User Online: 2 | Timeout: 16:25Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Schwarzes Kamerun
Zwischenüberschrift:
Wie das Bahnbetriebswerk zu seinem Namen kam
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Männerwelt: Belegschaft des Bahnbetriebswerks .. Kamerun" an der Bremer Straße um 1900.

Schwarzes Kamerun

Wie das Bahnbetriebswerk zu seinem Namen kam

rll OSNABRÜCK. Wer lange genug in Osnabrück lebt, hat es schon mal gehört: Das Bahnbetriebswerk an der Bremer Straße heißt im Volksmund " Kamerun". Vielleicht weil viele Osnabrücker vor 100 Jahren beim Anblick der rußgeschwärzten Arbeitergesichter an die Menschen in der deutschen Kolonie Kamerun gedacht haben.

So war es auch am Dienstag in der Auflösung zu unserer " Frage des Tages" nachzulesen. Es scheint aber noch einen etwas engeren Zusammenhang zu gehen. Darauf weist Rolf Spilker hin, der Leiter des Museums Industriekultur.

1884 wurde das Bahnbetriebswerk eröffnet. Es war das Jahr, in dem das deutsche Reich seine Kolonien in Afrika proklamierte. Neben Südwest-Afrika und Togo oben auch Kamerun. Durch diese zeitliche Übereinstimmung habe das Bahnbetriebswerk von Anfang an den Beinamen " Kamerun" bekommen, sagt Rolf Spilker vom Museum Industriekultur. So ist es in einer Chronik der Bahndirektion Münster von 1935 nachzulesen.

Und da ist es natürlich kein Widerspruch, dass im Betriebswerk an der Bremer Straße tatsächlich Arbeiter mit schwarzen Gesichtern zu sehen waren. Der frühere Lokomotivschlosser und Lokomotivführer Theodor Asche aus Osnabrück hat das im Buch " Vorsicht an der Bahnsteigkante, der Zug fährt ab" beschrieben, das vom Museum Industriekultur herausgegeben wurde: " Im Betriebswerk (Bw) erfolgte die tägliche Unterhaltung der Dampflokomotiven. Die Dampfloks mussten ja bekohlt werden, die mussten Wasser nehmen, die mussten Öl haben, und die mussten abgeschmiert werden. Auch die Rauchkammern der Dampfloks waren zu reinigen; das war ja das A und O, dass die Rauchkammer immer schön sauber war. Nach dem Reinigen der Rauchkammer, aus der wir die ganze Asche entfernten, sah man aus wie ein Neger. Das war deswegen so schlimm, weil die ganze Angelegenheit noch ölig und rußig war."

Im Bahnbetriebswerk an der Bremer Straße wurden bis 1968 Dampflokomotiven gewartet. Zwischenzeitlich kamen auch Elektrolokomotiven in die Werkstatt, heute sind es nur noch Dieselloks. Aber der Name " Kamerun" ist immerhin bis heute geeblieben. Und das andere Kamerun in Afrika? Im Krsten Weltkrieg konnte sich die so genannte Schutztruppe nicht lange halten. 1916 ergab sich die Truppe der britischen Kolonialmacht. Später zerfiel die ehemalige Kolonie. Ein Teil wurde 1960 für unabhängig erklärt, ein anderer kam 1961 zu Nigeria.
Autor:
rll


Anfang der Liste Ende der Liste