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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Gerdts: Wasser reicht nicht
Zwischenüberschrift:
Verwaltung zum E-Werk Pernickelmühle
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Das geplante Wasserkraftwerk an der Pernickelmühle sorgt vor der morgigen Entscheidung In nicht öffentlicher Ratssitzung weiter für Diskussionsstoff. Jetzt nahm auch Detlef Gerdts, Leiter des Fachbereichs Umwelt, für die Stadtverwaltungöffentlich Stellung: Er hält das Kraftwerk an dieser Stelle nach Abwägung aller Fakten nicht sinnvoll. Auch das Umweltbundesamt rate von Kleinst-Wasserkraftwerken an relativ naturnahen Gewässern aus Naturschutzgründen ab.

Befürworter Klaus Kuhnke bestreitet das und meint, die Verwaltung informiere den Rat falsch. So sei zum Beispiel zwischen Verwaltung und der am Betrieb des Wasserkraftwerks interessierten Wasserkraft NordWest GmbH (WKN) ein Kompromiss zur Verteilung der Wassermengen diskutiert worden: 1400 Liter Hasewasser pro Sekunde (l/ s) für die Wasserkraft und 250 l/ s für einen Fischaufstieg. Dieser Kompromissvorschlag sei der Politik aber nie vorgelegt worden. Stattdessen war in einer Beschlussvorlage plötzlich von 890 l/ s für den Fischaufstieg die Rede. Da blieb für die Wasserkraft fast nichts übrig. Kuhnke: " Verbunden mit Ausgleichszahlungen von etwa 110 000 Euro von der Stadt an die Betreiber, war das ein von vornherein unsinniges, technisch und finanziell chancenloses Vorhaben." Da die WKN dies ablehnte, habe die Verwaltung dem Rat lapidar mitgeteilt, der Betreiber sei nicht kompromissbereit. Jürgen Klose von WKN kann aber auf eine von der zuständigen Landesbehörde realisierte Fischtreppe in Nordhorn verweisen, die mit 250 l/ s funktioniere. Gerdts sieht es anders: " Für einen funktionierenden Fischpass und eine Turbine hat die Hase hier einfach zu wenig Wasser."

Kuhnke kritisiert weiter: Nach der ersten Zusage der Stadtwerke, den Turbinenkanal im Mühlengebäude zur Inspektion kostenlos freizuspülen, seien zunächst 10000, dann 18000 Euro für diese Arbeiten veranschlagt worden.

Bei einer preiswerten Lösung, bei der die Stadtwerke kulant den Schlamm mit einem Spülwagen aufnähmen, dürften tatsächliche Kosten nicht höher als 2000 bis 3000 Euro anfallen. Gerdts sagt dazu: Der Turbinenkanal müsse über mehrere Wochen abgesperrt werden. Deshalb reiche den Experten des Unterhaltungsverbandes die von WKN-Mann Klose vorgeschlagene Bohlensperre nicht aus. Überdies sei der Betrag falsch. Die Freilegung des Turbinenkanals werde derzeit mit 13 000 Euro kalkuliert. Dazu kämen aber dann aber noch 18 000 Euro für ein Gutachten darüber, ob der Turbinenkanal überhaupt geeignet ist. Dritter Vorwurf Kuhnkes: Nach außen werde gesagt, dass der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft die Bezuschussung

" Fest steht, das Land gibt für diese Fischtreppe kein Geld"
Detlef Gerdts, städtischer Fachbereich Umwelt

eines Fischaufstieges in Zusammenhang mit einer Wasserkraftnutzung ablehnt. Nicht gesagt werde, dass die Aussage, der Bau eines Wasserkraftwerks sei mit der Verpflichtung verbunden, einen Fischaufstieg zu bauen, rechtlich falsch sei.

Gerdts dazu: " Fest steht, das Land gibt für diese Fischtreppe kein Geld." Er schätze Kuhnke und bedaure, dass man sich nun wegen der Pernickelmühle so gewaltig in die Haare kriege. Hier stünden zwei " grüne Ziele" gegeneinander: der Gewässerschutz, dem das Land oberste Priorität einräume, und die C02-Verminderung. Die Stadt habe hier aber unter anderem in enger Kooperation mit Kuhnkes Solarenergieverein schon viel erreicht. Im Stadtgebiet existierten inzwischen Sonnenkraftwerke, die jährlich 900000 Kilowattstunden Strom produzierten. Im kommenden Jahr sei mit einer Steigerung um 450000 Kilowattstunden (kWh) zu rechnen. Zum Vergleich: Das Wasserkraftwerk könnte 150000 kWh pro Jahr bringen.
Autor:
swa


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