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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Wasserkraftwerk den Hahn abgedreht
Zwischenüberschrift:
Investor entnervt - Agenda-Sprecher: Stadtverwaltung hat Energie-Projekt verhindert
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Mit der Kraft der Hase für das Klima kämpfen - daraus wird wohl nichts. Die Investoren haben nach jahrelangen Verhandlungen mit der Verwaltung die Hoffnung aufgegeben, die Energiegewinnung an der Pernickelmühle wieder zu beleben. Die städtische Naturschutzverwaltung habe mit einer kompromisslosen Haltung und Verzögerungstaktik das Projekt verhindert.

Zur Vorgeschichte: Seit 1997 bemüht sich die in Osnabrück ansässige Firma Wasserkraft NordWest GmbH darum, an der Pernickelmühle Wasserkraft zu nutzen. Gesellschafter Jürgen Klose hatte die grundsätzliche Zustimmung der Domgemeinde zum Projekt auch schon in der Tasche. Der Domgemeinde gehört die Mühle, und die Position der Verantwortlichen in der Gemeinde sei etwa die gewesen: Wir können nicht nur die Bewahrung der Schöpfung predigen, wir müssen, wo möglich, selbst aktiv werden.

Das Wassernutzungsrecht liegt bei der Stadt. Aber deren Naturschutzabteilung habe das kleine Wasserkraftwerk von Anfang an als Hindernis für die maximale Durchlässigkeit der Hase für Fische und andere Tiere betrachtet und bekämpft. Und das, obwohl der Rat das Projekt der Investoren wohlwollend betrachtet habe.

Klaus Kuhnke vom Agenda-Arbeitskreis Energie: " Dann wurden mit der Zeit aus dem Dunkel der Verwaltungs-Intransparenz immer neue Hindernisse hervorgeholt und entdeckt." Die Stauhöhe der Hase müsse um 80 Zentimeter gesenkt werden, die Kosten für das Entschlammen des Turbinenkanals sollte plötzlich 18000 statt 10 000 Euro kosten, das zuständige Landesamt lehnte die Förderung einer Fischtreppe ab, wenn ein Wasserkraftwerk gebaut würde. Schließlich zeigte sich auch die Domgemeinde wieder äußerst skeptisch und zurückhaltend.

Das Motiv der Naturschutzverwaltung für diese Strategie, so vermuten die Befürworter des Wasserkraftwerks, könnte die Vision einer Maximallösung für den Naturschutz sein: die Wiederherstellung einer Umflut vom Haarmannsbrunnen bis zum Pernickelturm. Dem stünde ein Wasserkraftwerk im Weg. Die Finanzierung dieses Millionenprojektes sei aber momentan unvorstellbar.

Trotzdem haben der Umweltausschuss und der Verwaltungsausschuss inzwischen beschlossen, das Wasserkraftprojekt nicht weiter zu verfolgen. Anette Meyer zu Strohen (CDU), Vorsitzende des Umweltausschusses und zusammen mit dem Grünen Otto Wetzig ursprünglich Befürworter des Wasserkraftprojektes, ist bei ihrer Entscheidung recht nicht wohl. Sie räumt aber ein, sie sei von den Auseinandersetzungen inzwischen ermattet: " Die Verwaltung will es nicht." Stadtbaurat Wolfgang Griesert ließ gestern dazu lediglich mitteilen: Wasserkraft an der Hase sei derzeit kein Thema, das öffentlich diskutiert wird.

Welch ein Irrtum. Klaus Kuhnke, der auf die Ratssitzung am kommenden Dienstag kaum noch Hoffnung setzt, fragt jedenfalls öffentlich: " Wird sich die Politik die nächste Mal wieder so behandeln lassen, wenn eine neues Energieprojekt zur Debatte steht, zum Beispiel ein fünftes Windrad auf den Piesberg? Alles deutet drauf hin."

Bildunterschrift: Die Wasserkraft wurde an der Pernickelmühle schon seit eh und je genutzt. Die Reste der bislang letzten Turbine sind noch auf dem Betonfundament am Auslauf des Turbinenkanals zu sehen (unten rechts).

Foto: Klaus Lindemann

KOMMENTAR

Natur gegen Klima

Von Michael Schwager

Kann man Klimaschutz und Naturschutz als Gegensatz betrachten? Natürlich nicht - und das Beispiel Pernickelmühle zeigt das sehr deutlich: Wenn die Flüsse bei uns im Sommer austrocknen, nützt auch die tollste Fischtreppe nichts.

Der Rat hat nun das letzte Wort. Ein Kompromiss stünde der Umwelt-Hauptstadt gut zu Glesicht.

m.schwager@ neue-oz.de
Autor:
swa


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