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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Ihr Vormarsch war nicht zu stoppen
Zwischenüberschrift:
Neobiota - Neues Leben in fremder Umgebung (10)
 
Kartoffelkäfer seit 1876 in Deutschland - Sie fressen ganze Felder kahl
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Neobiota - Neues Leben in fremder Umgebung (10)

Ihr Vormarsch war nicht zu stoppen

Kartoffelkäfer seit 1876 in Deutschland - Sie fressen ganze Felder kahl

Von Marie-Luise Braun

Osnabrück
Er ist klein, aber sein Aussehen ist einprägsam: Mit seiner gelben Farbe und den zehn schwarzen Streifen auf den Flügeln ist der Kartoffelkäfer leicht zu erkennen. Bis zu einem Zentimeter werden die Tiere groß.

In Deutschland wurden Kartoffelkäfer das erste Mal 1876 in einem Bremer Güterschuppen entdeckt. Über importierte Kartoffelpflanzen gelangten sie aus den Bergen von Colorado / USA dorthin.

Nicht nur die Larven, auch die ausgewachsenen Käfer ernähren sich hauptsächlich von den Blättern der Kartoffelpflanze. Durch die Schädigungen können Ertragseinbußen bis zu 50 Prozent entstehen. In seiner Heimat Colorado ernährte sich der Käfer ursprünglich von anderen Nachtschattengewächsen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Kartoffel aus den Anden in die USA importiert. Da die Pflanze den Käfern optimale Ernährungs- und Entwicklungsbedingungen bietet, wechselten die Blattkäfer auf die neue Pflanze über. Mit dem Export der Pflanze gelangten auch die Käfer in die ganze Welt.

Die gestreiften Krabbeltiere sind keine guten Läufer - aber gute Flieger und können sich deshalb gut über Hindernisse, wie Straßen oder Gewässer, hinweg zu anderen Kartoffelfeldern ausbreiten. War der Befall mit den Tieren zu Beginn noch sporadisch, so vermehrte er sich ab Mitte der dreißiger Jahre rasant quer durch Europa.

Der Verlauf der Ausbreitung in Deutschland ist leicht nachzuvollziehen. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts tauchte der Käfer vereinzelt vor allem in Norddeutschland auf. Die Populationen konnten zunächst noch erfolgreich bekämpft werden. 1922 wurde das erste größere Gebiet mit Kartoffelkäferbefall registriert. Das war in Westfrankreich. 1935 hatte das Tier ganz Frankreich erobert und 1936 die Grenze zum Saarland überquert. Ein Jahr später fand man die Käfer auch in Baden und der Pfalz, schließlich überschwemmten sie ganz Deutschland. 1950 hatten die Tiere auch die Odergrenze überwunden. Zurzeit hat sich der Käfer bis zum Uralgebirge und nach Kasachstan ausgebreitet.

Bekämpft wurden die Tiere zunächst mit aggressiven Schädlingsbekämpfungsmitteln. Heutzutage erzielen die Landwirte verstärkt mit biologischen Mitteln Erfolge. Zudem hat sich die heimische Fauna inzwischen auf den Neobioten eingestellt und den Käfer als Beutetier entdeckt, so dass sein Bestand auch durch Fraßfeinde minimiert wird.

Um den Kartoffelkäfer und andere Aliens dreht sich noch bis 29. Januar die Ausstellung im Museum am Schölerberg.

GEGEN SIE IST KEIN KRAUT GEWACHSEN: Kartoffelkäfer sind nur einen Zentimeter groß, aber unglaublich gefräßig. Foto: dpa
Autor:
Marie-Luise Braun


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