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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Als der Zopfabschneider sein Unwesen trieb
Zwischenüberschrift:
November 1907: Reformierte Gemeinde baut Kapelle
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Von Christiana Keller
Osnabrück. Am Hasetorbahnhof befand sich im November vor 100 Jahren der erste Zeitungsautomat der Stadt. Nach Einwurf einer Fünf-Pfennig-Münze spuckte der Automat ein Osnabrücker Tageblatt aus. So konnten die Reisenden endlich die neueste Zeitung auch dann erwerben, wenn der Kiosk geschlossen hatte.
Nach Jahren trieb wieder ein " Zopfabschneider" sein Unwesen in der Stadt: Er schlich sich nach Einbruch der Dunkelheit an Schulmädchen heran und schnitt ihnen in Windeseile Flechten und Zöpfe ab. Noch ehe sich die Mädchen von dem Schreck erholen konnten, war der Täter bereits entschwunden. Zum Glück konnte er bald ertappt und festgesetzt werden.
Mit einer großen Annonce lud Rechtsanwalt von Issendorff zum 3. November alle " Hannoveraner" ein, in das Osnabrücker Vereinshaus zu kommen, um dort den Geburtstag der Königlichen Hoheiten Herzog und Herzogin von Cumberland, Braunschweig und Lüneburg gebührend zu feiern. Und wirklich benannte die Tageszeitung anderntags die zum Teil illustren Gäste mit Namen, die der Einladung mit Vergangenheitscharakter Folge geleistet hatten.
Eine ganze Spalte im Lokalteil räumten die Redakteure im November alle zwei Tage einem Artikel über besondere Bäume in Stadt und Land Osnabrück ein. Auch historisch belegte besondere Bäume fanden dort ihre Würdigung. So wurde die " große und dicke Linde" vor dem Heger Tor des Öfteren in den " Wöchentlichen Osnabrückischen Anzeigen" zu Beginn der 70er Jahre des 18. Jahrhunderts genannt. 1798 gab es Nachricht von einer alten Linde vor dem Johannistor. Alle diese Zeitzeugen der Vergangenheit waren bereits der Axt und Säge zum Opfer gefallen, nur die " dicke Linde" am Hasetor ragte noch in die Zeit von 1907 hinein. Ihre erste Erwähnung hatte sie in den Aufzeichnungen der Haselaischaft 1583 gefunden, als ihre Pflanzung im Rechnungsbuch erschien. Lange schon fanden unter der Linde keine Versammlungen mehr statt, doch das Gegenüber des Lyra-Denkmals war 1907 noch immer ein stattliches Exemplar. Ebenfalls erhalten hatte sich die große Kastanie auf dem Heger Tor. Ihr Umfang betrug 4, 50 Meter. Im Hagelunwetter von 1903 hatte der blattreiche Riese viele Äste verloren, das obere Astwerk wurde seitdem durch ein Gestänge gesichert.
Am Schnittpunkt der Rückertstraße mit der Lotter Straße befand sich die sogenannte " Krause Eiche", die besonders im Winter als malerisch galt, weil ihre Form sich in der Einzellage so perfekt ausgebildet hatte. Eine erwähnenswerte Baumgruppe aus Buche und Eiche stand auch zwischen der Blankenburg und der Bellevue, " Eselsbusch" genannt. Im Stadtbereich befanden sich noch einige alte und schöne Baumriesen, so eine umfangreiche Hainbuche in Hörne und herrliche eindrucksvolle Eichen in Hellern, Atter und Eversburg.
Die " Osnabrücker Theaterfrage" schien so schön geklärt. Die Vorbereitungen für den Neubau am Domplatz waren in vollem Gang, und alles wartete auf den Baubeginn. Da kam Unruhe durch verschiedene Leserbriefe im Osnabrücker Tageblatt und einer Sonntagszeitung auf. Dort hieß es nämlich, das Theater in seiner geplanten Form sei zu teuer. Die geäußerten Zweifel an der Notwendigkeit der " hohen Kosten" ließen die Wogen hochschlagen. Die zuständigen Stellen im Magistrat bemühten sich um Schadensbegrenzung. Es sah so aus, als ob die ganze Diskussion erneut beginnen wollte.
Wenige Probleme hatte die reformierte Gemeinde in Osnabrück. Sie beschloss im November vor 100 Jahren den Bau einer Kapelle und eines Gemeindehauses an der Klöntrupstraße. Ganze 32000 Mark standen dem Architekten zur Verfügung.

Fotountertitel:

Die mächtige Kastanie auf dem Heger Tor in einer Aufnahme aus dem Jahr 1937 (aus dem Buch Alt-Osnabrück, Band 3, erschienen im Verlag H. Th. Wenner).
Autor:
Christiana Keller
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