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1.
Erscheinungsdatum:
22.09.2007
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ganzseitiger
Bericht,
mit
vielen
Hinweisen
und
auch
mit
Rezepten
zum
Thema
Apfel.
Überschrift:
Nicht jeder Apfel kommt auf den Markt
Zwischenüberschrift:
Wie neue Apfelsorten entstehen, welche Früchte gefragt sind und wie man sie verarbeitet
Artikel:
Originaltext:
Cathrin
Mohns
(Text)
und
Jörn
Martens
(Fotos)
OSNABRÜCK.
Ein
frisch-
fruchtiges
Apfelaroma
entströmt
dem
Kühlraum,
als
Werner
Gierend
langsam
die
große
Tür
öffnet.
Kein
Wunder:
Hier
lagern
ausschließlich
Äpfel
-
Äpfel
in
Holzkisten
und
in
kleinen
Kartons,
große
und
kleine
Äpfel,
hässlich
blasse
und
pralle
rote
Äpfel.
Die
runden
Früchte
sind
das
bevorzugte
Untersuchungsobjekt
des
Professors
für
Obstanbau
an
der
Osnabrücker
Fachhochschule.
In
dem
Kühlraum
steht
ein
riesiger
Turm
aus
Holzkisten,
die
allesamt
mit
Äpfeln
gefüllt
sind.
Stufe
für
Stufe
erklimmt
Werner
Dierend
seine
Leiter.
Der
Professor
greift
in
die
Regale
und
holt
einige
Früchte
hervor.
Hier
lagern
bekannte
Sorten
wie
Elstar
und
Jonagold,
aber
auch
weniger
bekannte
wie
die
Rote
Sternrenette.
Die
frisch
geernteten
Früchte
sollen
von
Dierends
Studenten
untersucht
und
ausgezählt
werden.
Der
Platz
in
der
Scheune
und
im
Kühlraum
in
Haste
wird
knapper:
Es
ist
Erntezeit,
die
Äpfel
kommen
direkt
von
der
Plantage
der
Fachhochschule.
Das
Feld
dient
der
Forschung
und
Lehre.
Hier
lernen
die
Studenten
auch,
wie
man
die
Obstbäume
richtig
schneidet.
Obwohl
die
Sonne
scheint,
ist
es
kühl
hier
draußen
am
Honeburger
Weg.
Der
Professor
schreitet
langsam
die
Reihen
ab.
In
nahezu
jeder
ist
eine
andere
Apfelsorte
gepflanzt.
Irgendwo
darin
ist
sein
Team
unterwegs
und
pflückt
die
reifen
Früchte
von
den
Bäumen.
Egal
wo
man
hinsieht,
überall
heben
sich
rote
Farbtupfer
vom
Dunkelgrün
der
Blätter
ab.
Über
das
gesamte
Feld
erstreckt
sich
ein
Netz
wie
ein
silberner
Schleier.
Es
soll
die
Bäume
vor
Hagel
schützen,
sagt
Dierend.
Ein
wenig
erinnert
es
an
Zuckerwatte.
Das
Licht
der
untergehenden
Sonne
verleiht
der
Szenerie
etwas
Märchenhaftes.
Der
Professor
bleibt
an
einer
Reihe
der
Sorte
Jonagold
stehen.
Die
Bäume
auf
der
Plantage
am
Honeburger
Weg
sind
ungewohnt
klein
-
nur
noch
mannshoch.
So
sieht
Obstanbau
heute
aus,
erklärt
Dierend.
"
Keiner
würde
inzwischen
mehr
sein
Leben
auf
einer
hohen
Leiter
riskieren,
um
Äpfel
zu
ernten"
,
lacht
er.
Und
einen
weiteren
Vorteil
haben
die
kleinen
Bäume:
Die
Früchte
liegen
frei,
bekommen
allesamt
viel
Sonne
ab.
Der
Nachteil:
Hagel
und
Unwetter
können
leichter
Schäden
verursachen.
Deshalb
die
Investition
in
das
Hagelnetz.
"
Die
Äpfel
sollen
gut
schmecken
und
ansprechend
aussehen"
,
Werner
Dierend,
Professor
für
Obstanbau
Auch
die
Apfelbäume
von
Anni
Albers
sind
heute
kleiner
als
früher.
Seit
42
Jahren
bauen
sie
und
ihr
Mann
Günter
Obst
auf
ihrem
Gut
in
Bad
Essen
an.
Ihre
Ernte
verkaufen
sie
auf
dem
Osnabrücker
Wochenmarkt.
Die
Albers
haben
viele
Apfelsorten
im
Angebot;
am
besten
geht
derzeit
der
Elstar.
"
Der
sieht
gut
aus
und
hat
eine
gute
Lagerfähigkeit"
,
erklärt
die
66-
Jährige.
Bei
den
beiden
gibt
es
auch
noch
alte
Apfelsorten
wie
den
James
Grieve.
Mit
seinem
süß-
säuerlichen
Geschmack
sei
er
besonders
zum
Backen
geeignet,
sagt
Anni
Albers.
Ein
Märchenland
für
Apfelliebhaber:
Die
Sorte
Jonagold
strahlt
auf
der
Plantage
der
fachhochschule
am
Honeburger
Weg
in
Haste
in
der
Sonne.
Bei
Professor
Werner
Dierend
in
der
Scheune
lagern
dagegen
Apfelsorten,
die
gänzlich
unbekannt
sind.
Denn
der
Forscher
widmet
sich
noch
einer
anderen
Aufgabe:
Auf
einem
Wagen
stehen
ungezählte
kleine
Kartons
in
Reih
und
Glied
mit
jeweils
fünf
oder
sechs
Äpfeln
darin.
Die
Äpfel
haben
keinen
Namen;
sie
tragen
lediglich
eine
Nummer
auf
dem
Karton.
Sie
sind
das
Ergebnis
von
Dierends
Forschungsarbeit.
Er
ist
nämlich
auf
der
Suche
nach
neuen
Apfelsorten.
Zu
diesem
Zweck
arbeitet
er
mit
der
Züchtungsinitiative
Niederelbe
(ZIN)
zusammen.
Sie
besteht
aus
etwa
170
Obstbauern
und
Vermarktern
der
Niederelbe.
Ihr
gemeinsames
Ziel:
Apfelsorten
finden,
die
lecker
schmecken
und
zudem
an
das
regionale
Klima
angepasst
sind.
Die
Mitglieder
der
ZIN
stellen
die
finanziellen
Mittel
sowie
den
Boden
im
Alten
Land
zur
Verfügung,
während
Dierend
neue
Sorten
züchtet
und
erprobt.
Angebaut
werden
sie
auf
einem
Selektionsfeld
im
Alten
Land.
Erst
vor
ein
paar
Tagen
hat
der
Professor
mit
seinen
Helfern
dort
geerntet.
Nur
wenn
eine
neue
Sorte
ansehnliche
Früchte
hervorgebracht
hat,
nehmen
die
Mitarbeiter
Proben
an.
Diese
Apfel-
Proben
hat
der
Forscher
mit
nach
Osnabrück
genommen.
Alles
andere
landet
sofort
auf
dem
Kompost,
sagt
Dierend.
14
000
Sämlinge
testet
er
pro
Jahr.
Nicht
jeder
Keimling
wird
also
zur
neuen
Sorte.
Die
Anforderungen
sind
hoch:
"
Die
Äpfel
sollen
gut
schmecken
und
ansprechend
aussehen"
,
erklärt
Dierend.
Außerdem
müssen
die
Bäume
viele
Früchte
tragen;
ansonsten
wären
sie
nicht
marktfähig
-
zumindest
nicht
für
eine
breite
Masse
an
Konsumenten.
Außerdem
sollten
Baum
und
Früchte
resistent
sein
gegen
Krankheiten.
Bedächtig
greift
Werner
Dierend
einen
der
Kartons
heraus.
Mit
beiden
Händen
hält
er
ihn
fest.
Schöne,
rote
Äpfel
liegen
darin.
"
Das
ist
mein
Geheimfavorit"
,
sagt
der
Professor
leise.
"
Mir
persönlich
schmeckt
er
sehr
gut.
Ich
habe
mir
eine
Schale
davon
ins
Wohnzimmer
gestellt."
Nicht
um
sie
zu
essen,
sondern
um
ihrer
Schönheit
willen.
"
Das
muss
man
manchmal
machen:
sich
die
Äpfel
einfach
angucken."
Vom
Selektionsfeld
im
Alten
Land
geht
es
für
weitere
Tests
ins
Osnabrücker
Labor.
"
Beliebt
sind
derzeit
Äpfel,
die
süß
schmecken
und
wenig
Säure
haben"
,
weiß
Dierend.
Darum
wird
auch
der
Zuckergehalt
der
Frucht
bestimmt.
Dierend
klemmt
den
Apfel
in
eine
Maschine,
mit
der
er
langsam
einen
Metallstab
in
das
Fruchtfleisch
bohrt.
So
misst
er
die
Festigkeit.
Der
Saft,
der
bei
dem
Vorgang
heruntertropft,
wird
von
einem
anderen
Gerät
aufgefangen.
Das
bestimmt
den
Zuckergehalt
-
ähnlich
wie
beim
Wein
der
Oechsle-
Grad
gemessen
wird.
"
Ich
mag
den
Apfel
am
liebsten
direkt
vom
Baum"
Werner
Dierend,
Apfel-
Feinschmecker
Auch
die
Haltbarkeit
der
Äpfel
ist
wichtig.
Mindestens
bis
Ende
März
sollten
sie
frisch
bleiben.
Andernfalls
gäbe
es
die
Früchte
nicht
ganzjährig
überall
zu
kaufen.
Und
wie
steht
es
mit
dem
Geschmack,
wenn
ein
Apfel
länger
liegt?
Dierend
kommt
immer
wieder
auch
auf
Familie
und
Freunde
zurück,
um
Kostproben
durchzuführen.
"
Neulich
habe
ich
meiner
Frau
eine
Sorte
zum
Probieren
gegeben.
Für
sie
schmeckte
der
Apfel
nach
Kaugummi"
,
schmunzelt
Dierend.
Seine
persönliche
Geschmacksrichtung:
"
Ich
mag
den
Apfel
am
liebsten
direkt
vom
Baum
-
richtig
schön
frisch."
Fotountertitel:
In
Reih
und
Glied:
150
Apfelzüchtungen
lagern
derzeit
in
Haste.
Im
Labor:
Welchem
Druck
hält
der
Apfel
stand,
und
wie
süß
ist
er?
Vom
Baum
auf
den
Markt:
Vor
dem
Verzehr
sollten
Apfel
noch
etwas
liegen,
empfiehlt
Marktfrau
Anni
Albers.
Vom
Baum
auf
den
Tisch
-
zwei
Rezepte
Die
folgenden
Rezepte
sind
von
Obstbäuerin
und
Landfrau
Anni
Albers
mehrfach
erprobt.
Sie
empfiehlt,
säuerliche
Äpfel
zu
verwenden.
Versunkene
Apfeltorte
Zutaten:
125g
weiche
Butter
125g
Zucker
3
Eier
abgeriebene
Schale
einer
halben
Zitrone
200g
Mehl
ein
halbes
Päckchen
Backpulver
3
Esslöffel
Milch
500g
geschälte
Äpfel
etwas
Johannisbeergelee
Vanillinzucker
Zubereitung:
Butter,
Zucker
und
Eigelbe
schaumig
rühren,
Zitronenschale
hinzugeben.
Mehl
mit
Backpulver
vermischen
und
einrühren,
Milch
dazugeben.
Die
Eiweiße
steif
schlagen
und
vorsichtig
unter
den
Teig
heben.
Den
Teig
in
eine
gefettete
Springform
geben.
Die
geschälten
Äpfel
halbieren
oder
vierteln.
Die
runden
Seiten
mehrmals
mit
einem
Messer
einschneiden.
Die
Äpfel
mit
der
runden
Seite
nach
oben
auf
den
Teig
setzen.
Den
Kuchen
im
Backofen
bei
180
Grad
Celsius
45
bis
60
Minuten
lang
backen.
Anschließend
mit
Zucker
und
Vanillinzucker
bestreuen.
Apfelmarmelade
1
kg
geschälte
Äpfel
1
Päckchen
Gelierzucker
der
Sorte
2:
1
1
Päckchen
Zitronensäure
einen
halben
Teelöffel
Zimtzucker
Zubereitung:
Die
Äpfel
entkernen,
in
Stücke
schneiden
und
mit
etwas
Wasser
zu
Mus
zerkochen.
Den
Gelierzucker
mit
der
Zitronensäure
zufügen
und
nach
Anweisung
auf
der
Packung
mitkochen
lassen.
Mit
Zimtzucker
würzen,
noch
warm
in
Marmeladengläser
füllen.
Gläser
verschließen
und
auf
den
Kopf
stellen.
Alte
und
neue
Apfelsorten
Es
gibt
Apfelsorten,
die
über
100
Jahre
alt
sind
-
wie
etwa
der
Cox
Orange,
der
erstmalig
um
1825
in
England
aufgetaucht
ist.
Für
Professor
Dierend
ist
aber
nicht
das
Alter
allein
ausschlaggebend,
um
von
einer
alten
Sorte
sprechen
zu
können.
Eine
offizielle
Definition
gibt
es
nicht.
Dierends
Definition:
Eine
alte
Sorte
war
in
früheren
Zeiten
einmal
von
Bedeutung,
heute
ist
sie
es
aber
nicht
mehr.
Der
Cox
Orange
würde
demnach
nicht
dazu-
zählen.
Die
rote
Sternrenette
hingegen
ist
eine
solche
alte
Sorte.
Um
Sorten
miteinander
zu
kreuzen,
steckt
Dierend
einen
erblühten
Apfelzweig
in
eine
Plastikfolie.
Sie
soll
die
Bienen
fernhalten.
Dierend
bestäubt
die
Blüten
dann
mit
den
Pollen
einer
bestimmten
Sorte.
Dabei
ist
es
sinnvoll,
eine
bereits
etablierte
jüngere
Sorte
mit
einer
alten,
heimischen
zu
kreuzen.
Durch
die
Bestäubung
entstehen
schließlich
Äpfel,
deren
Kerne
das
gekreuzte
Erbgut
enthalten.
Dabei
gilt
die
Regel:
"
Jeder
Kern
ist
eine
neue
Sorte"
,
sagt
Dierend.
Die
Kerne
mit
dem
neuen
Erbgut
sät
er
aus.
Eine
neue
Sorte
etwa
ist
der
Pinova.
eine
Kreuzung
aus
Golden
Delicious
und
Clwia.
Er
schmeckt
so,
wie
es
derzeit
gefragt
ist,
und
ist
zugleich
optimal
an
das
Wetter
seines
Anbaugebiets
angepasst.
Autor:
Cathrin Mohns