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1
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1.
Erscheinungsdatum:
05.01.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Bericht
mit
Bildern
über
die
Probleme,
die
man
hat,
wenn
man
mit
dem
Rollstuhl
in
Osnabrück
unterwegs
ist.
Überschrift:
Hilfe kann auch entmündigen
Zwischenüberschrift:
Zwei Rollstuhlfahrer erzählen
Artikel:
Originaltext:
Besser
vorher
fragen:
Erik
schafft
es
auch
selbst
aus
dem
Bus,
wenn
der
Wagen
abgesenkt
ist.
Da
kann
gut
gemeinte
Hilfe
schon
mal
zum
Unfall
führen.
Das
Foto
ist
gestellt.
Fotos:
Gert
Westdörp
Seinen
Rollstuhl
kann
Jan
Tietz
selbst
die
Treppe
hinaufziehen.
Da
wird
der
Arm
lang:
Erik
Machens
im
Bäckerladen.
Das
Display
des
Automaten
sollte
tiefer
angebracht
sein:
Erik
Machens
in
der
Bahnhofshalle.
Von
Stefanie
Hiekmann
Osnabrück.
Ein
Rollstuhl
hat
zwei
große
Räder,
eine
Sitzfläche
und
zwei
Griffe,
an
denen
er
geschoben
wird.
Aber
nicht
immer.
Und
hier
beginnen
die
Missverständnisse,
die
manchen
Behinderten
das
Leben
unnötig
schwer
machen.
Erik
Machens
Rollstuhl
sieht
anders
aus:
Die
beiden
Griffe
hat
er
sich
absägen
lassen.
Nicht
nur
der
Wille
nach
Selbstständigkeit
hat
den
von
Geburt
an
körperbehinderten
Studenten
dazu
bewegt:
In
vielen
Situation
sind
die
Handgriffe
auch
schon
zur
Gefahr
für
den
24-
Jährigen
geworden.
Er
kann
kurze
Strecken
durchaus
zu
Fuß
zurücklegen.
Im
Alltag
ist
er
aber
auf
den
Rollstuhl
angewiesen,
weil
er
an
einer
Fehlbildung
der
Wirbelsäule
leidet.
"
Ich
habe
nichts
gegen
Hilfe"
,
sagt
Erik.
"
Ich
nehme
sie
auch
gerne
an,
wenn
ich
sie
brauche.
Doch
wer
mir
helfen
möchte,
der
sollte
erst
fragen."
Aber
das
sei
für
viele
Menschen
nicht
selbstverständlich.
Immer
wieder
kommt
es
vor,
dass
jemand
ihm
den
Rollstuhl
aus
der
Hand
nimmt,
wenn
er
ihn
gerade
eine
Treppe
hinunterschiebt
oder
gerade
zeitgleich
eine
Tür
aufhält
und
hindurchrollt.
"
Die
Leute
machen
einfach."
Schwupps,
da
sei
der
Rolli
weg
oder
er
selbst
in
irgendeine
Ecke
geschoben,
von
der
jemand
dachte,
dass
er
da
hinwollte.
"
Ich
weiß,
dass
niemand
es
böse
meint,
doch
mich
verletzt
das!
",
erklärt
Erik.
Für
ihn
ist
das
eine
Entmündigung.
Es
gibt
auch
Situationen,
in
denen
ihn
die
plötzlichen
Hilfsgriffe
mehr
behindern,
als
dass
sie
ihm
nützen:
"
Gerade
wenn
ich
meinen
Rollstuhl
irgendwo
runtertrage
und
er
mir
auf
einmal
aus
der
Hand
gezogen
wird."
Im
Alando
passiere
das
bei
fast
jedem
Besuch.
"
Das
scheint
bei
vielen
Menschen
ein
regelrechter
Reflex
zu
sein"
,
vermutet
Erik.
Wenn
ein
gesunder
Mensch
gerade
die
Treppe
hinaufgehe,
komme
doch
auch
niemand
von
hinten
an
und
trage
ihn
wortlos
nach
oben,
entrüstet
sich
der
24-
Jährige.
Kurze
Strecken
kann
Erik
zu
Fuß
zurücklegen.
Im
Alltag
ist
er
aber
auf
den
Rollstuhl
angewiesen,
weil
er
einen
sogenannten
"
offenen
Rücken"
hat.
Er
macht
das
Beste
daraus:
Regelmäßig
geht
er
zum
Tanzen
ins
Alando:
"
Klar
kann
man
mit
Rolli
tanzen,
warum
nicht?
",
meint
er
und
grinst.
Er
geht
allein
einkaufen,
in
den
Zoo
oder
auch
ins
Kino.
Für
ihn
ist
das
alles
selbstverständlich:
Der
Rollstuhl
gehört
für
ihn
zum
Leben
dazu.
Doch
wenn
er
das
Verhalten
vieler
Menschen
um
sich
herum
beobachtet,
kommt
er
sich
alles
andere
als
normal
vor:
"
In
Bezug
auf
Rollifahrer
schlummert
da
in
der
Gesellschaft
eine
Menge
Unsicherheit!
"
Ein
ganz
deutliches
Anzeichen
sei
die
weit
verbreitete
"
Wegguckmanier"
,
wie
Erik
sie
bezeichnet.
Lächelt
er
jemanden
an,
weichen
die
Leute
seinem
Blick
schnell
aus,
frei
nach
dem
Motto
"
Hilfe,
was
soll
ich
jetzt
machen,
einfach
zurücklächeln
oder
braucht
er
gerade
Hilfe?
".
Erik
glaubt,
dass
viele
Menschen
beim
Anblick
eines
Rollstuhls
eine
automatische
Verbindung
mit
Hilflosigkeit
herstellen.
"
Das
führt
dann
oft
zu
übertriebenem
Hilfsangebot"
,
berichtet
der
junge
Mann.
"
Dass
mir
zum
Beispiel
jemand
eine
Schokolade
aus
dem
Supermarktregal
reicht,
die
auf
Augenhöhe
liegt,
sagt
alles"
,
findet
er.
Auch
Jan
Tietz
kennt
das.
Der
19-
jährige
Schüler
aus
Bohmte
nennt
es
"
krampfhaftes
Helfen"
.
Er
ist
ebenfalls
körperbehindert
und
seit
jüngster
Kindheit
auf
den
Rollstuhl
angewiesen.
Aber
auch
er
kann
seinen
Rolli
selbst
eine
Treppe
hinaufziehen.
Situationen,
in
denen
Hilfe
eher
schadet
als
weiterbringt,
hat
auch
Jan
oft
erlebt.
"
Es
kann
wirklich
zur
Behinderung
werden,
wenn
hilflos
geholfen
wird"
,
erzählt
der
19-
Jährige.
Besonders,
wenn
er
nicht
darauf
gefasst
sei
und
die
Leute
einfach
machten,
ohne
die
Hilfe
vorher
anzubieten.
Was
ihn
nervt,
ist
das
"
ewige
Gaffen"
,
wie
er
sagt:
"
Es
gibt
viele
Leute,
die
drehen
ihre
Köpfe
tatsächlich
mit,
wenn
ich
an
ihnen
vorbeifahre,
egal,
ob
sie
selbst
gerade
laufen,
Fahrrad
fahren
oder
gehen."
Jan
sieht
darin
eine
Unsicherheit,
aber
er
findet
diese
Blicke
ebenso
unhöflich,
als
würde
jemand
mit
dem
Finger
auf
ihn
zeigen.
Erik
sieht
das
auch
so:
"
In
solchen
Situationen
kommt
mir
auch
die
Galle
hoch!
Da
wünschte
ich
manchmal,
dass
gleich
ein
Laternenpfahl
auftaucht!
"
Gerade
von
Erwachsenen
erwarten
die
beiden
jungen
Männer
ein
anderes
Verhalten.
Bei
Kindern
sei
das
etwas
anderes.
"
Es
ist
klar,
dass
die
den
Rollstuhl
interessant
finden
oder
auch
einfach
fasziniert
von
so
einem
Fahrgestell
sind
und
deshalb
gespannt
beim
Fahren
zuschauen"
,
sind
sich
beide
einig.
Was
sich
die
beiden
Rollstuhlfahrer
wünschen?
Ganz
einfach:
den
Mund
aufmachen
und
fragen.
"
Da
freue
ich
mich
sogar
drüber"
erzählt
Jan
mit
freudiger
Stimme.
In
der
Stadt
habe
er
es
schon
erlebt,
dass
Menschen
auf
ihn
zukämen
und
ihn
zu
seiner
Situation
und
seinem
zweirädrigen
Alltagsbegleiter
befragten.
Ihm
ist
es
viel
lieber,
wenn
die
Menschen
direkt
auf
ihn
zukommen
und
fragen,
ob
sie
sich
dies
und
das
am
Rolli
mal
anschauen
oder
ausprobieren
dürfen.
Oder
wenn
sie
wissen
wollen,
warum
er
ihn
braucht.
Und
er
fügt
hinzu:
"
Sie
dürfen
auch
gerne
selbst
mal
eine
Runde
drehen!
"
Autor:
Stefanie Hiekmann