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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ein Hauch Großstadt an der Hase
Zwischenüberschrift:
Das Lichtspielhaus "Capitol"
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Von Marie-Luise Braun Osnabrück. Eigentlich sollte das Capitol bereits im Herbst 1927 eröffnet werden und ein wenig Großstadt-Flair an die Hase bringen. Wegen Komplikationen mit dem Stadtbauamt war es dann aber erst am 4. April 1929 so weit.
Für die Verzögerungen gab es zwei Gründe. Zum einen war ein unter Denkmalschutz stehender Torbogen dem neuen Lichtspielhaus im Weg, zum anderen gefiel der erste Entwurf nicht: Zunächst war ein Gebäude im Kolonadenstil geplant, das mehrere Geschäfte enthalten sollte. Doch es gab Befürchtungen, dass dieser Bau das damalige Stadtbild gefährden könnte.
Errichtet wurde schließlich ein Haus nach den Plänen des Berliner Architekten Gustav Neustein. Es hob sich mit seiner neusachlichen Fassade sehr von den übrigen Gebäuden der Großen Straße ab und wirkte zur damaligen Zeit geradezu futuristisch. Das galt vor allem in den Abendstunden, wenn der Schriftzug " Capitol" in der horizontal gegliederten Fassade aufleuchtete. Besitzer des Kinos war Wilhelm Bröker.
Gäste gelangten durch drei doppelflügelige Glastüren in das Innere des Capitols mit seinem großzügig gestalteten Foyer. Im Kinosaal, dessen Wände mit weinrotem Stoff bespannt waren, warteten 1100 Sitze auf sie. Das Stadttheater verfügte damals nurüber 780 Plätze.
Die ersten Filme, die an der Großen Straße gezeigt wurden, trugen Titel wie " Jennys Bummel durch die Männer". Begleitet wurden die Bilder von einem Orchester. Tonfilmprojektoren wurden erst 1931 installiert.
1933 wurden die Kinos in die Propaganda-Maschinerie der Nazis integriert. Nicht nur das Kino-Programm musste den Vorgaben der Machthaber folgen, auch die Fassade des Hauses wurde nach ihren Kriterien umgestaltet und erhielt eine vertikale Struktur.
Der Name blieb gleich. Er sollte ebenso wie die ursprüngliche Architektur einen Hauch Großstadt nach Osnabrück bringen und stammte von dem damals größten Lichtspielhaus der Welt, das 1919 auf dem New Yorker Broadway eröffnet worden war. 1943 wurde das Osnabrücker Capitol von der Filmgesellschaft UFA übernommen. Bomben zerstörten das Haus im Krieg. Später entstand an seiner Stelle ein Kaufhaus, im Spätsommer 2007 öffnete hier die Filiale einer Schuhkette.

Bilduntertitel

Einen Hauch von Großstadt sollte das Lichtspieltheater " Capitol" ins kleinstädtische Osnabrück bringen. Eröffnet wurde es 1929. Foto: Helmut Schwarz

Ein Schuhhaus verkauft heute seine Waren dort, wo einst Filme gezeigt wurden. Foto: Jörn Martens
Autor:
Marie-Luise Braun


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