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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Einmischen, damit es nicht durchregnet
Zwischenüberschrift:
Ulla Groskurt (SPD) will wieder in den Landtag
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Von Rainer Lahmann-Lammert Osnabrück. Wer als Direktkandidat gegen den Ministerpräsidenten antritt, muss mutig sein und mit Enttäuschungen leben können. Ulla Groskurt hält im Wahlkreis West die Fahne der SPD hoch und kann ihrer Rolle sogar etwas Positives abgewinnen: So sei ihr mehr Aufmerksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung sicher, sagt sie gewitzt.
Die 60-jährige Sozialdemokratin kam vor sechseinhalb Jahren als Nachrückerin in den Landtag, bei der letzten Wahl verteidigte sie ihr Mandat. Ulla Groskurt, die vor ihrer Politikkarriere Leiterin des Zentralen Schreibdienstes bei der Stadt Osnabrück war, hat sich eingefuchst in die Landtagsarbeit. Als stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss " Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit" genießt sie es, wenn sich durch beharrliche Arbeit gelegentlich die eine oder andere Bestimmung etwas sozialer formulieren lässt.
In der Zeit vor Hartz IV war es zum Beispiel der Fall eines Sozialhilfeempfängers. Der Mann hatte sich an den Petitionsausschuss des Landtages gewandt, weil er es als ungerecht empfand, dass die Weihnachtszuwendung ab dem 60. Lebensjahr niedriger angesetzt wurde. Ulla Groskurt fand das auch und kämpfte dafür, die Staffelung nach dem Alter abzuschaffen. Mit Erfolg: " Ein kleiner Anstoß kann etwas bewegen", sagt sie zufrieden.
Die Landtagsabgeordnete kann zuhören und bleibt auch dann noch geduldig, wenn sich jemand in ihre Sprechstunde verirrt, der von anderen längst als " Querulant" abgestempelt ist. Überhaupt ihre Sprechstunde: Ulla Groskurt ist regelrecht beglückt, dass wildfremde Menschen so viel Vertrauen in sie setzen.
Es kommt sogar vor, dass eine Altenpflegerin sie bittet, ihr bei der Stellensuche zu helfen. Oder dass eine Mieterin ihr Leid klagt, dass es in der Wohnung durchregnet. In diesem Fall hat Ulla Groskurt übrigens den Vermieter angeschrieben und sofort seinen Ärger zu spüren bekommen: Die Politiker müssten sich wohl überall einmischen, wütete er los. Aber das Dach war nach kurzer Zeit repariert.
Manchmal kommen ihr Zweifel, ob sie sich nicht besser einmischen sollte. Zum Beispiel, " wenn ich ein Kind in einem Auto sehe und da raucht jemand". Ulla Groskurt fügt hinzu, dass sie sich bei solcher Gelegenheit auch schon mal unbeliebt gemacht habe.
Beobachtungen wie diese spornen die zweifache Mutter und Großmutter an, dass Kinderrechte in die Landesverfassung aufgenommen werden müssen ihre höchste Priorität für die kommende Legislaturperiode. Im Wahlkampf taucht Ulla Groskurt regelmäßig auf den Wochenmärkten und vor den Supermärkten in ihrem Wahlkreis auf. Ausgerüstet mit Wunderkerzen, Streichholzschachteln und Schokoladenherzen, versucht sie, Sympathiepunkte für die SPD und sich selbst zu sammeln.
Zweifeln an der Kompetenz ihres Spitzenkandidaten Wolfgang Jüttner begegnet sie mit offensiven Loyalitätsbekundungen und würdigt dessen Verlässlichkeit und Teamfähigkeit. Ulla Groskurt lässt durchblicken, dass sie es bitter findet, wenn es in der Partei an Rückhalt für den Spitzenmann fehlt. Zu Jüttner habe sie einen guten Draht, sagt die Landtagsabgeordnete und bekennt trotzig: " Ich finde, dass er der richtige Ministerpräsident ist!"
Und Ministerpräsident Wulff, ihr Kontrahent im Wahlkreis? Da gebe es nicht viele Berührungspunkte, erklärt die Kandidatin. Wenn Ulla Groskurt gefragt wird, was sie denn besser mache als Wulff, ist sie um eine Antwort nicht verlegen: Sie wisse besser, was den Bürgerinnen und Bürgern aus Osnabrück auf den Nägeln brenne, " weil ich in Osnabrück lebe". Außerdem habe sie ein besseres Gespür für soziale Gerechtigkeit.

Bildunterschrift

Lichtblick und Schandfleck: Ulla Groskurt geht gern über den Herrenteichswall und genießt den Blick auf Hase und Pernickelturm. " Da kann ich mich richtig entspannen", schwärmt sie. An der Autobahnabfahrt Hellern hat sie das untere Foto aufgenommen. Es sei bedauerlich, dass Osnabrücker und Gäste dort " mit Müll empfangen" würden, lautet ihr Kommentar.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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