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1.
Erscheinungsdatum:
28.12.2004
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ganzseitige
Beschreibung
der
Herhof
-
Anlage
und
des
Probebetriebes
der
Trockenstabilaterzeugung.
Mit
Bildergeschichte
der
einzellnen
Arbeitsschritte
und
mit
einer
Story
über
den
Firmengründer
und
die
Geschichte
der
Firma.
Überschrift:
Wie man im Müllberg einen Ehering findet
Zwischenüberschrift:
Entwässern, zerkleinern, sortieren: In Herhofs Trockenstabilat-Anlage hat der Probebetrieb begonnen
Artikel:
Originaltext:
Wie
man
im
Müllberg
einen
Ehering
findet
Entwässern,
zerkleinern,
sortieren:
In
Herhofs
Trockenstabilat-
Anlage
hat
der
Probebetrieb
begonnen
Von
Wilfried
Hinrichs
und
Michael
Hehmann
Osnabrück
Ach
du
Schreck!
Jetzt
ist
der
Ehering
weg.
Wahrscheinlich
ist
er
mit
dem
Staubsaugerbeutel
im
Müll
gelandet.
Sie
könnten
jetzt
auf
dem
Piesberg
im
Abfall
graben
-
oder
Herhof
die
Arbeit
machen
lassen.
Denn
in
der
Trockenstabilat-
Anlage
besteht
die
Chance,
den
goldenen
Ring
aus
tausenden
Tonnen
Müll
herauszufiltern.
Und
das
funktioniert
so:
Müll
gibt
es
für
Bernd
Mutz
nicht
mehr.
Der
"
Inbetriebnehmer"
der
Firma
Herhof
spricht
nur
vom
"
Produkt"
.
Das
"
Produkt"
fällt
täglich
in
einer
Menge
von
350
Tonnen
in
Stadt
und
Landkreis
an.
Zurzeit
wird
es
noch
im
Piesberg
vergraben,
demnächst
wird
es
getrocknet,
sortiert,
wiederverwertet.
Bernd
Mutz
ist
ein
alter
Fahrensmann
in
Sachen
"
Produkt"
-
Veredelung.
Er
hat
die
Herhof-
Anlagen
in
Aßlar,
Rennerod,
Dresden
und
Fisuna
(bei
Venedig)
in
Betrieb
genommen.
Jetzt
also
Osnabrück.
Der
Mensch
muss
nur
aufpassen
Seit
ein
paar
Tagen
läuft
der
Probebetrieb.
Mutz
und
der
neue
Betriebsleiter
Rudolf
Hellmer
führen
durch
die
Anlage.
Nur
zwei
Elektriker
arbeiten
zwischen
den
Jahren
hier.
Ansonsten
sind
die
Hallen
menschenleer
und
frostig
kalt.
Rudolf
Hellmer
wird
später,
wenn
alles
läuft,
mit
zwölf
Leuten
in
zwei
Schichten
die
Trockenstabilat-
Anlage
fahren.
Die
Maschinen
machen
(fast)
alles
allein,
der
Mensch
muss
nur
aufpassen.
Wie
von
Geisterhand
öffnet
sich
das
Tor,
wenn
die
Müllkutscher
rückwärts
an
den
Bunker
heranfahren.
Induktionsschleifen
im
Beton
sagen
der
Automatik:
Jetzt
öffnen.
Ein
Luftstrom
weht
von
draußen
in
die
Bunkerhalle
hinein.
Die
ganze
Anlage
steht
unter
Unterdruck,
damit
keine
Gerüche
entweichen
können.
Man
mag
es
"
Produkt"
nennen,
was
sich
im
Bunker
anhäuft,
es
stinkt
immer
noch
wie
ein
riesiger
Haufen
Müll.
Ein
Kran
greift
mit
spitzen
Krallen
in
das
"
Produkt"
.
Den
Kranführer
sucht
man
vergebens.
In
dieser
Halle
hält
sich
niemand
auf.
Im
Gegenteil:
Sobald
sich
ein
Mitarbeiter
dort
zu
schaffen
macht,
stellt
sich
der
Kran
aus
Sicherheitsgründen
ab.
Im
Bunker
lagern
zurzeit
nur
einige
Wagenladungen
Müll,
die
für
den
Probebetrieb
gehraucht
werden.
Aber
immer
noch
zu
viel,
um
darin
einen
Ehering
finden
zu
können.
Der
Kran
hievt
mit
einem
Griff
dreieinhalb
Tonnen
des
"
Produktes"
in
den
Zerkleinerer.
Der
häckselt
die
Bestandteile
auf
eine
maximale
Größe
von
250
Millimetern.
Von
dort
wandert
das
geschredderte
Material
in
die
Rotte.
Das
ist
ein
sechs
Meter
tiefer,
fünf
Meter
breiter
und
30
Meter
langer
Betonschacht.
Eine
Tageslieferung
von
350
Tonnen
hat
darin
Platz.
Die
Rotte
ist
das
Herzstück
des
Aufbereitungsprozesses,
hier
wird
dem
"
Produkt"
biologisch
die
Feuchtigkeit
entzogen.
Von
unten
strömt
sauerstoffreiche
Luft
in
den
Bunker
und
treibt
die
Gärung
an.
Nach
oben
entweicht
die
Feuchtigkeit
als
Wasserdampf,
wird
aufgefangen,
kondensiert
und
in
einem
aufwändigen
Verfahren
gereinigt.
Das
"
Produkt"
verliert
rund
ein
Drittel
seines
Volumens
und
behält
nur
noch
eine
Restfeuchte
von
15
Prozent.
Die
ist
nötig,
damit
der
Stoff
störungsfrei
den
zweiten
Teil
der
Anlage
durchlaufen
kann,
die
Sortierung.
Und
hier
haben
wir
eine
Chance,
den
Ehering
zu
sehen.
Batterien
sind
ein
Ärgernis
Das
"
Produkt"
wird
jetzt
nach
brennbaren
und
nicht-
brennbaren
Materialien
sortiert.
Am
Ende
des
Zerhackens,
Siebens,
Blasens
stehen
Auffangbehälter
für
eisenhaltige
Metalle,
Nicht-
Eisen-
Metalle,
Steine,
Glas
und
Batterien.
Die
Batterien
sind
ein
Juckepunkt:
Die
giftigen
Energiespender
müssen
von
zwei
Mitarbeitern
von
Hand
aussortiert
werden.
Ein
undankbarer
Job.
"
Es
ist
wichtig,
dass
die
Leute
wissen,
dass
die
Batterien
nicht
in
den
Hausmüll
gehören"
,
sagt
Betriebsleiter
Rudolf
Hellmer.
Eisenhaltiges
ist
relativ
leicht
zu
trennen:
Ein
starker
Magnet
nimmt
das
Eisen
an
sich.
Leichtes
Material
wird
einfach
herausgepustet,
das
schwere
fällt
auf
ein
Förderband
und
nähert
sich
der
nächsten
Station.
150
Aggregate
sind
hintereinander
geschaltet,
erklärt
Hellmer.
Am
Ende
spuckt
die
Anlage
das
Stabilat
aus,
ein
Brennstoff,
der
zu
fast
60
Prozent
aus
organischen
Substanzen
besteht
und
den
Brennwert
der
Braunkohle
besitzt.
Es
wird
zum
Beispiel
in
der
Zementindustrie
als
Brennstoff
eingesetzt.
Mitte
Januar
wird
der
Stoff
aus
der
ersten
Rotte
durch
die
Sortierung
geschleust.
Im
März/
April
soll
die
Anlage
optimal
eingestellt
sein.
Und
wo
ist
der
Ehering?
Der
würde
im
Sieb
für
nichteisenhaltige
Metalle
der
Größe
bis
acht
Millimeter
hängen
bleiben.
Theoretisch
könnte
man
ihn
dort
herausfischen,
doch
das
darf
man
nicht:
"
Streng
verboten"
,
sagt
Bernd
Mutz.
Das
"
Produkt"
dürfen
Mitarbeiter
nicht
anrühren,
es
gehört
Herhof.
So
wird
aus
Müll
Brennstoff
1
Im
Bunker
wird
der
Müll
gesammelt,
danach
zerkleinert.
2
So
leer
wird
die
Rotte
nie
wieder
zu
sehen
sein.
Die
Betonschale
ist
30
Meter
lang.
3
Die
Rotte
gärt.
In
der
Hitze
veraampft
die
Flüssigkeit.
Der
Müll
verliert
30
Prozent
seines
Volumens.
4
Zerkleinern
und
sieben:
Bernd
Mutz
an
einem
der
150
Aggregate.
5
Ein
Sieb,
das
fingergroße
Stücke
aus
dem
Müll
aussortiert.
6
Die
Luft
wird
in
einem
von
Herhof
entwickelten
Verfahren
durch
Hitze
gereinigt.
Zwei
Linien
sichern
den
Dauerbetrieb.
Endprodukt
ist
das
Stabilat,
das
den
Brennwert
von
Braunkohle
hat.
Das
erste
Stabilat
aus
Osnabrücker
Müll
wird
Mitte
Januar
produziert.
Zur
Sache:
Die
Firma
Herhof
Hermann
Hofmann
und
der
Müll
Hermann
Hofmann,
Gründer
und
Namensgeber
des
Unternehmens
Herhof,
ist
2002
mit
dem
Bundesverdienstkreuz
für
die
Erfindung
des
Trockenstabilat-
Verfahrens
ausgezeichnet
worden.
Das
Unternehmen
aus
dem
hessischen
Solms-
Niederbiel
hat
heute
120
Mitarbeiter.
1997
ging
die
Pilotanlage
in
Aßlar
(Lahn-
Dill-
Kreis)
in
den
Regelbetrieb.
Es
folgten
Anlagen
in
Dresden,
Rennerod
und
Venedig.
Weitere
werden
in
Fulda,
Kassel,
Hersfeld-
Rotenburg,
im
Raum
Nordhessen,
im
Oberen
Elbtal,
Brandenburg
und
Belgien
gebaut.
Seit
2033
ist
die
Herhof
Holding
AG
im
Besitz
der
Treasury
Holdings
LtD,
ein
in
Dublin
und
London
ansässiges
Finanzierungsunternehmen.
Das
Trockenstabilat-
Verfahren
schont
natürliche
Ressourcen,
sagt
Herhof,
und
macht
aus
Müll
Brennstoff.
Allerdings
ist
der
Brennstoff
nicht
überall
willkommen:
Der
Osnabrücker
Rat
lehnt
die
Verbrennung
des
Stabilats
im
Stadtgebiet
ab.
(Dazu
mehr
in
der
morgigen
Ausgabe.)
RUDOLF
HELLMER,
Betriebsleiter
bei
Herhof.
FÜTTERUNG
DER
ANLAGE:
3,
5
Tonnen
Müll
können
die
Greifarme
in
die
Zerkleinerungsanlage
schütten.
Damit
beginnt
die
Aufbereitung.
EIN
GEWIRR
aus
Förderbändern,
Trichtern,
Sieben,
Zerkleinerern.
Noch
steht
die
Sortierungsanlage
still.
Mitte
Januar
soll
die
erste
Charge
des
getrockneten
Hausmülls
sortiert
werden.
Neue
OZ
-
Thema
der
Woche
Wohin
mit
dem
Müll?
Montag:
Der
Piesberg:
Ende
eine
Ära
Dienstag:
Sortleren,
verwerten:
Die
Herhof-
Anlage
Mittwoch:
Wie
Braunkohle:
Stabilat
als
Energie
Donnerstag:
Brauchen
wir
noch
den
gelben
Sack?
Freitag:
Was
kostet
künftig
die
Mülltonne?
Autor:
Wilfried Hinrichs, Michael Hehmann