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1
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1.
Erscheinungsdatum:
13.11.2006
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ganzseitiger
Bericht
über
Münz,
dem
Schrotthändler
im
Hafen
von
Osnabrück,
und
von
den
ZulieferInnen,
mit
vielen
Bildern.
Überschrift:
Goldrausch auf dem Schrottplatz
Zwischenüberschrift:
Die Preise für Kupfer und andere Metalle sind explodiert - Das lockt Jäger und Sammler
Artikel:
Originaltext:
Ehrlich
erarbeitet,
brüderlich
geteilt:
Dirk
und
Gustav
haben
auf
dem
Sperrmüll
einen
Anhämger
voll
Schrott
gesammelt.
Den
laden
sie
nun
bei
der
Firma
Münz
&
Söhne
im
Osnabrücker
Hafen
aus.
Fotos
Gert
Westdörp
Von
Rainer
Lahmann-
Lammert
OSNABRÜCK.
Das
Geld
liegt
auf
der
Straße:
Die
einen
klauen
Stromkabel
und
Regenrohre,
die
anderen
suchen
im
Sperrmüll
nach
Kupfer.
Auf
dem
Schrottplatz
wird
alles
zu
Gold.
Die
Preise
an
den
Rohstoffbörsen
sind
derart
explodiert,
dass
sich
auch
für
kleine
Krauter
das
Sammeln
lohnt.
"
Vor
dem
Ankauf
der
Ware
wird
gewarnt"
,
Hinweis
auf
der
Homepage
des
BDSV
Er
hat
mehr
Ohrringe
als
Zähne,
seine
Hand
zittert,
weil
ihm
die
Zigarette
fehlt.
Aber
Dirk
hat
keine
Zeit
zum
Rauchen.
Per
Anhänger
muss
ausgeräumt
werden.
Sein
Kumpel
Gustav
greift
schon
zu.
Auch
er
ist
dental
unterversorgt,
hat
aber
schon
ein
paar
Promille
getankt.
Die
Namen
der
beiden
Freibeuter
sind
sicherlich
erfunden,
aber
ihre
Heute
haben
sie
sich
ehrlich
angeeignet.
Vom
Sperrmüll
auf
Osnabrücks
Straßen.
Ein
zerbeulter
Kinderwagen
kommt
zum
Vorschein,
eingekeilt
von
einem
Waschständer
und
einem
noch
halbwegs
passablen
Fahrrad
ohne
Sattel.
Eine
zwei
Meter
lange
Fernsehantenne
hat
sich
in
den
Speichen
verhakt,
beim
Lösen
des
gordischen
Knotens
fallen
Töpfe
und
Pfannen
scheppernd
zu
Boden.
Alles
Schrott,
den
andere
Menschen
an
den
Straßenrand
gestellt
haben.
Für
eine
Tonne
gibt
es
bei
Münz
&
Söhne
im
Osnabrücker
Hafen
140
Euro.
Dafür
müssen
die
beiden
Jäger
und
Sammler
mindestens
zwei
Anhängerladungen
abliefern.
Aber
das
Geld
reicht
dann
erst
einmal
für
Sprit
und
Zigaretten.
Luise
von
Schrott
Scott
aus
Stemwede
arbeitet
professioneller.
Mit
ihrem
betagten
Hanumag-
Transporter
fährt
die
37-
Jährige
bei
Autofirmen,
Elektrohändlern
oder
Bauern
auf
den
Hof.
Wo
ihre
wachen
Augen
eine
vor
sich
hinrostende
Waschmaschine,
einen
Motorblock
oder
Heizungstank
erspähen,
hilft
ihrem
gewinnendes
Lächeln,
damit
diese
schweren
Gegenstände
auf
die
Ladefläche
ihres
gelben
Kleinlaslers
gelangen.
Auch
Luise
tragt
dazu
bei,
dass
die
hungrige
Schrottpresse
am
Mühleneschweg
kontinuierlich
Futter
bekommt.
Der
Weltmarkt
verlangt
danach.
AIles
nur,
weil
die
Chinesen
mit
ihrer
Nachfrage
die
Preise
in
die
Höhe
getrieben
haben.
Mit
Dumpingpreisen
kämpft
hingegen
Stephan
Vogt,
der
eigentlich
mit
Elektroartikeln
und
Maschinen
Geschäfte
machen
möchte.
Aber
seit
Geiz
geil
ist
und
Heimwerker
glauben,
sie
konnten
auch
mit
einer
Bohrmaschine
für
9,
90
Büro
Löcher
bohren,
läuft
es
nicht
mehr
so
gut.
Da
ist
Stephan
Vogt
froh,
wenn
er
bei
Münz
&
Söhne
wenigstens
für
seinen
Schrott
noch
gutes
Geld
bekommt.
198
kg
zeigt
die
Waage
an,
nach
und
nach
wandern
Elektromotoren,
Trafos,
Alu-
Maschinengehäuse
und
Kupferkabel
in
die
verschiedenen
Container.
Das
bringt
mehr
ein
als
ein
verkorkster
Tag
im
Kerngeschäft.
"
Den
haben
wir
vom
Platz
geschmissen"
Michael
Münz
junior
Über
einen
Grabräuber
Nicht
alle
Kleinanlieferer
lassen
sich
so
bereitwillig
in
die
Karten
schauen,
zum
Beispiel
die
beiden
Zwanzigjährigen,
die
nur
gebrochen
Deutsch
sprechen
und
nichts
so
sehr
scheuen
wie
die
Kamera,
Misstrauisch
um
sich
blickend,
legen
sie
ihre
Schätze
auf
die
Waage.
Es
.
sind
Kabel,
noch
mit
Steckern
dran,
von
Computern,
Bügeleisen
oder
Stereoanlagen.
Zum
Teil
sehen
sie
erstaunlich
neu
aus.
198
Kilo
auf
der
Waage:
Stephan
Vogt
(rechts)
bringt
eine
Ladung
Alummiumschrott.
Uwe
Hins
notiert
das
Gewicht.
Der
Preis
für
Kupfer
ist
an
den
Rohstoffbörsen
in
astronomische
Höhen
geklettert.
Am
17.
August
stand
er
sogar
bei
6574
Euro
für
eine
Tonne
Millberry-
Kupfer.
Das
ist
kalt
geschälter
Draht
aus
Kupferkabeln,
Er
muss
sauber
und
ohne
Fett
sein,
darf
nicht
oxidiert
sein
und
keine
verzinnten
Teile
oder
Klemmen
enthalten.
Der
Goldrausch
auf
dem
Schrollplatz
lockt
allerlei
lichtscheue
Typen
auf
den
Plan.
Metalldiebe
nehmen
Kabeltrommeln
von
Baustellen
mit,
Wasserhähne
von
Friedhöfen
und
Dachrinnen
von
Einfamilienhäusern.
Selbst
Kabel,
die
unter
Strom
standen,
werden
gekappt.
Mit
der
Folge,
dass
in
ganzen
Straßenzügen
das
Licht
ausgeht
oder
dass
Züge
stundenlang
auf
freier
Strecke
stehen
bleiben.
Es
soll
Spezialisten
geben,
die
Kupferkabel
stehlen
und
dann
in
Heimarbeit
vor
dem
Fernseher
die
Ummantelung
abziehen.
Schrotthändler
zahlen
für
das
blanke
Material
4,
20
Euro
pro
Kilo.
Aber
sie
wollen
keinen
Ärger
mit
der
Polizei.
Die
Bundesvereinigung
deutscher
Stahlrecycling-
und
Entsorgungsunternehmen
(BDSV)
veröffentlicht
auf
ihrer
Homepage
Meldungen
über
Metalldiebstähle
in
ganz
Deutschland.
Zum
Beispiel
17
Kupferbarren
a
20
Kilo,
die
auf
einem
Güterzug
nach
Vöhringen
verloren
gingen-
Oder
sieben
massive
Kupferplatten
im
Wert
von
14
000
Euro,
die
auf
dem
Gelände
der
ehemaligen
Maxhütte
gestohlen
wurden.
Alle
Meldungen
enden
mit
dem
Hinweis:
"
Vor
dem
Ankauf
der
Ware
wird
gewarnt."
Auch
bei
Münz
&
Sühne
sind
schon
verdächtige
Metallteile
aufgetaucht.
Einmal
waren
es
Messing-
und
Kupferschilder,
die
jemand
offensichtlich
von
Friedhöfen
geraubt
hatte.
"
Den
haben
wir
vom
Platz
geschmissen
und
die
Polizei
benachrichtigt"
,
erzählt
der
19-
jährige
Michael
Münz
junior.
Der
Grabräuber
wurde
festgenommen.
"
Sieht
aus
wie
VA,
ist
aber
Messing!
"
Uwe
Hins,
Arbeiter
auf
dem
Schrottplatz
Seit
einigen
Monaten
muss
jeder,
der
aus
Metall
Geld
machen
will,
seinen
Personalausweis
vorlegen.
So
soll
Dieben
und
Steuersündern
das
Leben
schwerer
gemacht
werden.
Geklaut
wird
natürlich
auch
auf
dem
Schrottplatz.
Bei
Münz
&
Söhne
hatten
es
Eindringlinge
schon
mal
auf
die
Halle
mit
den
Buntmetallcontainern
abgesehen.
Jetzt
nicht
mehr,
meint
Uwe
Hins,
der
auf
dem
Platz
arbeitet:
"
Hier
ist
ein
Bewegungsmelder,
hier
hängen
überall
Kameras,
und
hier
passt
nachts
ein
Rottweiler
auf!
"
Uwe
Hins
steht
an
der
Waage
und
notiert,
wie
viel
Kilo
Kupfer.
Aluminium
oder
Zink
dabei
sind-
Mit
Kennerblick
greift
er
zur
Feile
und
kratzt
an
der
Oberfläche
eines
augenscheinlichen
Edelstahlbehälters.
Warum?
"
Sieht
aus
wie
VA,
ist
aber
Messing!
",
klärt
er
auf.
Den
ausgefüllten
Zettel
hat
er
den
Leuten
früher
immer
in
die
Hand
gedrückt.
Aber
auf
dem
Weg
zum
Büro
kam
es
manchmal
zu
einer
wundersamen
Vermehrung,
allerdings
nur
auf
dem
Papier.
Jetzt
ist
Schluss
mit
dem
Schwindel.
Es
zischt
kurz
und
macht
"
flopp"
:
Der
Lieferzettel
rast
per
Rohrpost
zum
Büro.
Pfeilgeschwind
und
fälschunsssicher.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert