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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Er gibt Tieren ewiges Leben
Zwischenüberschrift:
Walter Galisch ist Präparator an der Uni
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Von Marie-Luise Braun

OSNABRÜCK. So schrecklich schön sieht es nicht aus, was sich da im Büro von Walter Galisch angesammelt hat. Und es riecht auch nicht gut. Ein Tintenfisch wartet, in Alkohol eingelegt, auf die Ewigkeit, auf dem Herd steht ein Topf mit Tierknochen, daneben bleicht ein Katzenschädel in Wasserstoff, in einem Kästchen blitzen Glasaugen. Galisch ist Zoologischer Präparator an der Universität.

Zwergmäuse, Eulen oder Rehe: Totfunde aus der Natur oder Einlieferungen von Zoos landen auf seinem Tisch. Der erste Schritt für den Präparator ist es, die Tiere wissenschaftlich zu vermessen und die Haut abzuziehen: " Dafür schlitzt man sie von der Brust bis zum Anus auf." Anschließend wird die Haut gegerbt.

Während sich das Fleisch im Kochtopf von den Knochen löst, bildet Galisch den Körper des jeweiligen Tieres nach. Bei kleineren Tieren bringt er dafür Holzwolle mit einem Zwirn in Form, bei größeren Tieren, wie beispielsweise Rehen, wird der Körper geschäumt. Zumeist sind nur im Kopf der Präparate Knochen verarbeitet. Das gilt vor allem für Vögel. Auf Körper und Kopf wird die Haut aufgezogen, die Feinheiten des Körpers werden mit Modelliermasse ausgearbeitet: " Dafür braucht man schon ein Händchen."

Gute Geister der Wissenschaft

Gelernt hat Walter Galisch sein Handwerk in Bochum an einer Schule und an der Universität. Dort befasste er sich nicht nur mit der Technik der Präparation, sondern fertigte auch Skizzen von lebenden Tieren an. Präparate sollen schließlich die Haltung ihrer lebenden Vorbilder annehmen. Anatomie und Morphologie standen auch auf dem Stundenplan. Seit 1978 arbeitet Galisch jetzt an der Uni Osnabrück. " Was macht eigentlich mein Schädel?", fragt eine Studentin und schaut ins Zimmer. Kürzlich hat sie den Kopf ihres verstorbenen Katers bei Galisch abgegeben. An die 26 gemeinsamen Jahre mit dem Tier sollen künftig seine Knochen auf ihrem Bücherregal erinnern. Biologen haben halt einen anderen Blick auf das Leben. Das kann durchaus skurril wirken wie der Zettel an Galischs Tür: " Gehirne bitte montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr abgeben. Nach 18 Uhr Gehirne bitte in den Briefkasten werfen."

Mit Fingerspitzengefühl bearbeitet Walter Galisch Tierpräparate für die Lehre an der Universität. Hier hebt er mit dem Pinsel Strukturen im Gesicht eines Uhus hervor.

Ist Galisch mit seiner Arbeit fertig, kommen die Tiere und Skelette in die hauseigene Ausstellung. Auch in Seminaren werden sie zur Anschauung verwendet. Galisch ist auch in der Lehre tätig. Das ist für ihn ein Ausgleich zur Arbeit im stillen Kämmerlein. Zudem gibt er sein Wissen in Freilandkursen weiter, wo er Studierenden an lebenden Tieren zeigt, wie sich deren Körperbau optimal an die Nahrungsaufnahme angepasst hat.
Autor:
Marie-Luise Braun


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