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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Glücklich wird, wer das Geld aus dem Fenster wirft
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker bekamen interessante Einblicke auf ihrer Reise nach Burjatien
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
phi OSNABRÜCK. Barrieren wollen überwunden werden, zumindest die sprachlichen. Das dachte sich wohl auch Andrea Hein, als sie ins sibirische Burjatien reiste. Denn weder sie noch ihre Mitreisenden Wiltrud Betzler-Schellin, Dr. Gerhard Becker und Henrik Peitsch sprachen Burjatisch oder beherrschten die dortige Amtssprache Russisch. Eingeladen wurden die vier Osnabrücker von burjatischen Pädagogen, um deren Konzepte zum Thema Umweltbildung kennen zu lernen.

Trotz der sehr guten Deutschkenntnisse der Gastgeber blieb die Reise ein Abenteuer, nicht nur in sprachlicher Hinsicht. Abenteuerlich verlief bereits die Reise nach Ulan-Ude, der Hauptstadt und einzigen Großstadt Burjatiens. Bei der Zwischenlandung in Moskau wurde Hein klar, dass Planungssicherheit in Russland ein Fremdwort ist. Von dort aus sollte es weiter nach Ir-kutsk gehen, wo ein Reisebus nach Ulan-Ude wartete. " Obwohl uns zwei Stunden blieben, um in den Anschlussflieger nach Irkutsk zu wechseln, reichte die Zeit nicht aus", erinnert sich Andrea Hein. Der Grund: Vor dem Weiterflug musste das Gepäck persönlich abgeholt ' und wieder eingecheckt werden.

Die Osnabrücker nahmen den übernächsten Flieger nach Irkutsk und machten dort einen Taxibus ausfindig, der nach Ulan-Ude fuhr. So holperten sie mit einem Bus auf rund 500 Kilometern ausbaufähiger Stralien ihrem Reiseziel am anderen Ende des Baikalsees entgegen.

Während der Fahrt genoss die Biologin die vielen Birkenwälder und die Gebirgslandschaften. " Manchmal hatte unser Bus ganz schön zu kraxeln", erinnert sich Andrea Hein.

Zudem machte sie eine interessante Entdeckung: Manch einer der vergleichsweise bescheiden gekleideten Mitreisenden warf sein Geld im buchstäblichen Sinne aus dem Fenster. An landschaftlich auffälligen Stellen wie Seen oder Berggipfeln ist es üblich, Münzen aus dem Bus zu werfen. An solchen Opferstellen hinterlassen die Burjaten ihren Göttern auch Nahrungsmittel oder Stoffreste.

Da die Osnabrücker privat untergebracht waren, konnten sie einen guten Einblick in das sibirische Alltagsleben bekommen. " Besonders gefiel mir die Herzlichkeit russischer Gastfreundschaft", erinnert sich Andrea Hein.

Reichhaltig waren die vielen Fleischgerichte, die den Osnabrückern von ihren burjatischen Gastgebern gereicht wurden. Nach den Mahlzeiten gab es nicht etwa Wodka, sondern Tee oder einen Aufguss aus geräucherten Früchten.

Sehr gut erinnert sich Andrea Hein auch an die Dörfer der Altgläubigen mit ihren farbigen Fassaden und originell verzierten Hoftoren. Im 17. Jahrhundert spaltete sich diese Religionsgemeinschaft von der Mehrheit der russischen Bevölkerung ab, weil sie die damalige Reform des orthodoxen Glaubens nicht annehmen wollten.

Auch wenn die Gastfreundschaft sehr herzlich war: Andrea Hein wunderte sich etwas darüber, dass die meisten Ostsibirier grundsätzlich nur Männern die Hand reichten. " Das ist dort kein Zeichen der Geringschätzung", weiß Hein. Dafür achteten einige Männer beim Empfang umso mehr auf die Etikette: Sie begrüßten die Osnabrückerinnen mit einem Handkuss.

Vortrag:

Am Donnerstag, 7. Dezember, 19.30 Uhr, berichtet Andrea Hein im Museum am Schölerberg über die Exkursion nach Russland, Eintritt frei

Zur Sache

Burjatien liegt südlich und östlich des Baikal-Sees in Sibirien. Mit einer Fläche von mehr als 330 000 Quadratkilometern ist Burjatien ähnlich groß wie Deutschland, weist aber mit rund einer Million Einwohnern eine viel geringere Bevölkerungsdichte auf. Burjatien gehörte zum Mongolenreich Dschingis Khans, im 17 Jahrhundert begann die russische Besiedlung. Mit dem Ende der Sowjetunion entstand 1992 die Autonome Burjatische Republik. Bergbau, Holzindustrie und die Landwirtschaft sind wichtige Industriezweige Burjatiens.

Ein Tanz für die Gäste: Die Osnabrücker wurden überall freundlich aufgenommen. Diese Schülerinnen tanzten für sie.
Autor:
phi


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