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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Letzter Appell der Buga-Freunde: Nicht aufgeben
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Große Allianz vor der entscheidenden Ratssitzung - Für Konzept mit Osnabrücker Akzent // Von der Design-Buga zur Bürger-Buga - Professor Manzke will alle an Planung beteiligen // Brickwedde: Gartensch
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Originaltext:
Letzter Appell der Buga-Freunde: Nicht aufgeben

Große Allianz vor der entscheidenden Ratssitzung - Für Konzept mit Osnabrücker Akzent

Von Wilfried Hinrichs

OSNABRÜCK.
" Bringen Sie die Begeisterung rüber in Ihrem Bericht", sagt Gärtnermeister Rainer Kavermann. " Schreiben Sie, dass wir so eine Chance nicht wieder bekommen."
Kavermann steht auf der Lechtinger Aussichtsplattform und blickt in den tiefen Krater im Piesberg. Er und sein Kollege Peter Stockreiter haben die Zeitung in den Piesberg gerufen, um fünf Tage vor der entscheidenden Ratssitzung den Osnabrücker Kommunalpolitikern noch einmal Mut zu machen: Gebt die Buga so einfach nicht auf!
Kavermann ist Vorsitzender des Fachverbandes Garten- und Landschaftsbau Osnabrück-Emsland. Etwa 60 Betriebe in der Region gehören dem Verband an, in dem " mit Kopfschütteln", wie Kavermann sagt, der Stimmungsumschwung in Osnabrück zur Kenntnis genommen wird. Es komme ihm vor, als würde jemand seinen Lottoschein wegschmeißen, bevor die Zahlen gezogen seien.

Eine Bundesgartenschau ist für die regionalen Betriebe die denkbar beste Bühne, um sich zu präsentieren. Klar, sagt Kavermann, " haben wir großes eigenes Interesse daran". Aber die Betriebe verdienten an der Schau letztlich kein Geld, weil die Schaugärten auf eigene Kosten erstellt würden. Die Buga sei wie ein großes, bundesweites Schaufenster - und zwar nicht nur für die grüne Branche, sondern vor allem für Stadt und Region. Und deshalb ärgert er sich, dass die Buga so " leichtfertig" und " emotionslos" abgestoßen werden soll.
Aber die Kosten von geschätzten 175 Millionen Euro? Kavermann antwortet mit einer Gegenfrage: " Wer sagt denn, dass es so teuer werden muss?" Die bisherigen Konzepte seien zu hochtrabend und aufgesetzt. Viele Ideen hätten mit Osnabrück und der Region zu wenig zu tun. Besonders aufs Korn nimmt er die " Fantasiespiele", die die internationalen Experten in ihrem Ideenlabor entwickelt haben. Die Energie zum zentralen Thema zu machen, hält Kavermann für den falschen Ansatz, weil die Entwicklung viel schneller voranschreite. " 2015 ist das Thema schon durch."

Kavermann und Stockreiter fordern, die kreativen Köpfe der Region stärker in die Konzeption einzubeziehen. Dann könnte die Bundesgartenschau auch die erhoffte Initialzündung für eine neue Aufbruchstimmung in Stadt und Landkreis sein. Das Wir-Gefühl würde wachsen. Vor allem aber würde die Buga Geld nach Osnabrück bringen, das sonst in andere Regionen fließe. Daher habe auch eine Entwicklung des Piesberges zum Landschaftspark ohne Buga wenig Sinn: " Dafür gibt' s doch kaum Zuschüsse." Die Buga böte Osnabrück die Chance, die Stadtentwicklung " komplett neu auszurichten" und Bleibendes zu schaffen, das die Lebensqualität erhöhe. Kavermann denkt dabei an das Beispiel Kassel: Die " Documenta", die alle vier Jahre stattfindende und weltweit beachtete Kunstausstellung, entstand 1955 aus Anlass einer Bundesgartenschau in Kassel.

Am Montag in der Neuen OZ: Die Gartenschauen von 1991 bis 2005: Was haben sie gekostet, was haben sie den Städten gebracht?

Die Buga nicht aus der Hand geben: Das fordern die Sprecher des Garten- und Landschaftsbau-Verbandes Rainer Kavermann (links) und Peter Stockreiter.
Foto: Klaus Lindemann

Beeindruckt vom Berg

OSNABRÜCK. Der Präsident des Verbandes der Botanischen Gärten, Thomas Speck, ist überzeugt, dass der Piesberg ein " Garant für ein hohes Besucherinteresse" an der Buga 2015 wäre. Nach einem Besuch des Piesberges sagte er: Das Konzept, die Themen Energie, Technik, Geologie und Botanik zu verbinden, biete viele Alleinstellungsmerkmale, die die Osnabrücker Buga von allen bisherigen Gartenschauen deutlich abheben würde. Sein Verband stehe als Berater bei der Umsetzung der Ideen gern zur Verfügung

Das Buch der Visionen

OSNABRÜCK. Die Ergebnisse des Ideenlabors zur Buga und zur Nachnutzung des Piesberges sind in einem Buch zusammengefasst worden, das jetzt erschienen ist Materialien, Texte, Illustrationen, Skizzen und Modelle werden ergänzt von einer DVD mit Ausschnitten aus den Präsentationen und Interviews.

radicalLANDSCAPE
Visionen einer strategischen Stadtentwicklung Osnabrücks im Kontext der Buga 2015, herausgegeben von Fred-Martin Dillenberger.
ISBN 13: 978-3-7667-1682-8 Preis: 36 Euro

Von der Design-Buga zur Bürger-Buga

Professor Manzke will alle an Planung beteiligen

hin OSNABRÜCK.
Die Kostenschätzung von 175 Millionen Euro bezeichnet Professor Dirk Manzke " als Totschlagargument", das nie infrage gestellt worden sei. Er ist überzeugt, dass die Bundesgartenschau für deutlich weniger Geld zu haben wäre, wenn sich die Stadt von einer " Design-Buga" ab- und einer Bürger-Buga zuwenden würde.

Manzke ist Professor für Landschaftsarchitektur an der Fachhochschule und hat in diesem Jahr mit Studierenden ein Projekt zur Bundesgartenschau im Piesberg durchgeführt. Er ist glühender Befürworter einer Buga in Osnabrück - einer Buga, die unter Mitwirkung der Bürger entstehen soll.
Eine neuartige Form der Beteiligung stelle er sich vor, sagt Manzke. Bürgern der Stadt und der Region solle die Möglichkeit gegeben werden, ihre Ideen auf dem Gelände umzusetzen. So könnten " Kinder-Gärten, Schüler-Gärten, Studenten-Gärten, Professoren-Gärten, Firmen-Gärten, Senioren-Gärten, Institutionen-Gärten oder ein fahrender Bus-Garten der Stadtwerke" geschaffen werden. Auf dem Wege eines " erfrischenden Wettbewerbs" sollten die Ideen ausgewählt, umgesetzt und gepflegt werden, meint Manzke. Darüber hinaus böte die Buga ein großes Betätigungsfeld für den Sport und für freie Träger in Kunst und Kultur.

Manzke appelliert an den Rat, noch keine endgültige Entscheidung zu treffen. Zuvor sollte ein Landschaftsarchitekturbüro einen Rahmenplan mit Finanzierungsmodell erstellen. Dieser Rahmenplan sollte von einer festen finanziellen Größenordnung " von vielleicht 80 Millionen Euro" ausgehen und prüfen, was sich damit machen lasse. Die Summe von 175 Millionen Euro für die Buga sei durch die Machbarkeitsstudie von 2002 in die Welt gesetzt und als gegeben hingenommen worden.
Der Professor sieht in der Buga ein Planungsinstrument, das der Stadtentwicklung ein Ziel (" ein Logo") und der Region einen Ruck gibt. Ziehe die Stadt die Bewerbung jetzt zurück, sende sie genau das gegenteilige Signal aus: Wir sind nicht stark genug, wir trauen uns nicht, wir haben unsere Kräfte überschätzt.

Der bevorstehende Abzug der Briten dürfe nicht die Buga-Pläne scheitern lassen. Im Gegenteil: Die Konversion der Militärflächen könnte Teil einer auf die Gartenschau ausgerichteten Planung sein mit einer grünen Zone von der Innenstadt bis zum Piesberg.
Keinen Zweifel hat Manzke, dass Bundesgartenschauen auch in Zukunft ihr Publikum haben: " Angesichts der demografischen Entwicklung werden es sogar noch mehr."

Ja zur Buga in etwas anderer Form: Prof. Dirk Manzke.

Brickwedde: Gartenschau lässt sich solide finanzieren

90 Millionen Euro Kosten - 60 Millionen Euro Zuschüsse

OSNABRÜCK. Der CDU-Fraktionschef Fritz Brickwedde ist überzeugt, dass die Bundesgartenschau " solide zu finanzieren ist".
" Osnabrück ist dran, einen großen Schluck aus der Pulle der EU- und Landesmittel zu erhalten", erklärt Brickwedde in einer Stellungnahme zur bevorstehenden Buga-Entscheidung des Rates. Das gehe nur mit der Buga 2015. Ein Ausstieg würde dazu führen, dass Millionenbeträge nicht nach Osnabrück, sondern in andere Städte flössen.
Niedersachsen erhält aus Brüssel von 2007 bis 2013 2, 2 Milliarden Euro, 600 Millionen mehr als in den vergangenen Jahren. Davon bekommt der alte Regierungsbezirk Lüneburg 900 Millionen, da das Bruttoinlandsprodukt dort besonders niedrig ist. 1, 3 Milliarden fließen in andere Teile Niedersachsens.
Ministerpräsident Christian Wulff will nach Angaben der CDU mit dem Geld besondere Projekte unterstützen und " es nicht mit der Gießkanne gleichmäßig über das Land verteilen". Die Buga sei ein solches besonderes Projekt, betonte Brickwedde.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion wies darauf hin, dass Hannover mit der Weltausstellung 2000 riesige Beiträge erhalten habe. Wilhelmshaven bekomme jetzt für den Tiefwasserhafen 350 Millionen Euro. Wäre Braunschweig statt Essen europäische Kulturhauptstadt geworden, hätte Braunschweig ebenfalls erhebliche Mittel erhalten. Hannover, Braunschweig und Oldenburg würden ohnehin aus historischen Gründen im Hinblick auf Theater und Museen besser gestellt als Osnabrück.
" Deshalb: Jetzt ist Osnabrück dran, ein großes Projekt überwiegend von EU und Land finanziert zu bekommen", betonte Brickwedde. Die EU-Zuschüsse, die 50 bis 75 Prozent der Investitionen ausmachten, würden nach seinen Angaben durch Landeszuschüsse ergänzt. Wenn die Buga 90 Millionen kosten würde, rechnet Brickwedde mit mindestens 60 Millionen Euro an Zuschüssen von EU und Land. Mit mindestens 20 Millionen Euro Eintrittsgeldern und Pachteinnahmen sei zu rechnen. Hinzu kämen weitere Mittel von Stiftungen und Sponsoren.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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