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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Purzeln die Preise?
 
Keine Vorrechte für die Stadt
Zwischenüberschrift:
Wie der Briten-Abzug auf den Immobilienmarkt wirkt
 
Sonja Richter ist zuständig für die Briten-Flächen
Artikel:
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Originaltext:
Purzeln die Preise?

Wie der Briten-Abzug auf den Immobilienmarkt wirkt

Von Wilfried Hinrichs

OSNABRÜCK.
Es wird Gewinner und Verlierer geben, wenn die britischen Streitkräfte 2008 Osnabrück verlassen. Verlieren werden Immobilienbesitzer, weil die Preise unter Druck geraten, gewinnen werden Investoren, die mit passenden Konzepten zur Stelle sind.

Das ist eine Quintessenz der zweiten Investorenkonferenz, zu der die Wirtschaftsförderung Osnabrück GmbH 160 Fachleute aus der Bau- und Immobilienbranche eingeladen hatte. Im Mittelpunkt des Interesse stand natürlich die Frage, was aus den rund 160 Hektar werden wird, wenn die Briten ihre Koffer gepackt haben. Weitere Schwerpunkte waren neue Konzepte für Einkaufszentren in Innenstädten und die Entwicklung des ehemaligen Busdepots an der Lotter Straße.

Militärflächen:
Im Sommer 2008 werden die ersten Soldaten aus Osnabrück abgezogen. Spätestens am 31. März 2009 sollen die Kasernen leer sein. Das teilte Regierungsdirektorin Sonja Richter von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) während der Investorenkonferenz mit. Die Militärflächen und etwa die Hälfte der 1500 Wohnungen britischer Familien gehören dem Bund. Die Verwaltung und Vermarktung der Liegenschaften obliegen der Bima. Der Bund wird die Flächen nicht selber nutzen, wie Sonja Richter erklärte, sondern auf den Markt bringen. Unklar ist noch, zu welchem Zeitpunkt die britischen Streitkräftc die Immobilien an die Bima übergeben. Größete Altlast-Probleme sieht Sonja Richter nicht auf die Bima zukommen. Sie berief sich auf Angaben der britischen Streitkräfte, dass an zwei Stellen Verunreinigungen im Boden zu vermuten seien, " die nicht schlimmer sind als bei einer ganz normalen Tankstelle".

Makler Wilfried Bach äußerte seine Sorge, dass die Immobilienpreise erheblich unter Druck gerieten, wenn die Bima ihre 748 Wohneinheiten auf einen Schlag an den Markt brächte. Ganz zerstreuen konnte Sonja Richter die Sorge nicht. Falls der Markt zu sehr unter Druck gerate, würde die Bima den Verkauf hinausschieben und in eine " Zwischenvermietung gehen". Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip sagte, er könne sich " auf keinen Fall vorstellen, dass die Preise steigen".
Fip richtete einen dringenden Appell an die Vertreterin der Bundesanstalt, die Vermarktung nicht " dem Diktat des Finanzministers" unterzuordnen. Er hoffe, dass die Bima die Preise " mit einem realistischen Gefühl für den Markt" kalkuliere. Er habe die Erfahrung machen müssen, dass der Bund etwa bei Bahnimmobilien überzogene Preise forderte, so dass die Flächen " am Markt verhungert sind".

Einkaufszentren:
Axel Funke, Geschäftsführer des Kamp-Investors Multi Development, zeichnete in seinem Referat das Bild des Einkaufszentrums der Zukunft: Multi Developmcnt setzt auf offene Center (wie bei der Kamp-Promenade), die sich in das städtische Leben einfügten. In Minden wird Multi das Rathaus abreißen und ein neues Viertel bauen. Das Center wird dort zum Teil aus schmalen Häusern nach dem Vorbild mittelalterlicher Straßenzügebestehen. Funke lobte ausdrücklich die Zusammenarbeit mit der Stadt Osnabrück. Er habe sie als verlässlichen und sehr kooperativen Partner erlebt.

Ehemaliges Busdepot:
Die bisherigen Pläne für das 4, 7 Hektar große Areal zwischen Lotter Straße und Ernst-Sievers-Straße ließen sich nicht verwirklichen. Ein Problem: Die Kosten für die Räumung und neue Erschließung der Flächen werden trotz Förderung von Land und Bund enorm hoch sein. Roger Dörpmund, Geschäftsführer von GPI Grundwerte und Projektideen GmbH (die den Medi-Park an der Parkstraße baut), sagte, Investoren müssten Gewissheit über eine Gesamtentwicklung haben. " Das Risiko ist, dass man als Erster investiert und dann allein bleibt."

Allein am Sonnenhügel besitzt der Bund 372 Wohneinheiten in Reihenhäusern, die nach dem Briten-Abzug frei werden.

Keine Vorrechte für die Stadt

Sonja Richter ist zuständig für die Briten-Flächen

hin OSNABRÜCK.
Frau Richter, in der letzten Woche haben Sie an einer Sitzung zum Thema Briten Abzug in Osnabrück teilgenommen. Wer hat da getagt?
Das war die Lenkungsgruppe " Britischer Truppenabzug und Konversion", die sich zum zweiten Mal getroffen hat. Beteiligt sind die Stadt in der Person des Stadtbaurates, Herrn Griesert, Vertreter der Briten und wir, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, vertreten durch die Sparten Portfolinmanagement und Verkauf.

Was wurde beschlossen?
Wir haben ein Eckpunkte-Papier abgestimmt, in dem die nächsten Schritte festgehalten sind. Wir werden 2007 eine Bestandsanalyse in Form einer Eingangsbewertung aller Liegenschaften vornehmen. Darauf aufbauend, wird es eine Potenzialanalyse geben. Dabei wird festgestellt, welche Flächen für eine Anentwicklung geeignet sind.

Anentwicklung?
Anentwicklung heißt für die Bundesanstalt Schaffung von Planungs- und Erschließungsrecht. Das machen wir in enger Zusammenarbeit mit der Kommune, üblicherweise auf der Basis eines städtebaulichen Vertrages.

Was geschieht mit den Flächen, die für eine Entwicklung und Vermarktung nicht geeignet erscheinen?
Bei diesen Flächen wird gegebenenfalls eine sofortige Verwertung angestrebt.

Sie haben während der Investorenkonferenz der Stadt keine Hoffnung gemacht, im Verkaufsverfahren bevorzugt zu werden. Wie läuft das Verfahren?
Die Liegenschaften, die zum Verkauf stehen, werden im Rahmen eines Angebotsverfahrens im Internet und in der Presse veröffentlicht, und da kann jeder Interessent ein Kaufgebot abgeben.

Entscheidet im Bieterverfahren ausschließlich der Preis, oder schauen Sie auch darauf, wer kaufen will und was der Bieter auf der Fläche plant?
Der Verkauf fällt nicht in meine Zuständigkeit. Dafür haben wir eine eigene Sparte im Haus. Ich kann aber so viel sagen: Der Kaufpreis ist sicher ein ganz wesentliches Kriterium, aber man wird selbstverständlich auch auf die vorgesehene künftige Nutzung achten.

Herr Pistorius, der künftige Oberbürgermeister, hat Ihre Anstalt im Wahlkampf scharf kritisiert. Sie hätten nicht immer das Interesse der Kommune im Blick und arbeiteten behäbig...
Die Bima hat gezeigt, dass sie das nicht ist. Es gibt eine Vielzahl von Beispielen in den alten Bundesländern, wo die Konversion (Umwandlung von Militärflächen für die zivile Nutzung, Anmerkung der Redaktion) gut und schnell gelungen ist. Schauen Sie sich Hameln, Lüneburg oder Stade an. Auch in den neuen Bundesländern hat die Konversion der von den ehemaligen sowjetischen Truppen genutzten Liegenschaften in vielen Städten zügig geklappt. Es ist in Zusammenarbeit mit den Kommunen wunderbar gelungen, die Flächen in die jjeweilige Stadtentwicklung zu integrieren. Erlauben Sie mir eine Anmerkung: Die Bundesanstalt ist um größtmögliche Transparenz bemüht. Wir werden die Öffentlichkeit über den jeweiligen Verfahrensstand aufklären. Natürlich über die Presse, aber auf Wunsch auch gern in Bürgerversammlungen.i

Haben Sie sich die Liegenschaften in Osnabrück : schon mal angeschaut?
Ja, aber bislang nur von außen. Kollegen aus meinem Hause haben sich die Liegenschaften aber bereits von innen angesehen, und ich werde das in Kürze nachholen.

Sonja Richter, Regierungsdirektorin in der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Magdeburg.

Foto: WFO/ Kreye

Anstalt für Immobilienaufgaben

Die Bima, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (bis 2005: Bundesvermögensverwaltung), versteht sich als Immobiliendienstleister des Bundes. Zu den Aufgaben gehören: Verwertung der Grundstücke, die der Bund nicht mehr braucht, Verwaltung der bundeseigenen Liegenschaften, Übernahme der Bauherreneigenschaft bei Neubauten des Bundes, Zahlung von Fluglärmentschädigungen. Die Anstalt kümmert sich auch um die Grundstücke, die ausländische Streitkräfte in Deutschland nutzen. Die Bima ist in drei Sparten gegliedert: Portfoliomanagement (Magdeburg), Verkauf und Verwaltung (Oldenburg).

Internet www.bundes-immobilien.de
Autor:
Wilfried Hinrichs
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