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1.
Erscheinungsdatum:
10.01.2005
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
die
skurilen
Auswirkungen
von
verschwundenen
Hortensientrieben
auf
die
Phantasie
der
Menschen.
Mit
Bild
einer
Hortensie.
Überschrift:
Hortensien klau: Droge, Diebesgut oder Hasenfutter?
Zwischenüberschrift:
Räubergeschichten treiben wilde Blüten
Artikel:
Originaltext:
Hortensien
klau:
Droge,
Diebesgut
oder
Hasenfutter?
Räubergeschichten
treiben
wilde
Blüten
Osnabrück
(ja)
Hortensien
sind
nicht
nur
schön
anzuschauen,
sie
eignen
steh
auch
gut
für
Räubergeschichten
aller
Art.
Einige
von
ihnen
kursieren
auch
im
Osnabrücker
Land
und
halten
sich
hartnäckig.
Wie
bei
jeder
Geschichte
gibt
es
einen
wahren
Kern:
Alljährlich
zur
Winterzeit
stellen
besorgte
Hobbygärtner
fest,
dass
bei
ihren
Hortensien
von
einem
Tag
auf
den
anderen
Triebe
fehlen
-
messerscharf
abgetrennt,
wie
es
heißt.
Anlass
genug,
die
Gedanken
weit
schweifen
zu
lassen.
Variante
eins
-
besonders
beliebt
im
Nordkreis:
Polen
und
Niederländer
rücken
in
großen
Trupps
aus,
durchkämmen
nachts
heimlich
die
Gärten,
schneiden
frische
Triebe
von
Hortensien
ab,
bringen
sie
über
die
Grenze,
züchten
neue
Pflanzen
und
verkaufen
sie
wieder
im
großen
Stil
an
deutsche
Hobbygärtner.
Nachteil
dieser
formidablen
Geschichte:
In
den
fast
zehn
Jahren,
in
denen
die
Banden
in
der
Region
ihr
Unwesen
getrieben
haben
sollen,
ist
noch
nicht
einmal
die
Zipfelmütze
eines
polnischen
oder
niederländischen
Diebes
gesichtet
worden.
Variante
zwei
-
eher
im
südlichen
Landkreis
bevorzugt:
Die
Pflanze
hat
eine
berauschende
Wirkung,
die
sich
die
einschlägige
Szene
zu
Nutze
macht.
Deshalb
durchstöbern
Drogenkonsumenten
selbst
die
hintersten
Winkel
heimischer
Gärten.
Nachteil
dieser
Geschichte:
Selbst
im
"
kiffern-
net"
wird
gerätselt,
was
es
mit
dieser
Theorie
auf
sich
hat.
So
wird
im
Diskussionsforum
die
verzweifelte
Frage
aufgeworfen:
"
Wer
hat
in
seinem
Umkreis
mitbekommen,
dass
Leute
solche
Blumen
klauen
mit
der
Intention,
sie
als
Droge
zu
verwenden?
"
Klare
Antworten
gibt
es
nicht,
nur
neue
Mutmaßungen.
"
Ich
glaube,
dass
Stiefmütterchen
auch
recht
geil
knallen"
,
urteilt
einer
angesichts
der
unklaren
Beweislage
ironisch.
So
oder
so:
Das
Thema
beschäftigt
die
Bürger
von
Glandorf
bis
Berge
-
und
auch
anderswo.
Schreckensmeldungen
zu
Hauf
trudeln
aus
dem
Sauerland,
Brandenburg
und
Schleswig-
Holstein
ein.
Speziell
dort
gingen
-
nachdem
alle
Hobbygärtner
durch
Horrormeldungen
erst
einmal
richtig
aufgeschreckt
worden
waren
-
rund
1000
Anzeigen
bei
der
Polizei
ein,
wie
die
Kieler
Nachrichten
berichten.
Auch
im
Kreis
Steinfurt
gibt
es
regelmäßig
Hortensien-
Alarm
mit
einer
entsprechenden
Anzeigenflut.
Dort
berichtete
erstmals
1996
ein
Hobbygärtner
über
geheimnisvolle
Diebe.
1999
dann
der
vorläufige
Höhepunkt:
Im
Dezember
gingen
gleich
50
Anzeigen
ein.
Die
Kreispolizeibehörde
nahm
sich
der
Sache
wiederholt
an,
erkundigte
sich
bei
Gärtnern,
nahm
massakrierte
Hortensien
kriminalistisch
unter
die
Lupe,
forschte
nach
möglichen
Zeugen.
Die
Ergebnisse
der
Ermittlungen
fasst
der
Sprecher
der
Kreispolizeibehörde,
Udo
Potthoff,
gegenüber
der
Neuen
OZ
mit
einem
Satz
zusammen:
"
Menschen
sind
nicht
am
Werk
gewesen."
Es
mache
zudem
wirtschaftlich
absolut
keinen
Sinn,
Hortensientriebe
zu
stehlen,
sie
außer
Landes
zu
schaffen,
um
sie
dann
wieder
als
Jungpflanzen
zu
importieren.
Dies
wird
auch
von
Christian
Sajak,
Gärtnermeister
beim
Gartencenter
Münsterland
in
Osnabrück,
bestätigt.
Der
Arbeitsaufwand
und
das
Risiko,
schlechte
Triebe
zu
erwischen,
seien
einfach
zu
groß,
zumal
das
Setzen
von
Stecklingen
-
wenn
dies
im
großen
Stil
geschehe
-
eine
überholte
Technik
sei.
In
vielen
Betrieben
würden
Stückchen
von
Hortensienblättern
genommen
und
im
Labor
auf
Gewebekulturen
gelegt,
wo
sie
wurzelten.
Anschließend
würden
die
Pflanzen
in
größere
Nährmedien
gesetzt
oder
direkt
in
die
Erde
getopft.
Dafür
braucht
niemand
die
Hortensienmafia.
Und
was
ist
nun
mit
der
Drogentheorie?
Hat
die
Polizei
in
Schleswig
nicht
zwei
junge
Männer
und
eine
Frau
beim
Schneiden
von
Hortensien
erwischt?
Die
ersten
ertappten
Täter
überhaupt
in
der
langen
Geschichte
des
Hortensiendiebstahles?
Nun,
auch
junge
Leute
lesen
Zeitung
und
hören
Nachrichten.
Sie
wollten
offenbar
aus
Neugierde
in
der
Praxis
ausprobieren,
was
die
Hobbygärtner-
Theorie
taugt.
Das
Fazit
von
Fachleuten
in
dieser
Frage:
Es
gibt
einfachere
und
effektivere
Wege,
sich
zu
berauschen.
Dazu
muss
niemand
in
wildfremden
Gärten
nach
Hortensien
suchen.
Die
vereinzelten
Versuche,
Hortensien
als
Rauschmittel
zu
benutzen,
haben
erst
nach
dem
Aufkommen
der
Vermutungen
stattgefunden.
Somit
wäre
es
für
die
Hobbygärtner
möglicherweise
sinnvoller,
nach
Hasen,
Kaninchen
oder
Eichhörnchen
Ausschau
zu
halten.
Die
haben
verdammt
scharfe
Zähne
und
im
Winter
zudem
viel
Hunger.
Aber
vielleicht
ist
auch
das
nur
eine
weitere
Räubergeschichte.
DER
HORTENSIENKLAU
beflügelt
die
Fantasie
der
Menschen
zwischen
Berge
und
Glandorf.
Autor:
jan