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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Als reines Wasser noch ein Luxusartikel war
Zwischenüberschrift:
Vor über 100 Jahren entstand Osnabrücks erstes Wasserwerk an der Mindener Straße
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Als reines Wasser noch ein Luxusartikel war

Vor über 100 Jahren entstand Osnabrücks erstes Wasserwerk an der Mindener Straße

Schinkel (kgre) Euphorie empfindet heute niemand mehr, der sich ein Glas Leitungswasser zapfen kann, ohne das Haus zu verlassen. Vor über 100 jähren sah das noch anders aus, als die Menschen nicht nur Trinkbares aus Brunnen und Zisternen holten, sondern auch Krankheitserreger in Mengen. Der Bau des ersten Wasserwerks an der Mindener Straße schaffte im Jahre 1891 Abhilfe.

Zwei Cholera-Epidemien um die Mitte des 19. Jahrhunderts machten deutlich, wie wichtig damals Neuerungen im Umgang mit Trinkwasser waren. Ein Jahr nach Baubeginn, am 8. April 1891, nahmen die damaligen " Gas- und Wasserwerke Osnabrück" das erste Wasserwerk im Stadtgebiet in Betrieb. 43 Kilometer Rohrleitungen und zusätzlich 24 Kilometer Bleileitungen zu nur 1876 Einzelanschlüssen waren verlegt. Heute wohnen in dem denkmalgeschützten Gebäude Studenten.

Direkt an der Straße, als Hausnummer 66, hatten 1890 die Bauarbeiten begonnen. Als Architekt zeichnete der Dresdner Baurat Bernhard Salbach verantwortlich. So entstand auf der einen Seite des Grundstücks ein Maschinen- und Kesselhaus im Stileörtlicher Bau-Kunst, das aus Bruchsteinen mit Gliederungen und Einfassungen in Sandstein heute noch steht. Etwa 25 Meter daneben errichteten die Bauherren ein kleines achteckiges Brunnenhaus, das ursprünglich von einer Laterne bekrönt war. Abweichend vom Hauptgebäude ist das Brunnenhaus mit gelbem Klinker verblendet und nach wie vor in Betrieb.

Angesichts von Epidemien und Krankheiten waren die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in den Städten des 19. Jahrhunderts eine große gesellschaftliche Aufgabe, wie Denkmalpfleger Bruno Switala berichtet. Vor diesem Hintergrund sei zu erklären, warum ein aus heutiger Sicht funktionales Gebäude derart dekorativ und repräsentativ gestaltet wurde. " Die Wertschätzung und die Bedeutung der Wasserversorgung drücken sich in dem Baustil aus", so Switala.

Verständlich ist die Freude der Menschen früher, denn zuvor hatten die Osnabrücker ihre Eimer an öffentlichen Brunnen füllen müssen. Neben der Last der schweren Behälter belastete die Menschen die mangelnde Reinheit des Brunnenwassers. Verschmutzt wurde es nicht nur durch Müll und Fäkalien, sondern beispielsweise auch durch Bestattungsrituale. Durch die mittelalterliche Tradition, die Toten ausschließlich neben den Gotteshäusern zu bestatten, die wiederum mitten in den Städten lagen, verschlechterte sich die Qualität des Grundwassers extrem. Wie luxuriös und wunderbar muss den Menschen da ein Glas klares Leitungswasser vorgekommen sein.

DIREKT an der Straße, Hausnummer 66, hatten 1890 die Bauarbeiten für das erste Osnabrücker Wasserwerk begonnen. Als Architekt zeichnete der Dresdner Baurat Bernhard Salbach verantwortlich. Fotos: Jörn Martens

DIESE TAFEL erinnert an die Inbetriebnahme des Wasserwerks.
Autor:
kgre


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