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1.
Erscheinungsdatum:
13.10.2007
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Eine
Überlebende
berichtet
über
den
Dammbruch
in
Pye
am
20.
Oktober
1957
Überschrift:
Als in Pye der Damm brach
Zwischenüberschrift:
Für Inge Hawighorst ist der 20. Oktober 1957 zum Schicksalstag geworden.
Artikel:
Originaltext:
Von
Rainer
Lahmann-
Lammert
Osnabrück.
Als
die
Schlammlawine
kam,
verlor
sie
ihre
Mutter.
Als
um
die
Entschädigung
gekämpft
wurde,
verlor
sie
ihren
Mann.
Da
brach
am
Piesberg
der
Damm
des
großen
Schlammteichs.
Ihr
Elternhaus
wurde
zerfetzt,
die
Siedlung
in
Pye
versank
im
Dreck.
Von
Rainer
Lahmann-
Lammert
Osnabrück.
Die
Möbel
sind
zerbrochen,
das
Geschirr
auch.
Inge
Hawighorst
hat
nur
wenige
Gegenstände
aus
dem
zerstörten
Haus
retten
können.
Ein
paar
Töpfe,
Bettwäsche,
eine
Armbanduhr
und
–
das
Wichtigste
–
ein
Fotoalbum
mit
Bildern
von
ihrer
Hochzeit,
ihrer
Familie
und
ihrem
Haus,
das
gerade
erst
fertig
geworden
war.
Inge
Hawighorst,
damals
Hörnschemeyer,
war
22
und
frisch
verheiratet.
Als
es
passierte,
saß
sie
gerade
mit
ihrem
Mann
Theo
in
der
Wallenhorster
Kirche,
so
wie
fast
alle
ihre
Nachbarn
aus
dem
katholischen
Pye.
Die
kleine
Landkreisgemeinde,
die
damals
noch
nicht
zur
Stadt
gehörte,
hatte
kein
eigenes
Gotteshaus.
Nach
der
Messe
stürzte
eine
Nachbarin
auf
Inge
Hawighorst
zu.
"
Euer
Haus
ist
weg!
",
rief
sie.
Mit
dem
Motorroller
raste
das
junge
Ehepaar
zurück
nach
Pye,
aber
die
Lechtinger
Straße
war
schon
abgesperrt.
Die
junge
Frau
erfuhr,
dass
ihre
Mutter
Agnes
Fuchs
nicht
rechtzeitig
aus
dem
Haus
gekommen
war.
An
jedem
anderen
Sonntag
wäre
sie
ja
auch
zur
Kirche
gegangen.
Aber
an
diesem
Morgen
hatte
sie
sich
nicht
gut
gefühlt.
"
Eine
Erkältung
oder
eine
Grippe"
,
erklärt
Inge
Hawighorst,
die
noch
immer
nicht
ganz
versteht,
warum
sie
damals
von
wohlmeinenden
Ordnungskräften
daran
gehindert
wurde,
an
die
Unglücksstelle
zu
treten.
Nachbarn
und
Suchmannschaften
von
Feuerwehrmännern,
Steinbrucharbeitern
und
THW-
Leuten
arbeiteten
sich
den
ganzen
Tag
durch
die
Trümmer.
Anfangs
noch
ganz
vorsichtig
mit
der
Schaufel
oder
mit
der
bloßen
Hand,
im
Glauben,
die
52-
jährige
Frau
retten
zu
können.
Später
mit
dem
Bagger
und
der
langsam
schwindenden
Hoffnung,
sie
noch
lebend
zu
bergen.
Am
späten
Abend
dann
die
Gewissheit:
Agnes
Fuchs
war
tot.
"
Ich
habe
meine
Mutter
dann
nicht
mehr
gesehen"
,
sagt
Inge
Hawighorst
bitter,
Nachbarn
und
Familienangehörigen
hatten
ihr
den
Anblick
nicht
zumuten
wollen.
Nach
dem
Unglück
zog
sie
mit
ihrem
Mann
Theo
für
einige
Tage
ins
Ledigenheim
am
Fürstenauer
Weg,
in
dem
sonst
Steinbrucharbeiter
wohnten.
Dann
bot
die
Piesberger
Steinindustrie
dem
Paar
eine
Werkswohnung
an.
Über
die
Entschädigung
wurde
noch
lange
gestritten.
Inge
Hawighorst
erinnert
sich,
dass
die
Werksleitung
den
Dammbruch
als
Naturkatastrophe
deklarieren
wollte,
um
den
Schadensersatz
zu
begrenzen,
"
auf
dreiunddreißig-
eindrittel
Prozent"
.
Die
Opfer
des
Dammbruchs
schlossen
sich
zusammen
und
trafen
sich
regelmäßig
in
der
Gaststätte
Urlage
am
Fürstenauer
Weg.
Theo,
der
Mann
von
Inge
Hawighorst,
war
immer
dabei.
Nach
einer
dieser
Zusammenkünfte
im
Mai
1958,
die
Männer
waren
auf
dem
Weg
nach
Hause,
raste
ein
britischer
Militär-
Lkw
in
die
Fußgängergruppe.
Der
27-
jährige
Theo
Hörnschemeyer
starb
noch
an
der
Unfallstelle.
Ein
schwerer
Schock
für
die
junge
Frau,
die
ein
Kind
von
ihm
erwartete.
Und
nun
war
sie
auf
einmal
Witwe.
Im
Januar
1959
brachte
sie
ihre
Tochter
Martina
zur
Welt.
"
Alle
bekamen
Besuch
von
ihren
Männern"
,
sagt
Inge
Hawighorst,
"
ich
nicht."
Auch
danach
hat
sie
Schicksalsschläge
und
schwere
Strapazen
auf
sich
nehmen
müssen.
Die
Tochter
lebensgefährlich
an
Lungentuberkulose
erkrankt,
das
Haus
mit
Müh
und
Not
wieder
aufgebaut.
Aber
das
Leben
ging
weiter.
Sie
heiratete
noch
einmal,
bekam
vier
weitere
Kinder
und
hat
inzwischen
acht
Enkel.
Das
Unglück
vor
50
Jahren
bekommt
Inge
Hawighorst
nicht
aus
ihrem
Kopf.
Sie
weiß
genau,
es
hätte
auch
sie
und
die
anderen
Hausbewohner
getroffen,
wenn
sie
nicht
gerade
in
der
Kirche
gewesen
wären.
Immer
muss
sie
daran
denken,
dass
es
Alarmzeichen
gab.
Selbst
im
trockenen
Sommer
war
Wasser
durch
den
Damm
gesickert
und
in
den
Straßengraben
gelaufen.
Ihre
Mutter
hatte
das
verdächtig
gefunden,
aber
nichts
gesagt.
Und
mit
dem
Leben
dafür
bezahlt.
Bilduntertitel
Das
Fotoalbum
ist
Inge
Hawighorst
aus
der
Zeit
vor
der
Katastrophe
geblieben.
Das
obere
Bild
zeigt
das
Haus
vor
der
Zerstörung,
das
untere
sie
mit
ihrem
damaligen
Mann
Theo.
Fotos:
Gert
Westdörp
Mehrere
Tausend
Kubikmeter
Schlamm
ergossen
sich
am
20.
Oktober
1957
auf
die
neue
Siedlung
in
Pye.
Die
Häuser
waren
gerade
erst
fertig
geworden
oder
noch
im
Rohbau.
Fotos:
Archiv
Ungute
Ahnungen:
Agnes
Fuchs
starb
unter
den
Trümmern
ihres
Hauses.
Sie
überlebte,
weil
sie
in
der
Kirche
war
Als
in
Pye
der
Damm
brach:
Der
20.
Oktober
1957
wurde
für
Inge
Hawighorst
zum
Schicksalstag
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert