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Urnengräber könnten bald 275 Prozent mehr kosten
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Drei Varianten neuer Friedhofsgebühren in der Diskussion - Ausschuss will am kommenden Dienstag entscheiden
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Urnengräber könnten bald 275 Prozent mehr kosten

Drei Varianten neuer Friedhofsgebühren in der Diskussion - Ausschuss will am kommenden Dienstag entscheiden

Von Ulrike Schmidt

Osnabrück
Die letzte Ruhe in Osnabrück wird teurer Wie viel, darüber entscheidet am kommenden Dienstag eine Interfraktionelle Arbeitsgruppe. Zur Diskussion stehen drei Varianten. Eine davon würde eine 275-prozentige Steigerung der Kosten für Urnengräber bedeuten.

Die neue Friedhofssatzung soll im Frühjahr beschlossen werden. Dazu gehört unter anderem, dass künftig langjährige Osnabrücker, die zum Zeitpunkt ihres Ablebens keine Bürger der Stadt waren, hier ihre letzte Ruhe finden. In dieser Angelegenheit gebe es längst eine übereinstimmende Meinung, sagte gestern die SPD-Landtagsabgeordnete und Ratsfrau Alice Graschtat. Sie reagierte damit auf die Berichterstattung über eine Sitzung des CDU/ FDP-Arbeitskreises Friedhof.

Ein viel größerer Knackpunkt sei die neue Gebührenordnung. Die Friedhofsverwaltung arbeitet derzeit mit einem erheblichen Defizit. Das soll mit den neuen Gebühren verändert werden. Drei Modelle stehen zur Diskussion, die wiederum unterteilt sind in Kostendeckungsgrade von 87, 6, 93, 8 und 100 Prozent. Das so genannte Kölner Modell gibt es dabei in zwei Varianten: Bei 50: 50 werden die Gesamtkosten je zur Hälfte aus der Flächengröße der Grabstätte und des Aufwandes für die Infrastruktur der Friedhöfe berechnet, 20: 80 bedeutet 20 Prozent Größe und 80 Prozent Infrastruktur.

Die derzeit gültige Gebühr für ein Erwachsenenreihengrab liegt für die Dauer von 20 Jahren bei 1309 Euro. Nach dem Kölner Modell 50: 50 würden sich die Kosten auf 1400 bis 1500 Euro erhöhen. Das Urnenreihengrab würde für 20 Jahre statt bisher 400 zwischen 840 und 910 Euro kosten.

Nach dem Kölner Modell 20: 80 bleiben die Erdbestattungen fast preisstabil: von 1309 auf 1320 oder 1340 Euro. Dafür würden die Kosten für ein Urnengrab in die Höhe schießen: von 400 auf einen Preis zwischen 950 und 1100 Euro, was eine Steigerung um 275 Prozent bedeutet.

Die dritte Variante errechnet sich wie bisher allein aus der Größe der Gräber. Auch die sieht erhebliche Preiserhöhungen vor: Für die Erdbestattung von 1309 auf einen Betrag zwischen 1600 und 1700 Euro, bei Urnengräbern von 400 auf 560 oder 640.

Die Entscheidung ist laut Graschtat noch offen. Die SPD bevorzuge jedoch die dritte Variante, um die Urnenbestattung nicht exorbitant zu verteuern. Seit dem Wegfall des Sterbegeldes ist die Zahl der Urnenbestattungen erheblich angestiegen. Dieser Trend könnte durch die Anpassung der Kosten für Erd- und Feuerbestattungen verändert werden. Bei dem Kölner Modell 80: 20 gebe es nur noch einen Preisunterschied von 240 Euro.

Nicht zuletzt müsse die Stadt selbst bei teuren Urnengräbern mit erheblichen Mehrausgaben rechnen: Für mittellose Bürger übernimmt die Stadt die Kosten. Wie viele dieser Sozialbestattungen pro Jahr finanziert werden, konnte die Stadt gestern nicht mitteilen. Die Zahlen würden derzeit für die Sitzung am kommenden Dienstag zusammengestellt, sagte Pressesprecher Dr. Sven Jürgensen.

Einnahmeverluste kann es dagegen laut Graschtat bei den anonymen Urnenbeisetzungen geben. Weil der Osnabrücker Preis recht niedrig liege, ließen sich auch viele Auswärtige hier bestatten - für anonyme Beisetzung erlaubt das die Satzung. Bei einem erheblichen Preisanstieg könnte es weniger anonyme Grabstellen von Bürgern aus anderen Kommunen geben.

Zur Sache: Landesweit große Unterschiede bei den Friedhofskosten

Zwischen 230 Euro in Syke und 3605 Euro in Hannoversch Münden

Der Bund der Steuerzahler hat nach einer Untersuchung im Oktober die gewaltige Bandbreite der Grabnutzungs- und Bestattungsgebühren in Niedersachsen und Bremen kritisiert. Ein direkter Vergleich ist allerdings schwierig: Viele Kommunen haben unterschiedliche Nutzungszeiten. Während ein Erdwahlgrab in Syke für 25 Jahre 230 Euro kostet, sind es in Hannoversch-Münden 3605 Euro, wobei die Nutzungsdauer 40 Jahre beträgt. Osnabrück liegt - bei 30 Jahren - mit 3000 Euro für ein Erdwahlgrab mit an der Preisspitze. Der Steuerzahlerbund hat daraufhin die Jahresgebühr pro Quadratmeter errechnet. Hier wird die Spannbreite besonders deutlich: Ein Quadratmeter Erdreihengrab kostet pro Jahr in Syke 1, 19 Euro und 23, 26 Euro in Celle. Osnabrück liegt mit 19, 48 Euro im oberen Bereich. Für ein Urnenreihengrab reicht der Preis von 1, 74 Euro in Walsrode bis zu 122, 80 Euro in Nordhorn. Osnabrück kam mit 19, 20 Euro auf einen Mittelplatz. Die anonyme Urne kostet in Moormerland pro Jahr 4, 48 Euro und in Seelze 545 Euro. Osnabrück nimmt nach den Berechnungen des Steuerzahlerbundes mit 27, 41 Euro einen Platz im unteren Preisfeld ein. S.
Autor:
Ulrike Schmidt


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