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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Gelbe Säcke illegal in Litauen entsorgt
Zwischenüberschrift:
Staatsanwalt Osnabrück ermittelt gegen fünf Unternehmen - Müll muss zurückgeholt werden
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Ein Recycling-Betrieb aus Osnabrück hat mehr als 25 Lkw-Ladungen Müll illegal in Litauen entsorgt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen fünf Unternehmen, zwei davon aus Baden-Württemberg. Sie alle wurden durchsucht. Die Fracht muss jetzt wieder nach Osnabrück geholt werden.

Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Osnabrück hatten die beteiligten Firmen sogar geplant, 6000 Tonnen des problematischen Materials in die Baltenrepublik zu schicken. Etwa ein Zehntel dieser Menge muss bis Ende 2005 in Litauen angekommen sein. Doch dann schöpften die Behörden in Vilnius Verdacht und verweigerten die Annahme weiterer Frachten. Drei Lkw-Ladungen wurden nach Deutschland zurückgeschickt.

Bei den Abfallen handelt es sich um so genannte Sortierreste, die aus gelben Säcken stammen. Normalenveise, so erklärte Dr. Alexander Retemeyer von der Staatsanwaltschaft Osnabrück, würden solche Sortierreste verbrannt. In diesem Fall sei der Chlorgehalt aber so hoch gewesen, dass eine Verbrennung nicht infrage gekommen sei.

In Deutschland soll die Verwertung solcher Abfälle um die 140 Euro pro Tonne kosten - in Litauen fast 100 Euro weniger. Ein Consultingunternehmen aus Osnabrück gilt als Drahtzieher des Deals. Es habe den Entsorgungsweg ins Baltikum aufgezeigt, obwohl er eindeutig illegal sei, wie Staatsanwalt Retemeyer vermerkte.

Nach den Ermittlungen der Fahnder stammte der Müll aus Baden-Württemberg. An dem Geschäft war auch ein Unternehmen aus Lingen beteiligt. Aber in Osnabrück wurde der Müll auf einem Betriebsgelände im Hafen umgeladen. Und in den Frachtpapieren für den Transport nach Litauen trat das Osnabrücker Unternehmen als " Abfallerzeuger" auf.

Nachdem das krumme Geschäft aufgeflogen ist, fordert die Niedersächsische Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfällen (NGS) das Osnabrücker Unternehmen auf, den Müll aus Litauen zurückzuholen. " Nach dem derzeitigen Stand gehen wir davon aus, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden", erklärte gestern ein Sprecher der NGS.

Wie viel Müll ist überhaupt nach Litauen gebracht worden? Die Behörden in Vilnius sprechen von 447 Tonnen, die NGS geht von 644 Tonnen aus. Davon seien aber 100 Tonnen zurück nach Deutschland gebracht worden.

Und was ist mit den Abfällen geschehen, die wieder in Osnabrück gelandet sind? Wegen ihres Chlorgehalts durften sie ja nicht verbrannt werden. Das hat den Inhaber des Recycling-Unternehmens aber nicht davon abgehalten, sie zu Brennstoff zu verarbeiten und an die Zementindustrie abzugeben. So hat er es jedenfalls gegenüber dem Staatsanwalt erklärt.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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