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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Bedrohte Kiebitze brüten am Heger Holz
Zwischenüberschrift:
Bestände haben in vergangenen Jahrzehnten stark abgenommen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Mit seiner charakteristischen Federhaue, seinem kontrastreichen, schwarz-weißen Gefieder und seinen Flugkünsten gehört der Kiebitz zu den bekannten und beliebten Vögeln unserer Heimat. Sein Lebensraum ist die offene Landschaft, wo er besonders durch seine namensgebenden " kie-witz" oder " chi-wit"- Rufe auffällt.

Auch auf dem Gebiet der Stadt Osnabrück kann man sich an Kiebitzen erfreuen: 60 bis 80 Paare siedeln alljährlich in kleinen Kolonien an der Peripherie der Stadt. Allerdings leben sie nicht mehr wie früher überwiegend auf Weiden und Wiesen, sondern haben sich fast ganz auf Ackerland umgestellt.

Insbesondere die im Frühjahr vegetationslosen Maisfelder bieten den ehemaligen Steppenbewohnern zum Brüten gute Bedingungen.

Dem Kiebitz geht es nicht gut. Seine Bestände haben in den vergangenen Jahrzehnten stark abgenommen. Die Art steht daher nicht zu Unrecht auf der Roten Liste. Die intensive Landwirtschaft lässt für den Bodenbrüter wenig Spielraum, denn von der Eiablage bis zum Schlupf der Küken dauert die gesamte Brutperiode knapp fünf Wochen. In diesem Zeitraum darf das Feld nicht bearbeitet werden, will man die Gelege nicht zerstören. Bis zur vollständigen Flugfähigkeit der nestflüchtenden Kiebitzküken vergehen dann noch einmal fünf Wochen.

Ein innenstadtnaher Brutstandort der Kiebitze liegt seit nunmehr drei Jahren am Heger Holz nahe dem Parkhotel. Drei Paare haben in den Getreidefeldern erfolgreich vier Wochen lang jeweils vier Eier bebrütet. Anschließend blieben die Familien noch einige Tage vor Ort und zogen dann, als die Vegetation zu hoch wurde, 200 bis 300 Meter weiter auf die kurzrasige Weide vor dem Parkhotel. Die Kiebitze haben hier eine sehr geringe Fluchtdistanz und lassen sieh von Fahrradfahrern, Spaziergängern und vorbeilaufenden Joggern kaum stören.

Eine saubere Parkbank lädt passend zum Beobachten ein. Gönnt man sich eine halbe Stunde Muße, so lernt man viel über das Feindverhalten der Kiebitze: Die Kiebitzküken laufen mit ihren Eltern auf der kleinen Pferdeweide umher. Die Eltern wachen sehr gut: Dohlen, Rabenkrähen und Elstern haben nur eine geringe Chance, einen Jungkiebitz zu erbeuten, um ihn an die eigene Brut zu verfüttern. Sie werden sofort von den Kiebitzen attackiert und von der Weide verjagt. Selbst harmlose Bachstelzen, Stare, Ringeltauben und Fasane werden aus dem engsten Umkreis der Kiebitzküken vertrieben.

Es zeigt sich eindrucksvoll, dass nicht die vielen Rabenvögel, wie es immer wieder behauptet wird, am Rückgang der Kiebitze verantwortlich sind. Als Feinde spielen nachtaktive Raubtiere wie Katzen, Marder, Hermeline und Iltisse sowie wildernde Hunde eine weit größere Rolle. Dies wurde inzwischen durch zahlreiche Studien belegt.

Bildunterschrift: Beliebter Vogel - ein Kiebitz mit seiner charakteristischen Federhaube.
Autor:
Gerhard Kooiker


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