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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Kritischer Blick ins dreckige Wasser
Zwischenüberschrift:
Abwasserkontrolle ist eine Sache für Fachleute
Artikel:
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Originaltext:
OSNABRÜCK. Wenn der Patient für eine Zahnfüllung beim Zahnarzt auf einem anderen Stuhl Platz nimmt als bei der Routinekontrolle, kann er sicher sein: Hier ist das Spülbecken für amalgamhaltiges Abwasser. Zahnarztpraxen müssen wie metallverarbeitende Betriebe oder Autowaschanlagen die Auflagen des Niedersächsischen Wassergesetzes einhalten.

88 Zahnarztpraxen gehören zu den in Osnabrück insgesamt 330 genehmigten betrieblichen Indirekteinleitern (siehe " Zur Sache"). Für die Überwachung sind die beiden Umwelt-Ingenieure Astrid Karschuk und Hermann Völlering zuständig. Sie genehmigen die Betriebe und kontrollieren sie.

" Einer der wichtigsten Bereiche im Umweltschutz", sagt Detlef Gerdts, Chef des städtischen Fachbereiches Umwelt. Anfang der 90er-Jahre wurden die gesetzlichen Bestimmungen für Abwässer verschärft. Ziel ist der Gewässerschutz, aber auch die Entlastung der Klärwerke. Da Klärschlamm in der Landwirtschaft genutzt wird, muss sichergestellt werden, dass keine gefährlichen Stoffe auf diese Weise auf das Feld und letztlich in die Nahrung gelangen.

Das können Verwaltungskräfte nicht leisten, deshalb werden für diese Aufgabe Fachleute beschäftigt. Umweltingenieurin Astrid Karschuk kontrolliert eine Tankstelle mit Autowaschanlage. 200 Betriebe mit " mineralölhaltigem Abwasser aus dem Kfz-Bereich" gibt es in der Stadt. Anhand eines Entwässerungsplans kontrolliert die Fachfrau den Schlammfang und den Ölabscheider unter den dicken Gullydeckeln.

Hier ist alles im grünen Bereich. Reicht der Ölabscheider, auch wenn die Waschanlage ständig läuft? Entscheidend ist nicht die Menge, sondern wie viel Wasser in welcher Zeit in die Kanalisation fließt. Denn es braucht eine gewisse Verweildauer, damit sich im Ölabscheider das leichtere Öl vom schwereren Wasser nach oben absetzen kann.

Selbst wenn die Waschanlage rund um die Uhr in Betrieb ist - es wird immer nur ein Auto auf einmal gewaschen. Damit kommt nur eine bestimmte Menge im Abscheider an. Würde eine zweite Waschanlage parallel laufen, müsste die Abscheiderkapazität erweitert werden.

Die Betreiber sind verpflichtet, ihre Abscheideranlagen selbst zu überwachen. Dafür müssen zum Beispiel die Pächter von Tankstellen mit Waschanlagen einen Sachkundenachweis erbringen. Natürlich müssen sie die Theorie auch in die Praxis umsetzen. " Wenn ich eine völlig mit Unkraut überwucherte Abdeckung sehe, weiß ich schon Bescheid", grinst Astrid Karschuk.

Für Betriebe, die seit den 90er-Jahren umrüsten mussten, konnten vom Gesetzgeber vorgegebene Änderungen Investitionen im sechs-und siebenstelligen Bereich bedeuten. Glück hatte der, der erst in dieser Zeit eine neue Anlage gebaut hat. So wie die Firma Preußer Oberflächentechnik.

Seit 1995 werden dort Metalle pulverbeschichtet. Zuvor müssen Aluminium und Stahl gereinigt werden - mit Wasser. Dabei fallen Entfettungsrückstände, Schwermetall und Spülwässer an, die nicht in die Kanalisation eingeführt werden können.

Weil es sich um eine moderne Anlage handelt, wird das Wasser aus den vier Kammern wiederverwendet. In der Kaskadenspülung läuft so das Wasser aus der zweiten Kammer zurück in die erste, aus der dritten zurück in die zweite.

Bei älteren Anlagen berät der Umweltingenieur Völlering die Betreiber, wie Wasser eingespart werden und das Reinigen der Metalle mit möglichst wenig Chemikalien ablaufen kann. Auch das gehört zu den Aufgaben der Indirekteinleiterüberwachung.

Bei der Firma Preußer werden die Abwässer gefiltert und gesondert entsorgt. Dort und in anderen Betrieben organisiert Völlering viermal jährlich eine Laboruntersuchung der Abwässer. Die Kontrolleure kommen unangemeldet. Sollten bei den Untersuchungen Grenzwerte überschritten werden, gehen die Umweltingenieure den Ursachen auf den Grund.

Nach Verstößen werden die Firmen öfter kontrolliert. " Das ist oft schon Strafe genug, weil sie das bezahlen müssen", sagt Astrid Karsduick. Ansonsten droht ein Bußgeld. «MBHbfW

Unter dem dicken Gullydeckel kontrolliert Astrid Karschuck den Ölabscheider hinter der Waschanlage einer Tankstelle. In Osnabrück gibt es 200 Betriebe mit mineralölhaltigem Abwasser.

Foto: Gert Westdörp
 
Autor:
Ulrike Schmidt


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