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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Auftrieb und Dämpfer für Buga-Freunde
Zwischenüberschrift:
8000 Unterschriften - Aber Karlsruhe steht schon bereit
Artikel:
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Originaltext:
Die Bewerber

Der Zentralverband Gartenbau hat etwaige Bewerberstädte aufgefordert, bis zum 15. Mai " prüffähige Unterlagen" vorzulegen, Karlsruhe hatte schon im Herbst beschlossen, eine Bewerbung für die Buga 2015 zu prüfen. Die Prüfung ist positiv ausgegangen. Eine Mehrheit aus SPD, Grüne, FDP und drei Splitterparteien ist für die Buga. Konzepte gibt es bereits, denn Karlsruhe hatte sich wie Osnabrück um die Buga 2015 beworben, dann aber aus finanziellen Gründen einen Rückzieher gemacht. Interesse angemeldet hat auch Bochum, Infrage kommt eine Fläche im Norden der Stadt (Havkenscheider Feld). " Wir befinden uns in der ersten Phase und sind dabei, Konzepte zu entwickeln", sagte Stadt-Sprecher Thomas Sprenger. Bochum hatte lange mit einer Landesgartenschau geliebäugelt- Die Absage aus Osnabrück eröffnet neue Perspektiven. In Heilbronn gibt es Stimmen in der Bürgerschaft, die für 2019 zugesagte Buga auf 2016 vorzuziehen. Der Gartenbauverband räumt Osnabrück keine Sonderrechte ein. Wenn das Bürgerbegehren Erfolg haben sollte, muss sich die Stadt mit den anderen Bewerbern neu messen.

hin OSNABRÜCK. Das Bürgerbegehren für die Buga hat in der Info-Veranstaltung am Dienstagabend neue Kraft getankt, " Wir sind eine starke Bürgerbewegung geworden", sagte Moderator Peter H. Konermann. Dass sich zeitgleich durch Ereignisse im fernen Karlsruhe die Aussichten für Osnabrück verdüsterten, konnte im ZUK keiner ahnen.

Der gemeinderat von Karlsruhe beriet nämlich den Haushalt für die Jahre 2007 und 2008. Dabei zeichnete sich ein deutliches Ja zur Bewerbung der Stadt für die Bundesgartenschau 2015 ab. " Wenn ich die Aussagen der Fraktionssprecher richtig lese, gibt es eine klare Mehrheit für die Buga", sagte gestern die stellvertretende Stadt-Sprecherin Helga Riedel. Am Dienstag wird der Karlsruher Rat endgültig entscheiden. Nur die CDU-Fraktion ist dagegen, sie ist aber in der Minderheit.

Hans-Albrecht Dicke geht allerdings davon aus, dass das Land Baden-Württemberg die Karlsruher nicht unterstützen wird. Es wäre die dritte Buga hintereinander in diesem Bundesland. " Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Land dreimal Millionenzuschüsse gib!", sagte Dicke während der Inforrnations-und Diskussionsveranstallung der Buga-Freunde Im Zentrum für Umweltkommumkation (ZUK).

Die abgedeckte Müllkippe (die Fläche auf dem Bild rechts) konnte nach dem Konzept der Bürger-Buga zum Kernelement einer Buga werden. In der Mitte des Bildes die Felsrippe, links der Steinbruch. Foto: Gert Westdörp

Dirke erläuterte Inhalt und Ziel des Bürgerbegehrens. Nach seinen Angaben liegen zurzeit etwa 8000 Unterschriflen aus der Stadt und 3500 aus dem Umland vor. 12 000 Unterschriften sind nötig, um einen Bürgerentscheid zu erzwingen Die BugaFreunde hoffen aber, dass sich der Stadtrat einem machtvollen Ausdruck des Bürgerwillens beugen, die Buga-Bewerbung wieder aufnehmen und damit einen Bürgerentscheid überflüssig machen würde.

Der Initiative Bürer-Bugaschwebt eine auf den Kern reduzierte Gartenschau vor. Dr. Markus Große Ophoff (Leiter des ZUK und Veranstaltungsmanager) skizzierte eine Buga, die sich auf die klassische Zielgruppe konzentriert, das Gartenerlebnis in den Mittelpunkt rückt und auf teure Neubauten weitgehend verzichtet. Zelte statt Hallen, das ist eine seine Kemaussagen.

Ein neues Verfahren zur Abdeckung der Mülldeponie macht es nach seinen Angaben möglich, die Bergwiese als Ausstellungsfläche zu nutzen. " Unsere Buga ist nicht nur billiger, sie ist besser", sagte Große Ophoff. Er warnte davor, der Buga ein " künstliches Konzept überzustülpen, das keiner versteht". Die Münchner hätten genau diesen Fehler begangen. Große Ophoff macht folgende Rechnung auf: 53 Millionen EURO Investitionen, 27 Millionen für die Durchführung, zuzüglich Steuern, Honoraren und Teuerungsrate, abzüglich Einnahmen von bis zu 22 Millionen Euro - das macht im schlimmsten Fall 32 Millionen Euro.

Die Buga-Freunde bauen fest auf Ministerpräsident Christian Wulff. Dicke sagte, Wulff habe " versprochen", 75 Millionen EURO Zuschüsse aus EU- und Landesmitteln beizusteueren.

Architekt nnd HochschulIehrer Prof. Dirk Manzke stellte seine Ideen von einem bunten " Bergpark" auf der alten Müllkippe und einem schroffen " Felspark" auf der Felsrippe vor. Auch er legt Wert darauf, eine Ruga auf die Kernzielgruppe. der Gartenfreunde auszurichten und zusätzlich spannende Angebote für Kinder zu schaffen.

Die Bugabefürworter waren unter den 100 Zuhörern deutlich in der Mehrheit, Tenor der Redebeiträge: Erstens, die Buga würde Osnabrück voranbringen und einen touristischen Leuchtturm schaffen. Zweitens, die Buga wäre nur mit Zuschüssen von EU, Bund und Land möglich. Drittens: Die Kosten müssten mit äußerster Strenge gedeckelt werden. Nur eine kritische Stimme meldete sich gegen Ende der Veranstaltung zu Wort und warnte vor den finanziellen Risiken.

Hans-AIbrecht Dicke äußerte sein Bedauern, dass wenig Ratsmitglieder gekommen waren, -. Sie hätten heute viel gelernt."

KOMMENTAR

Schritt zu spät

Von Wilfried Hinrichs

Die Nachricht aus Karlsruhe ist keine gute für die Buga Begeisterten in Osnabrück. Sie werden einen Schritt zu spät kommen, wie viele Unterschriften am Ende auch auf der Liste stehen,

Wir sagen an dieser Stelle voraus: Wenn Karlsruhe am kommenden Dienstag Ja zur Bewerbung sagt, wird der Gartenbauverband mit beiden Händen zugreifen. Der Verband hat es eilig. Er will möglichst schnell einen Durchführungsvertrag mit einer Ausrichterstadt abschließen, weil der Verband dadurch Einnahmen erzielt, die er dringend braucht. Da mag Osnabrück mit dem Piesberg noch so gute Argumente haben. Der Gartenbauverband wird nicht warten, bis das Ergebnis des Bürgerentscheids und die Finanzzusage des Landes Niedersachsen vorliegen.

Eine Hoffnung bleibt: Immer wieder überlegen es sich Städte anders und ziehen ihre Bewerbung zurück. Dann kann Osnabrück die zweite Chance nutzen - so wie jetzt Karlsruhe.
Autor:
hin


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