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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Wahlkampf im Kabarettstil
Zwischenüberschrift:
Jürgen Trittin frotzelt und kritisiert
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
slx Osnabrück. Wüsste man nicht, dass in knapp zwei Wochen Landtagswahl ist, man hätte den Auftritt von Jürgen Trittin in der Lagerhalle glatt für politisches Kabarett halten können. Derartig kurzweilig und engagiert präsentierte der Grünen-Ex-Bundesumweltminister seine Ansichten grüner Politik und verschoss Spitzen gegen den politischen Gegner, dass das überwiegend jüngere Publikum offensichtlich voll auf seine Kosten kam.
Bei allem Spaß und lockeren Sprüchen ging es bei den entsprechenden Themen aber durchaus ernst zu. So wählte Trittin deutliche Worte für seine Kritik an Ministerpräsident Christian Wulff für dessen Aussagen zu etwaigen Karmann-Aufträgen: " So zu tun, als ob man etwas tun könne, und dann nichts zu tun ist inakzeptabel, Herr Wulff."
Dort, wo die inhaltlichen Argumente gegen den politischen Gegner aufgebraucht waren, wich die ehemalige Leitfigur der Grünen zum Vergnügen des Publikums auf Spott aus. Auf den Wahlplakaten, sinnierte Trittin, " sieht der Christian gar nicht wie Christian aus. Auf dem Weg hierhin habe ich gedacht, der Kurt Krömer (ein Komiker, Anmerkung der Redaktion) hat eine neue Brille."
Kein gutes Haar ließ Trittin auch an Wirtschaftsminister Walter Hirche. Kritik an dem Minister verbiete sich aber fast: Da dieser nach der Wahl wohl nicht wieder ins Landeskabinett zurückkehren werde, " ist das Leichenfledderei".
Wie ein klassischer Politiker zeigte sich Trittin bei einer Nachfrage aus dem Publikum, was er von einem Regierungsbündnis mit den Linken halte. Mit einem beherzten Sowohl-als-auch hielt sich der Politikprofi alle Türen offen. Die Linken müssten noch dazulernen und sich besinnen und, und, und, hüllte sich Trittin in verbale Nebelkerzen: " Bis dahin sollten die Wähler ihre Stimme allerdings nicht verschenken."
Nur ein einziges Mal verschlug es dem alten Polithaudegen die Sprache. Als der Nachwuchs-Landtagskandidat Hendrik Heuermann mit einem Seitenblick auf die Landesvorsitzende Dorothea Steiner und Trittin sich selbst mahnte, mit seiner Rede zum Ende zu kommen, " damit der Star des Abends auch noch etwas sagen kann", hob der sich offensichtlich angesprochen fühlende Ex-Umweltminister väterlich beschwichtigend die Arme. Doch da hatte er die Rechnung ohne Heuermann gemacht. Auf dessen schlagfertiges " der Jürgen natürlich auch" konnte Trittin nicht mehr wechseln, lehnte sich unter dem schallenden Gelächter der Zuhörer schmunzelnd zurück und nahm erst einmal einen kräftigen Schluck aus dem Bierglas.

Bilduntertitel

" Nicht die Stimme verschenken." Der Ex-Bundesumweltminister Trittin als Wahlkampfhelfer für die Osnabrücker Kandidaten Dorothea Steiner und Hendrik Heuermann. Foto: Gert Westdörp


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