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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Plötzlich wanderten die Bäume auf das Haus zu
Zwischenüberschrift:
Nach 50 Jahren: Zeitzeugen erinnern sich
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Es klang, als würde jemand Steine abkippen. Ein vertrautes Geräusch am Piesberg, aber nicht am Sonntagmorgen um 7.40 Uhr. Peter Wulf, damals 21, blickte durchs Fenster und sah eine Staubwolke. Sonderbar: Die Bäume an der steilen Böschung wanderten auf das Haus zu ! Noch im Schlafanzug warnte er seinen Vater und die anderen Hausbewohner. So schnell sie konnten rannten sie nach draußen.

Auf einer Länge von 30 Metern war der Damm gebrochen. 20 000 Kubikmeter Schlamm und Erde ergossen sich auf das Wohngebiet am der Lechtinger Straße. Die Häuser waren erst vor kurzem bezogen worden oder noch im Rohbau.

" Erst kam der Erdwall, der hat alles zusammengedrückt", erzählt Peter Wulf, " dann der Schlamm, aber mehr von der Seite." Das Haus an der Lechtinger Straße 136 (heute 21) hatte es voll erwischt, andere wurden erheblich beschädigt. Es gab mehrere Verletzte, die sich zum Teil blutüberströmt in Sicherheit gebracht hatten. Die 52-jährige Agnes Fuchs wurde unter den Trümmern begraben. Peter Wulf und die anderen Nachbarn beteiligten sich den ganzen Tag an der Suche, bis am späten Abend de Leichman der Frau gefunden wurde.

Es dauerte Wochen, bis der feine Schlamm aus Kellern und Gärten beseitigt war. Und es dauerte Jahre, bis alle Schäden repariert waren.
Das eingestürzte Haus wurde 1959 wiederaufgebau.

Das Miteinander war von großer Hilfsbereitschaft geprägt, wie sich die 70-järige Christel Bartke erinnert: " Die ganzen Nachbarn haben geholfen, beim Wiederaufbau und beim Wäsächewaschen, alles mmit der Hand!"

Der Dammbruch ist in Pye auch nach 50 Jahen immer noch ein Gesprächsthema. Lange Zeit habe es aber auch Tabus gegeben, sagt die 69-jährige Elisabeth Jarvers.Viele, die bei der Steinindustrie ihr Geld verdienten, hätten das Thema " lieber totgeschwiegen".

Geblieben ist neben aller Bitternis eine positive Erfahrung, wie es der frühere Ortsbürgermeister Josef Thöle (60) ausdrückt: Alteingesessene und Flüchtlinge seien durch das Ereignis näher zusammengerückt. Die Katastrophe habe Pye zu einem Geschaftsgefühl verhalfen, das es anderswo kaum gebe.

Bilduntertitel:
Hier passierte es: Der Damm brach auf einer Länge von 30 Metern, die Gleise der Feldbahn hingen teilweise in der Luft.

Zeitzeugen der Katastrophe: Peter Wulf, Elisabeth Jarvers und Christel Bartke mit einem Zeitungsbericht aus dem " Osnabrücker Tageblatt"


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