
für
Studenten
unter
dem
Titel
"
Reaktivierung
der
Altstadt"
ausloben.
Enochs
am
Zapfhahn
Zusammen
mit
Dagmar
Illmer
(Heger
Straße)
und
Ruth
Stremmel
(Marienstraße)
will
Kotte
die
Kräfte
der
Kaufmannschaft
bündeln.
"
Wir
sind
noch
im
Anfangsstadium"
,
sagt
Kotte,
"
aber
hier
bewegt
sich
was."
Bis
Ende
des
Jahres
engagierte
sich
besonders
Annette
Schneider
(Boutique
"
Paletot"
),
die
ihr
Amt
abgeben
will.
Sie
sagt,
nach
jahrelangem
Stillstand
gehe
es
jetzt
"
in
Minischritten"
voran.
Für
ihren
neuen
Nachbarn
Joe
Enochs
ist
es
dagegen
ein
"
Riesenschritt"
–
nicht
nur
für
ihn
persönlich,
sondern
für
die
ganze
Ecke.
Spätestens
am
20.
Februar
soll
die
Sportbar
ans
Netz
gehen.
Zum
Straßenkarneval
findet
in
der
halbfertigen
Bar
schon
mal
eine
"
Baustellenparty
"
statt.
Joe
Enochs
will
selbst,
sooft
es
geht,
die
Gäste
bewirten.
Aber:
"
Ich
kann
natürlich
nicht
vor
einem
Spiel
und
nicht
bis
23
Uhr
Bier
zapfen."
Bilduntertitel
Gehobene
Gastronomie
im
und
auf
dem
Heger
Tor
(von
links)
:
Özan
Yilmaz,
Cihno
Batmaz
und
Dennis
Kent.
Drei
Mann,
ein
Ziel
(von
links)
:
Rainer
Knopp,
Udo
Agarius
und
Joe
Enochs
setzen
im
ehemaligen
"
Stiefel"
ein
neues
Konzept
um.
Autor:
Frank Henrichvark, Wilfried Hinrichs und Jörn Martens