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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Viele Flächen sind ungeeignet für die Erdbestattung
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Friedhofsverwaltung hat ein Problem: Wegen der Bodenverhältnisse kommt oft nur eine Urnenbeisetzung infrage
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Viele Flächen sind ungeeignet für die Erdbestattung

Friedhofsverwaltung hat ein Problem: Wegen der Bodenverhältnisse kommt oft nur eine Urnenbeisetzung infrage

Von Anne Reinert

Osnabrück
Rund 15 Prozent der Flächen auf den Osnabrücker Friedhöfen eignen sich nicht für die Erdbestattung. Durch ungünstige Bodenverhältnisse können die Leichen auf diesen Abschnitten nicht verwesen. Die Fachleute sprechen von einer " Wachsleichenbildung".

Der Fachdienst Friedhöfe nimmt nach Angaben von Wolfgang Pfeiffer, Fachdienstleiter Friedhöfe, die betroffenen Areale systematisch aus der Erdbestattung heraus und lässt an den entsprechenden Stellen nur noch Urnenbestattung zu.

Anfang der neunziger Jahre hat das Planungsbüro IFB Hannover, das sich heute entera nennt, ein Gutachten erarbeitet. Dabei stellte sich heraus, dass sich nicht alle Stellen auf den hiesigen Friedhöfen für die Erdbestattung eignen. " Es ist ein Fakt, dass es Leichenzersetzungsstörungen gibt", sagt entera-Mitarbeiter Michael Albrecht.

Solche Probleme seien auf Friedhöfen in ganz Deutschland zu finden. Eine Schätzung, dass 40 Prozent aller Friedhofsflächen hier zu Lande betroffen seien, kann Albrecht allerdings nicht bestätigen. " Dafür müsste es detailliertere Untersuchungen geben", meint der Bodenkundler.

Entdeckt werden die Verwesungsprobleme in Osnabrück, wenn nach 20 Jahren die Ruhefristen enden und Bagger die Gräber zur Wiederbestattung öffnen. Normalerweise dürften dann nur noch Knochenreste zu finden sein, an den ungeeigneten Stellen sind aber noch unverweste Körper und zum Teil auch Särge zu finden. " An den entsprechenden Stellen findet keine Wiederbelegung statt", sagt Sachdienstleiter Pfeiffer.

An einigen Stellen ist nur die Tiefenbestattung (bei 2, 30 Meter) problematisch, gegen die normale Erdbestattung in einer Tiefe von 1, 60 Meter gibt es keine Einwände. Andernorts, wie auf Arealen des Sutthauser Friedhofs, wird von der Erdbestattung generell Abstand genommen. Urnen können in diesen Feldern aber ohne Komplikationen beigesetzt werden.

" Es gibt eine Fülle an Einflussfaktoren für die Zersetzungprobleme", erklärt Bodenkundler Albrecht. Zum Teil sind es die ungeeigneten Böden wie etwa auf dem Waldfriedhof Dodesheide. Dort ist es zu feucht und zu lehmig, was die Verwesung verhindert. Auch die Kleidung der Toten kann maßgeblich sein: Der hohe Kunststoffanteil in den Anzügen der siebziger Jahre verhindert bis heute den Verwesungsprozess. Dazu kommen Plastikfolien, in die die Verstorbenen noch bis vor einigen Jahren gewickelt wurden.

Fünf Gräber in der Dodesheide geöffnet

Der Fachdienst Friedhöfe in Osnabrück stellt sich dem Problem und lässt die Böden der noch unbelegten Stellen untersuchen. Im vergangenen Jahr etwa hat der Fachdienst den Studenten Arne Westphal im Rahmen seiner Diplomarbeit fünf Gräber auf dem Waldfriedhof Dodesheide öffnen und untersuchen lassen. Es war das erste Mal, dass zu einer systematischen Untersuchung dieser Probleme Gräber geöffnet wurden. Arne Westphal ist zu denselben Ergebnissen gekommen wie die Gutachter Anfang der Neunziger: Nicht jeder Boden eignet sich für die Erdbestattung.

DER WALDFRIEDHOF DODESHEIDE hat teilweise ungunstige Bodenverhältnisse, die die Verwesung erschweren. Foto: Lindemann
Autor:
Anne Reinert


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