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Was im Grab passiert
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Bodenwissenschaftler der FH untersuchen Einflüsse auf die Verwesung
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Originaltext:
Was im Grab passiert

Bodenwissenschaftler der FH untersuchen Einflüsse auf die Verwesung

Von Marie-Luise Braun

OSNABRÜCK. Was passiert eigentlich mit uns, wenn wir unter der Erde liegen? Damit beschäftigen sich zwei Bodenwissenschaftler der Fachhochschule Osnabrück: Sie fragen, unter welchen Bedingungen Verwesung optimal ablaufen kann.

Die Mindestruhezeit für Tote beträgt in Niedersachsen 20 Jahre - das legt das Bestattungsgesetz fest. Doch immer wieder ist auch nach dieser Zeit von Leichen mehr übrig als Knochenreste. So machen Totengräber bei der Wiederbelegung von Gräbern so manch unangenehme Entdeckung.

Ziel von Prof. Dr. Heinz-Christian Fründ, Bodenbiologe, und Prof. Dr. Rüdiger Anlauf, Bodenphysiker, ist die Entwicklung eines Simulationsmodells: Mit ihm sollen Friedhofsmitarbeiter die Verwesungsdauer auf ihren Gottesäckern besser abschätzen können.

" Dabei spielen der Sauerstoffgehalt, die Feuchtigkeit und auch die Temperatur eine Rolle", erklärt Fründ. Auch der Bodentyp ist wichtig: " In einem sandigen, mäßig feuchten Boden verwesen Leichen schneller als in nasser Tonerde", sagt Anlauf.

Wie die Verwesung unter optimalen Bedingungen abläuft, testen die beiden im Labor. In fünf Säulen haben sie jeweils 1, 50 Meter hoch sandigen Boden gefüllt. So viel Erde liegt etwa auf einem Sarg. Unter jeder Säule befindet sich ein Behälter mit ei-

ner Nährlösung, deren Volumen und Oberfläche dem eines menschlichen Körpers entspricht. Die Behälter simulieren Särge und die darin stattfindende Verwesung.

Künftig werden diese Tests mit weiteren Bodentypen im Labor und unter natürlichen Bedingungen durchgeführt. Mit den erhaltenen Daten entwickeln Fründ und Anhalt zum Schluss das Simulationsmodell als Software.

Die Ergebnisse des Projekts, das vom Bundesfor-schungsministerium gefördert und vom Fachdienst Friedhöfe der Stadt Osnabrück unterstützt wird, sollen nicht nur der Vorhersage der Verwesungsdauer dienen. Sie sollen auch die notwendigen wissenschaftlichen Grundlagen für Bestattungsvorschriften liefern.

Diese legen Friedhofsverwaltungen fest, um optimale Bedingungen auf ihren Friedhöfen zu schaffen. Darunter fällt zum Beispiel, ob Gräber durch Platten abgedeckt werden dürfen: Das kann die Verwesungsdauer verlängern.

Auch die Bekleidung der Leichen oder das Material des Sarges wirken sich darauf aus. " Diese Faktoren möchten wir lieber nicht untersuchen", sagt Fründ und grinst.

Durch das Projekt, das seit Oktober letzten Jahres läuft, haben sich die beiden Professoren auch religiösen und ethischen Aspekten zum Thema Tod, Friedhof, Verwesung genähert und eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Sie beginnt heute Abend (siehe Kasten).

Wie Verwesung in sandigem Boden abläuft, untersuchen Rüdiger Anlauf (links) und Heinz-Christian Fründ im Labor mithilfe von Simulationssäulen (im Hintergrund). Foto: Eivira Parton

Tod, Friedhof und Verwesung: Die Veranstaltungsreihe im Überblick

Die Vortragsreihe " Tod - Friedhof - Verwesung. Naturwissenschaftliche, religiöse und pragmatische Erwägungen zu einem unausweichlichen Thema" findet am Standort Haste der FH. Am Krümpel 33. statt. Ort:

Aula. Beginn ist um 18 Uhr. Pro Abend sind zwei etwa 30-minütige Vorträge geplant. Anschließend bieten die Veranstalter den Zuhörern Zeit für Gespräche und Diskussionen mit den jeweiligen Referenten an.

Dienstag. 17 April: Tod & Verwesung aus biologischer Sicht. Prof. Dr. Heinz-Chnstian Fründ. Böden und Wachsleichen: Bodenkundliche Aspekte der Verwesung. Prof. Dr. Rüdiger Anlauf. Dienstag. 24. April:

Friedhofe als Räume für Tote & Lebende.

Christina Stoffers. Planungsbüro für Garten-und Landschaftsgestaltung. Petershagen. Organisation und Verwaltung von Friedhöfen. Wilhelm Klönne. Amt für Grünflächen,

Umweltschutz. FHed-hofswesen. Munster. Mittwoch. 2. Mai: Umgang mit Tod & Toten in unterschiedlichen Kulturkreisen & Religionen.Prof. Dr. Rainer Sörries. Direktor des Museums für Sepulkralkultur, Kassel.

Todeswirkllchkett und Auferstehungshoffnung. Dieter Wackerbarth, evangelischer Studierendenpastor. Osnabrück.

Kontakt:

R.Anlauf@ fh-osnabrueck.de
Autor:
Marie-Luise Braun


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