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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Neuer Durchblick im alten Rathaus
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Bis zum Hansetag soll der erste Teil des Umbaus abgeschlossen sein
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Originaltext:
Neuer Durchblick im alten Rathaus

Bis zum Hansetag soll der erste Teil des Umbaus abgeschlossen sein

Von Ulrike Schmidt

Osnabrück
Stadtkämmerer Karl-Josef Leyendecker will dem Lärm in Kürze entfliehen und sein Büro vorübergehend ins Stadthaus 1 verlegen. Das Rathaus ist derzeit kein angenehmer Arbeitsplatz, weil Presslufthammer dröhnen. Die gute Stube Osnabrücks wird behindertenfreundlich umgebaut - zunächst aber nur bis zum Friedenssaal. (Siehe auch " Zur Sache".)

Die beim Abriss entdeckte Zeitung vom 21. Mai 1966 ist nicht die älteste, die in früheren Zeiten vermutlich als Makulatur an die Wände gepappt wurde. Auch ein Schnipsel " Völkischer Beobachter" aus Kriegszeiten zählt zu den Funden in der dem Rathaus angebauten Bierstraße 28. Dort ist das Zentrum der Arbeiten, die in das Rathaus schallen.

Nach fast einmütigem Ratsvotum soll das historische Gebäude zeitgemäß hergerichtet werden. Dazu gehört, dass Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen künftig ohne fremde Hilfe die historische Stätte betreten können. Der Zugang erfolgt für diese Besucher über die Bierstraße 28 zu einem Fahrstuhl hinauf in die Ebene, auf der der Friedenssaal ist. Eine Rampe hilft ihnen, die drei Stufen zwischen dem Anbau und dem Rathaus zu überwinden.

Im Keller sind noch alte Arrestzellen

Außer den Zeitungen bot die Baustelle auch noch andere Überraschungen. Schließlich hat dieses Haus schon gute 100 Jahre erlebt. 1898 hatte die Stadt hier ein Geschäftshaus für verschiedene Dienststellen errichtet. Vom Rathaus ist es durch eine kleine Gasse getrennt und nur oben durch einen Fachwerkgang verbunden.

Im Laufe ihrer Geschichte beherbergte die Bierstraße 28 unter anderem die Polizei. Davon zeugen im Keller noch verschiedene Einzelzellen, die angesichts ihrer Enge Besucher nur bei einem kurzen Blick hinein erschauern lassen. An der Kellerwand lehnt die ausgediente verzierte Tür zu einem begehbaren Tresor. Ein sehr stabiler Geldschrank, wie Wilfried Klein, Fachdienstleiter Hochbau, erzählt: " Ohne die Wände abzureißen, hätten wir das Ding nicht rausgekriegt." Hinter dem stählernen Ungetüm wurde eine schöne Natursteinwand freigelegt.

Neben dem früheren Sitzungssaal 23 schiebt Polier Alfons Weber seinen Bauhelm in den Nacken und kratzt sich den Kopf: " Das wird ein hartes Stück Arbeit." Gemeint ist die Wand, die das Zimmer von einem vor 60 Jahren geschlossenen Durchgang zur Stadtwaage trennt. Die soll verschwinden, damit der künftige Empfangsraum wieder seine alte Größe und von zwei Seiten Tageslicht durch Fenster bekommt. Um die Mauer zu stabilisieren und mit der Last nicht das Untergeschoss zu erdrücken, wurde sie mit einer stabilen Stahlkonstruktion gesichert. Echte deutsche Wertarbeit, alles geschraubt. Da werden die Männer um Weber ins Schwitzen kommen.

Mit dem Umbau gehen auch erhebliche Verbesserungen einher, berichtet Wilfried Klein. Etwa beim Brandschutz, der speziell in der Bierstraße 28 erheblich zu wünschen übrig gelassen habe. Bürgerfreundlich sei zudem, dass die Ratsfraktionen entlang des Ganges, der ab Sommer zum Fahrstuhl führe, ihre Büros bekämen. Sie sitzen bisher gut versteckt im Rathaus und sind für Gehbehinderte kaum erreichbar.

DIESE MAUER muss weg, damit der künftige Empfangsraum seine alte Größe bekommt. Wilfried Klein (links), städtischer Fachdienstleiter Hochbau, und Polier Alfons Weber. Fotos: Gert Westdörp

KEIN ANSCHLUSS unter dieser Nummer: ein ausgedientes Telefon auf der Baustelle.

DAS IST DER SCHACHT für den Fahrstuhl vom Erdgeschoss auf die Ebene des Friedenssaales.

NOCH LESBAR ist die 40 Jahre alte Zeitung, wie der städtische Fachdienstleiter Technik, Rudolf Günther, feststellt. Das Blatt ist aber nicht das älteste, das bei Abrissarbeiten gefunden wurde. Auch ein Schnipsel " Völkischer Beobachter" wurde entdeckt.

Den zweiten Fahrstuhl bekommt die Stadt geschenkt

1, 6 Millionen kostet nach Auskunft von Joachim Götz, Leiter des städtischen Fachbereichs Immobilien und Hochbau, der erste Bauabschnitt im Rathaus. Die Modernisierung und der barrierefreie Zugang zum Friedenssaal sollen bis zum Hansetag im Juni abgeschlossen sein. In einem zweiten Bauabschnitt, der angesichts der leeren städtischen Kassen vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben ist, soll dann ein weiterer Fahrstuhl von der Rathaushalle, Standort ZeitSeeing, in den Vorraum zum Ratssitzungssaal eingebaut werden. Das Behindertenforum hat in der vergangenen Woche bei einer Baustellenbesichtigung noch einmal seine Forderung unterstrichen, den zweiten Bauabschnitt so schnell wie möglich in Angriff zu nehmen. " Wenn kein Termin festgesetzt wird, müssen wir wahrscheinlich noch einmal 20 Jahre darauf warten", sagte die Vorsitzende Petra Mathiske auf Anfrage der Neuen OZ:

" Und so viel würde es doch auch nicht kosten, dass ganze Rathaus behindertenfreundlich zu machen." 270000 Euro hat die Stadt für den zweiten Bauabschnitt veranschlagt. In der Summe sind allerdings an die 50000 Euro für den Fahrstuhl enthalten. Den bekommt die Stadt jedoch von Albert Schenk, Chef des Osnabrücker Aufzugherstellers Osma, geschenkt. Diese Zusage hat Schenk Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip vor knapp zwei Jahren bei einer Betriebsbesichtigung gemacht. Und dazu steht er " selbstverständlich" weiter, wie er der Neuen OZ sagte. Fip will den Wunsch des Behindertenforums, möglichst bald das gesamte Rathaus barrierefrei zu machen, noch in diesem Monat dem Verwaltungsausschuss vortragen. Falls es dafür grünes Licht geben sollte, könnten die Arbeiten frühestens im Herbst beginnen. Bis zum Hansetag wäre der zweite Bauabschnitt nicht zu schaffen, sagte Götz. S.
Autor:
Ulrike Schmidt


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