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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Umweltschonendes Fahren für Organisationstalente
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Wer Erdgas tankt tankt günstig, aber häufig: Alternativer Treibstoff will sich am Markt noch nicht so recht durchsetzen / Die Alternative zur Alternative / Zur Sache: Vor- und Nachteile
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Umweltschonendes Fahren für Organisationstalente

Wer Erdgas tankt tankt günstig, aber häufig: Alternativer Treibstoff will sich am Markt noch nicht so recht durchsetzen

Von Hauke Petersen

Osnabrück
Umweltschonender, günstiger und genauso sicher wie herkömmlicher Kraftstoff. Das sind die Attribute, mit denen Politik und Unternehmen gleichermaßen das Erdgas anpreisen. Und doch will sich der alternative Antrieb am Markt nicht so recht durchsetzen. Unsere Zeitung untersucht das Für und Wider eines Umstiegs.

Eine hohe Hürde stellen für viele sicher die zunächst anfallenden Mehrkosten dar. Mit Erdgas betriebene Neuwagen kosten je nach Modell inzwischen knapp 3000 Euro mehr. In der Vergangenheit half da die monetäre Förderung der Stadtwerke Osnabrück (1500 Euro) bei der Entscheidungsfindung. Doch die ist inzwischen eingestellt - mit der Begründung, dass ein monetärer Anreiz wegen der großen Nachfrage nicht mehr nötig sei.

Für Jürgen Schulz-Wackerbarth, Pastor der Bonnus-Gemeinde, war er dies 2002 noch. " Das war schon ein Grund, sich für Erdgas zu entscheiden", sagt er. Im Vordergrund habe bei ihm aber die ökologische Komponente gestanden. Denn sein mit unterflurigen Gasflaschen ausgerüsteter Fiat Multipla stößt bis zu 80 Prozent weniger Schadstoffe aus als vergleichbare Diesel oder Benziner. Rußpartikel entstehen sogar fast gar keine.

Ein gutes Gefühl, beim Geldsparen auch noch die Umwelt zu schonen. Geldsparen deshalb, weil ein Kilogramm Erdgas noch nicht einmal halb so teuer ist wie ein Liter Benzin, und das sogar bei leicht geringerem Verbrauch. " Mein Wagen hat sich schon seit langem amortisiert", weiß Vielfahrer Schulz-Wackerbarth.

Bei 91000 gefahrenen Kilometern braucht er in der Tat nicht mehr die Hilfe aus dem Internet (www.amortisationsrechner. de). Dort kann man sich für jeden Fahrzeugtyp ausrechnen lassen, nach wie vielen Kilometern sich die höhere Anfangsinvestition gelohnt hat (übrigens auch für Autogas- und Dieselfahrzeuge).

Für den Preisvorteil muss der Erdgasfahrer allerdings auch Einschränkungen in Kauf nehmen. Da wäre zunächst die je nach Modell doch recht erhebliche Reichweitenverkürzung. Einige Gastanks fassen nur rund 15 Liter, da ist - will man nicht teures Benzin verfahren - nach spätestens 300 Kilometern ein Halt an der nächsten Zapfsäule angesagt.

Und die findet sich längst noch nicht an allen Tankstellen, in Osnabrück nur an der Alten Poststraße. Bundesweit bieten mehr als 600 Erdgas an. In naher Zukunft sollen es zwar tausend werden, doch selbst das ist im Vergleich zur Gesamtzahl (mehr als 15000) noch ausbaufähig. " Man muss vor jeder Fahrt schon etwas mehr planen", berichtet Schulz-Wackerbarth.

Aber auch da helfe das Internet mit einem flächendeckenden Lageplan aller Erdgasstationen. Und das nicht nur in Deutschland. Das europäische Ausland (vor allem Italien und die Schweiz) ist zum Teil schon viel weiter als wir. Begeistert erzählt Schulz-Wackerbarth von seinem Urlaub in Prag: " Da habe ich keinen Tropfen Benzin getankt."

GLAUBT AUCH ANS ERDGAS: Für Pastor Jürgen Schulz-Wackerbarth hat sich der Umstieg auf das umweltfreundliche Erdgas auch finanziell dicke gelohnt.
Foto: Gert Westdörp

Die Alternative zur Alternative

Flüssiggas kann ohne weiteres mit anderen Treibstoffen mithalten

Osnabrück hpet
Ökologisches und günstigeres Fahren ist nicht nur etwas für Käufer von Neuwagen. Auch für Menschen, denen das Geld dafür fehlt, muss nicht jedes Loch in der Pipeline auch zu einem im eigenen Portemonnaie führen. Autogas heißt die Alternative, mit der auch Ottomotoren schadstoffarm und günstig werden.

Wie beim Erdgas steht allerdings auch beim Flüssiggas am Anfang eine Investition: Die nachträgliche Umrüstung kostet nicht nur Geld (in Osnabrück derzeit zwischen 2500 und 3000 Euro), sondern eigentlich auch Platz im Kofferraum. Ein Trick hilft da jedoch weiter: Der Tank kommt an den Platz des Reserverads, das von einem Reifenfüllsatz ersetzt wird. Hubert Kuck hat sich auf diese Weise in seinen Volvo V 80 einen " Monstertank" einbauen lassen. 100 Liter fasst der. Bis zu 750 Kilometer kommt er damit.

An den Zahlen sieht man, dass der Verbrauch von Flüssiggas etwas höher ist als bei Benzinern. Doch bei Preisen von durchschnittlich 56 Cent pro Liter fällt das kaum ins Gevvicht.

Diese Erfahrung hat auch Hubert Kock in einem Vierteljahrhundert gemacht. Seit 1979 schwört der Rentner auf Autogas. Alle vier Autos, die er in dieser Zeit fuhr, hat er umrüsten lassen. Zuletzt immer in Holland. Dort ist der Brennstoff viel verbreiteter und der recht komplizierte Tankeinbau schon Routine.

Zur Sache: Vor- und Nachteile

Erdgas und Autogas haben eine Reihe von Vor- und Nachteilen:

Vorteile

Deutlich bessere Umweltverträglichkeit.
Kraftstoff ist billiger (Erdgas bis mind. 2020, Flüssiggas zunächst bis Ende 2009 geringer besteuert).
Leiseres Fahren.
Geringere Kfz-Steuer bei Autos, die ausschließlich mit Erdgas fahren.

Nachteile

Hohe Kosten für Anschaffung oder Umrüstung.
Tankstellennetz (noch) nicht flächendeckend ausgebaut (nur jeweils eine Tankstelle für Erd- und Autogas in Osnabrück).
Durch zusätzliche Tanks schwerer.
Erdgasautos haben weniger PS als Benziner und eine meist geringere Reichweite. Außerdem dauert der Tankvorgang doppelt so lange.

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Autor:
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