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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Inhalt:
Überschrift:
Von der Not mit dem Taubenkot
Zwischenüberschrift:
Wie in der Stadt einer Taubenplage vorgebeugt wird
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Dicke Kotkleckse auf Auto oder Fahrradsattel, abgefressenes Gemüsegrün im Gartenbeet oder verdreckte Sitzbänke in der Innenstadt - für viele Bürger bleibt die Taube in Osnabrück ein lästiges Ärgernis.

" Die Ringeltaube ist schon massiv vertreten", räumt Osnabrücks Kreisjägermeister Antonius Albers ein. Als frei lebende, wilde Art erobert sie zunehmend die Städte: Sie ist für das abgefressene Blattgrün und die schmutzigen Autoscheiben verantwortlich. Immer wieder beschweren sich daher Bürger bei Albers über die Tauben.

" Städte wie Osnabrück sind ein Eldorado für die Ringeltaube", erklärt der Kreisjägermeister, denn hier finden sie sowohl Futter als auch Nistplätze. Im Gegensatz zur gezüchteten Brieftaube hält sich die wilde Ringeltaube in Bäumen auf - auch in Hausnähe. So findet der Taubenkot dann seinen Weg auf Autos, Fahrräder, Sitzbänke und Autos. Für deren Besitzer ist das besonders ärgerlich, denn der Taubenkot ist ätzend und frisst leicht auch mal ein Loch in den Lack.

Es droht keine Plage

Reguliert wird die Zahl der Tauben in Stadt und Landkreis derzeit dadurch, dass im Jahr länger Jagd auf sie gemacht werden darf. Diese verlängerten Jagdzeiten hatte der Stadtrat für drei Jahre beschlossen. Sie gelten bis zum Frühjahr 2008. Weil die Ringeltaube bejagt werde, drohe auch keine Plage, meint Albers. Zumal Ihr Bestand auf natürliche Weise schwankt: Durch den milden Winter etwa gab es weniger Tauben, die aus Nord- und Osteuropa zum Überwintern eingeflogen sind. Insgesamt bleibe ihr Bestand so konstant, sagt Albers.

Die Brieftaube dagegen hat es vor allem auf Denkmäler abgesehen: Sie bevölkert Gebäude mit vielen Nischen und Unterschlupfmöglichkeiten - wie die Dominikanerkirche. Hoch oben unter dem Dach der alten Kirche kümmert sich Reinhold Olesecke um diese Tauben: Beizender Gestank liegt in der Luft. Jedes Mal wenn die Vögel mit ihren Flügeln flattern, wirbelt Staub vom Holzboden auf, besonders als Giesecke die Käfigtür zur Voliere öffnet. 16 Brieftauben leben hier in einem Taubenschlag. Reinhold Giesecke ist seit sieben Jahren Taubenvater von Osnabrück. Mit seinen acht Brieftaubenpaaren lockt er Reisetauben an, die ihren Weg nach Hause nicht gefunden haben und verwildert sind. Auch auf der Johanniskirche ist ein solcher Schlag eingerichtet. So bleiben die alten Gemäuer sauber. Außerdem dreht der Rentner einmal in der Woche auf dem Fahrrad seine Runde durch die Stadt, um verirrte Reisetauben ausfindig zu machen. Mit Futter lockt Giesecke die verlorenen, meist ausgehungerten Vögel in den Taubenschlag. Stolz nimmt er eine solche Taube in die Hand. Giesecke ist selbst begeisterter Züchter, betreibt neben den Taubenschlägen auf den zwei Kirchen auch zu Hause einen - mit wertvollen Reise- und Zuchttauben. Er dreht die Taube in seiner Hand auf den Rücken und zeigt ihre Kralle. Das Tier trägt einen Ring. Die eingestanzte Nummer hilft dem Taubenvater, den Besitzer zu ermitteln.

Hat eine Brieftaube keinen solchen Ring, wird sie an den Zoo weitergegeben.

Der tötet das Tier dann artgerecht und verfüttert es. Das gleiche Schicksal ereilt nach ein paar Wochen auch die Taubenjungen, die Giesecke drei- bis viermal im Jahr schlüpfen lässt. So können die Locktauben ihren Bruttrleb ausleben. Und noch einen Trick wendet Giesecke an, um die Zahl seiner Tauben zu kontrollieren: " Hin und wieder lege ich Gipseier in die Nester", erklärt der 66-Jährige. Auf diese Weise leben auf der Dominikanerkirche immer 16 Locktauben.

Bildunterschrift: Nur ein kurzes Leben steht diesem Taubenjungen bevor: Es ist nur geschlüpft, um den Bruttrieb der Eltern zu befriedigen. Bald wird Taubenvater Reinhold Giesecke es an den Zoo weggeben, wo es verfüttert wird.

Foto: Michael Hehmann
Autor:
Cathrin Mohns


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