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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Was alte Karten so alles verraten
Zwischenüberschrift:
Museum Industriekultur zeigt in einer Sonderausstellung historische Pläne
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Von Jens Buchkremer Osnabrück. Es dürfte kaum einen Winkel in der Stadt geben, der nicht vermessen und auf einer Karte eingezeichnet ist. Mitunter sind diese Pläne Jahrhunderte alt und erlauben einen Blick in die Stadtgeschichte. Das Museum Industriekultur am Piesberg zeigt ab Sonntag in der Sonderausstellung " Gezeichnet und Vermessen" historische Osnabrücker Kartenwerke und Messwerkzeuge.
Als Christian Ludolf Reinhold im Jahre 1763 nach Osnabrück zog, verdiente er sich seinen Lebensunterhalt zunächst als Lehrer für Mathematik und Physik. Seine wahre Leidenschaft aber galt der Feldmesserei, wie er sie beim Militär gelernt hatte. Reinhold machte sich auch in Osnabrück an die Arbeit, und im Laufe der Jahre war er überwiegend als Feldmesser in der Stadt tätig.
Um 1790 herum fertigte Reinhold einen " Plan von einem Theile der Stadt Osnabrück, welchem man die St. Johannis Leyschaft nennet", ebenso Pläne von den drei anderen damaligen historisch gewachsenen Stadtteilen. " Welcher konkrete Anlass dazu führte, ist nicht bekannt" , sagt Museumsdirektor Rolf Spilker. Reinhold kartierte die Stadtteile und versah die Häuser mit Nummern. Auf dem Plan von St. Johannis fällt auf, dass manche Häuser keine Nummer haben. Sie liegen in der Nähe des Doms. In diesen Häusern auf der sogenannten " Freiheit" wohnten Kirchenleute, die von den Kommunalabgaben befreit waren.
Reinholds Stadtteilkarten sind ein Beispiel dafür, wie tief Betrachter von historischen Plänen in die Vergangenheit abtauchen können. " Solche Pläne sind das historische und kulturelle Gedächtnis der Stadt", sagt Rolf Spilker. Ein weiteres Beispiel sind die Karten aus dem 19. Jahrhundert, auf denen die Hase zu sehen ist. Deutlich ist zu erkennen ist, wie kurvig der damalige Lauf des Flüsschens war und wie ausladend seine Niederungen vor den Toren der damaligen Stadt waren.
In der Ausstellung sind ausschließlich Originale zu sehen, die in die Abschnitte Stadtpläne, Hasefluss, Wälle und Bastionen, Neumarkt und Stadtgrün gegliedert sind. Das Museum zeigt sie gemeinsam mit dem Niedersächsischen Staatsarchiv und dem Fachdienst Geodaten der Stadt Osnabrück.
Dessen Mitarbeiter Klaus Meinert hat großen Anteil daran, dass die Ausstellungsstücke überhaupt gefunden wurden. In den vergangenen Jahren hat er etliche alte Karten aus Archiven und Akten geborgen, wo sie friedlich vor sich hinschlummerten. Dazu gehört das 172 Blatt starke Liegenschaftskataster für Osnabrück, das um 1870 entstand. " Bis 1970 fand es Verwendung, aber dann gab es neue Pläne", erklärt Gerd Heit, stellvertretender Leiter des Fachdienstes Geodaten bei der Stadt Osnabrück. Zudem wurden ab den 1990er Jahren immer mehr Pläne digitalisiert und fortan am Computer bearbeitet. Niemand brauchte mehr Papier und die alten Karten verschwanden im Schrank.
Nachdem Meinert sie gesammelt hatte, wurden sie gescannt und elektronisch gespeichert. Die Originale lagern nun im Staatsarchiv, vor Licht und Verfall geschützt. Die Sonderausstellung im Museum Industriekultur ist eine seltene Gelegenheit, die alten Schätze zu sehen.
Die Sonderausstellung
wird am Sonntag, 11. November, eröffnet. Sie ist bis zum 6. April 2008 im Haseschachtgebäude am Fürstenauer Weg zu sehen. Öffnungszeiten: mittwochs bis sonntags, 10 bis 18 Uhr. Führungen: Tel. 0541/ 12 24 47 (zu den Öffnungszeiten).

Fotountertitel:

Kartographie anno dazumal: Gerd Heit zeigt, wie eine alte Kippregel funktioniert. Fotos: Gert Westdörp

Rund um die Johanniskirche sah es im Jahre 1790 so aus. Christian Ludolf Reinhard hat diese Karte erstellt und die Häuser mit Nummern versehen. Rechts unten ist der Dom mit den Gebäuden ohne Nummer, der " Freiheit", zu erkennen.

Die Kunst des Vermessens ist uralt. Die Studentin Maria Eveslage begutachtet im Museum historische Werkzeuge.
Autor:
Jens Buchkremer


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